: Was beim Laden besser laufen könnte

von Lothar Becker
05.09.2023 | 05:49 Uhr
Die Infrastruktur für E-Auto-Ladestationen verbessert sich hierzulande zwar stetig. Mit dem Boom der Elektroauto-Neuzulassungen kann diese Entwicklung aber nicht mithalten.
Elektroautos stauen sich an den Ladestationen einer Autobahnraststätte.Quelle: imago/Christian Ender
Ob der Kauf eines Elektroautos überhaupt in Frage kommt oder nicht hängt nicht zuletzt von der Möglichkeit ab laden zu können: zuhause oder an der Arbeitsstätte.
Ansonsten bleibt nur zu hoffen, eine nahegelegene öffentliche Ladesäule nutzen zu können. Und Hoffnung braucht es als Kunde öffentlicher Ladesäulen mancherorts tatsächlich.

Das E-Auto ist wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende. Kann es die Erwartungen erfüllen?

03.04.2023 | 43:30 min

Ladestationen: Schnell belegt, defekt, veraltet

An günstig gelegenen Standorten sind die Säulen schnell belegt, längst nicht alle Ladesäulen funktionieren störungsfrei, andere wiederum sind veraltet und laden vergleichsweise langsam; was der Kunde oft erst merkt, wenn er mit leerem Akku davorsteht.
Von einfachen Bezahlsystemen an allen Ladesäulen - wie im Einzelhandel - ist das "Autoland Nummer Eins" noch meilenweit entfernt.

Das beherrschende Thema bei der diesjährigen IAA ist die Transformation zur E-Mobilität. Ist die deutsche Automobil-Branche gerüstet? Stephanie Barrett berichtet von der Börse.

05.09.2023 | 01:02 min

Pro öffentlicher Ladesäule 26 E-Autos

Auch wenn sich die Ladeinfrastruktur stetig verbessert, sie hält mit dem Boom bei den Zulassungen nicht mit. So teilen sich hierzulande laut einer Analyse von PwC 26 Elektrofahrzeuge eine öffentliche Ladesäule.
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In Norwegen hinkt der Ladesäulenausbau aufgrund des riesigen Anteils bei den Neuzulassungen noch mehr hinterher, dort sind allerdings auch knapp zwei Drittel der Neufahrzeuge Elektroautos. Im Verhältnis weltweit am besten aufgestellt sind die Niederlande: Hier liegt der Teiler bei nur vier Elektroautos pro öffentlicher Ladestation.
In China geht der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur am schnellsten voran: 2022 wurden von weltweit zehn neuen öffentlichen Schnellladestationen neun in China eröffnet, dem inzwischen wichtigsten Automarkt der Welt.
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Das Geschäft mit den Ladesäulen boomt weltweit und: Es ist inzwischen lukrativ.

Kampf um Flächen für neue Ladestationen

Die Hauptproblematik in Deutschland ist, für Linda Boll vom niederländischen Schnelladeanbieter Fastned, die Suche nach geeigneten Flächen.

Made in China: für Chinesen ein Prädikat für Qualität, zumindest was ihr E-Auto angeht. Deutschland und Elektromobilität passt für sie nicht zusammen.

26.04.2023 | 06:50 min
"Hier müssen Kommunen und der Bund in Vorleistung gehen, um proaktiv Flächen zu identifizieren und diese dem freien Wettbewerb zur Verfügung zu stellen." Das Problem:
Leider gibt es an deutschen Autobahnen eine Monopolsituation, die freien Wettbewerb im Aufbau von Ladeinfrastruktur verhindert.
Linda Boll, Schnelladeanbieter Fastned
"Und auch manche Städte tun sich noch schwer, Wettbewerber neben den lokalen Stadtwerken zuzulassen", so Boll weiter. So stockt der Ausbau der Ladeinfrastruktur genau da, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Macht die staatliche E-Autoprämie das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 realistischer? Börsenexperte Frank Bethmann mit einer Einschätzung.

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Priorität beim Ausbau an Autobahnen und in Städten?

"Eine öffentliche Ladeinfrastruktur muss flächendeckend aufgebaut werden, mit Priorität an den Autobahnen und in den Städten, wo private Ladepunkte schwierig zu realisieren sind", sagt die Professorin für Automobilwirtschaft Dr. Helena Wisbert.
Der weitere Hochlauf der Elektromobilität ist jetzt davon abhängig, wie sich die öffentliche Ladeinfrastruktur entwickelt, damit sich auch Kund*innen für E-Autos entscheiden, die zu 100 Prozent auf öffentliche Ladepunkte angewiesen sind.
Dr. Helena Wisbert, Professorin für Automobilwirtschaft
Für die deutsche Automobilbranche ist das Hochlaufen des heimischen E-Auto-Markts mit entscheidend, vor allem weil das Rennen in China an die dortige Konkurrenz bereits verloren ging. In China werden deutsche Elektromodelle unter "ferner liefen" gelistet.

Experte: E-Auto-Quote in zehn Jahren bei 90 Prozent

Der Weltmarkt hat sich bereits entschieden, sagt Heiko Seitz, Leiter Elektromobilität bei PwC: "Bis 2027 wird die Mehrheit der neu zugelassenen PKW vollelektrisch unterwegs sein, und in gut 10 Jahren dürfte die Quote bei 90 Prozent liegen."
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"Batterieelektrische Fahrzeuge behalten ihren Kostenvorteil trotz steigender Energiekosten und sinkender staatlicher Anreize. Der Total Cost of Ownership liegt im Durchschnitt 24 Prozent unter den Kosten eines Verbrenners", so Seitz.
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Bund, Länder, Kommunen bei Infrastruktur in Verantwortung

Nun liegt es an Bund, Ländern und Kommunen bei der Ladeinfrastruktur von der Bremse zu gehen. Denn eine funktionierende Ladeinfrastruktur ist ein Standortvorteil, national wie international.
Wenn die prestigeträchtigste Industrie Deutschlands künftig international weiter oben mitspielen soll, ist es höchste Zeit, wenn schon nicht progressive doch wenigstens zeitgemäße Rahmenbedingungen zu schaffen und das schnell.

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