: Ressourcen: Jetzt lebt Deutschland auf Pump

04.05.2023 | 06:50 Uhr
Wann hat ein Land alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die in einem Jahr erzeugt werden können? In Deutschland ist es soweit - so schneidet die Bundesrepublik im Vergleich ab.
Bereits an diesem Donnerstag wären die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden wie die in Deutschland. Es wären drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Einwohner so viele Naturgüter verbrauchten und Emissionen produzierten wie die Bundesrepublik, teilte die Umweltorganisation Germanwatch mit.
Die Angaben beruhen auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Hauptsitz in den USA. Das Netzwerk berechnet sowohl für jedes Land einen nationalen als auch einen weltweiten Erdüberlastungstag - den sogenannte Earth Overshoot Day, der 2022 auf den 28. Juli fiel.
Grafik zum ErdüberlastungstagQuelle: ZDF

Vor allem Treibhausgas-Emissionen verantwortlich

Der Deutsche Erdüberlastungstag fällt auf den 4. Mai. In Deutschland ist die Übernutzung laut Germanwatch vor allem auf die Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen. Doch auch der Rohstoffverbrauch müsse deutlich verringert werden, um den Planeten zu schützen.
Mit den schwerwiegendsten Folgen dieser jahrzehntelangen Übernutzung müssen vor allem die jungen und nachfolgenden Generationen sowie arme Menschen, vor allem im globalen Süden, fertig werden.
Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch
Bals weiter: "Doch die haben am wenigsten zu dieser Krise beigetragen."

Mark Hugo, ZDF-Umweltredaktion, über verbrauchte Ressourcen und mögliche Lösungen

04.05.2023 | 05:22 min

Katar verbraucht die meisten Ressourcen

Im internationalen Vergleich verbraucht den Angaben des Global Footprint Networks zufolge Katar pro Kopf am meisten Ressourcen: Der berechnete Erdüberlastungstag des Emirats war bereits am 10. Februar.
Zum Erdüberlastungstag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ein Ressourcenschutzgesetz. Gegen die Verschwendung müsse die Bundesregierung bis 2026 ein Gesetz zum Schutz von Böden und Flächen, Acker- und Weideland, Fischgründen, Wald und Holz verabschieden.

BUND fordert verbindliche Schutzziele

Auch Baumaterialien wie Beton, Gips sowie Lithium und andere Metalle müssten mit verbindlichen Schutzzielen im Gesetz erfasst werden. Der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt erklärte: "Ab heute leben wir in Deutschland für den Rest des Jahres auf Pump." Das gehe auf Dauer nicht gut.
Wir verschwenden Ressourcen auf Kosten unserer Kinder, Enkel und der gesamten Weltbevölkerung.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender
So würden die Lebensgrundlagen der Menschen verspielt.
Quelle: dpa, EPD

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