: Polizei erschießt Angreifer auf EM-Party

15.06.2024 | 18:58 Uhr
Schock nach Anpfiff auf einer privaten EM-Party: Ein Mann hat in Sachsen-Anhalt Fans verletzt. Zuvor tötete er laut Polizei einen 23-Jährigen - Beamte erschossen den Angreifer.

Bei einer EM-Party in Sachsen-Anhalt hat ein Mann mehrere Menschen verletzt - zuvor attackierte er laut Polizei andernorts eine Person tödlich. Die hinzugerufenen Polizisten erschossen den Angreifer.

15.06.2024 | 00:18 min
Bei einem Angriff auf eine private EM-Party in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt hat ein 27-Jähriger laut Polizei mit einem "messerähnlichen Gegenstand" mehrere Menschen verletzt. Sie hatten sich in einem Hof getroffen, unter anderem um das Spiel Deutschland gegen Schottland zu sehen. Eine 50-Jährige und ein 75-Jähriger wurden schwer verletzt, ein 56 Jahre alter Mann leicht.
Zum Angriff kam es laut Polizei kurz nach dem Anpfiff gegen 21 Uhr. Wenig später wurde der Mann von alarmierten Beamten erschossen, als er auch diese attackierte. Zuvor soll der aus Afghanistan stammende Mann in einem nicht weit entfernten Mehrfamilienhaus in einer Plattenbausiedlung einen 23-jährigen afghanischen Staatsangehörigen angegriffen und tödlich verletzt haben - der Mann starb nach Angaben der Polizei noch am Abend an seinen Verletzungen.

Täter soll EM-Partygäste unvermittelt angegriffen haben

Die Hintergründe der Tat waren am Samstag zunächst unbekannt. Laut Polizei gab es zunächst keine Hinweise auf eine religiös motivierte Tat - an diesem Sonntag will sie in einer Pressekonferenz weitere Details bekannt geben.
Nach der Tat in einer Plattenbausiedlung sei der Angreifer "ziellos durch Wolmirstedt" gelaufen und an einer privaten Party in einer Einfamilienhaussiedlung in der Nähe vorbeigekommen sein. Dort habe er mehrere Menschen unvermittelt attackiert, die im Grundstück gemeinsam das deutsche Fußball-EM-Auftaktspiel anschauten.
Laut "Magdeburger Volksstimme" soll der Angreifer bereits zuvor in der gegenüberliegenden Kleingartenanlage Menschen mit einem Messer bedroht haben. Augenzeugen hatten demnach die Polizei informiert.

Nachbarn hielten Schüsse für Böller

Als wenig später die alarmierten Beamten eintrafen, griff der 27-Jährige auch diese mit dem messerähnlichen Gegenstand an, zwei Polizisten machten von der Schusswaffe Gebrauch. Gegen sie wurde - wie in Fällen von polizeilichem Schusswaffengebrauch üblich - ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Wolmirstedt ist eine rund 12.000 Einwohner zählende Kleinstadt nördlich von Magdeburg. Nachbarn berichteten von Schüssen, die sie am Abend gehört hatten. "Der Schock sitzt bei uns noch ziemlich tief", sagte ein Ehepaar. Am Abend habe das Paar selbst das Eröffnungsspiel der Fußball-EM geschaut, als sie zwei Schüsse hörten. Der Mann sagte:
Das zweite Tor war gerade gefallen, wir dachten, dass jemand vor Freude einen Böller losgelassen hat.
Aussage eines Nachbarn
Als sie aus dem Fenster schauten, hätten sie den Rettungsdienst gesehen und einen Mann, der in der Nähe einer Auffahrt gelegen habe.

Sachsen-Anhalts Innenministerin "entsetzt" über Angriff

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) reagierte bestürzt. "Ich bin zutiefst entsetzt über den unberechenbaren und schrecklichen Angriff. Meine Gedanken sind bei den Opfern und allen Beteiligten, die nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden davontragen", sagte die CDU-Politikerin am Samstagnachmittag.
Die Innenministerin verwies darauf, dass die Polizeipräsenz im Land nach dem Vorfall erhöht wurde. Zudem liefen "umfangreiche und konzentrierte" Ermittlungen.
Quelle: dpa, ZDF

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