: Clan-Schlägereien? Reul sieht "Männerhorden"

18.06.2023 | 17:54 Uhr
NRW-Innenminister Reul kritisiert die jüngsten Massenschlägereien in Castrop-Rauxel und Essen. Solche Zusammenrottungen seien "nicht hinnehmbar". Er vermutet Clankriminalität.

Nach den Massenschlägereien in Castrop-Rauxel und Essen fand eine Sondersitzung im Düsseldorfer Landtag zur Clan-Kriminalität statt.

21.06.2023 | 01:43 min
Nach den Massenschlägereien in Essen und Castrop-Rauxel richtet die Polizei in beiden Ruhrgebietsstädten ihr Augenmerk vertärkt auf Clanmitglieder. Erst waren am Donnerstag in Castrop-Rauxel größere Personengruppen aufeinander losgegangen, am Freitagabend kam es dann nur 30 Kilometer entfernt in Essen zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei großen verfeindeten Gruppen.

NRW-Innenminister spricht von "Männerhorden"

Die Rede ist von mehr als Hundert Beteiligten bei dem Vorfall in Essen. Es gab Verletzte, eine Vielzahl von Hieb- und Stichwaffen wurde sichergestellt. Die Polizei erhöhte die Präsenz in beiden Städten. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will nun durchgreifen.
Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich Männerhorden zusammenrotten und teils sogar bewaffnen, um andere einzuschüchtern oder anzugreifen.
Herbert Reul
Einmal mehr müsse die Polizei klarmachen: "Bei uns gilt das Recht des Staates und nicht das Recht der Familie", sagte Reul.
Man werde die Szene aufmerksam im Blick behalten und weiterhin konsequent einschreiten. Als Auslöser für die jüngsten Konfrontationen wird ein Streit unter Großfamilien vermutet. Schon seit Jahren ist Essen ein Hotspot der Clan-Szene.
Das war in Castrop-Rauxel passiert:

Bei einer Massenschlägerei werden sieben Menschen verletzt. Die Polizei ermittelt.

16.06.2023 | 01:51 min

Möglicher Zusammenhang der Vorfälle

In der Nacht zum Sonntag sei die Lage ruhig geblieben, sagten Polizeisprecher in Essen und Recklinghausen. Die Polizei prüft nun, ob es einen Zusammenhang zwischen den Schlägereien mit mehreren Verletzten gibt. Die Polizeistellen in beiden Städten seien "in einem engen Austausch", sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei Recklinghausen.
Als Auslöser für die Streitigkeiten wird ein Streit unter Großfamilien vermutet. Nach ersten Ermittlungen sei der Grund im zwischenmenschlichen Bereich zu finden, hatte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Freitag gesagt. Die Beteiligten in Castrop-Rauxel sollen sich gekannt haben, teils Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus gewesen sein.
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Castrop-Rauxel: Polizei stellt Messer, Macheten und Schusswaffe sicher

In beiden Städten verstärkte die Polizei ihre Präsenz und Aufklärungsmaßnahmen, um weitere Konfrontationen zu verhindern. In Castrop-Rauxel zeigte das bereits Wirkung. Dort löste die Polizei am Freitagabend mit einem Großeinsatz frühzeitig eine Ansammlung von mehr als 100 Personen auf, ohne dass es zu Gewalt kam.
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Zuvor hatte die Polizei den Angaben zufolge Hinweise von Anwohnern bekommen. Bei den Durchsuchungen wurden Messer, Macheten und eine Schusswaffe sichergestellt. Am Sonntag richtete die Polizei ein Hinweisportal ein, auf dem Zeugen anonym Videodateien einstellen können.
Bislang gebe es keine Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund. Reul (CDU) hatte zuvor von einer "Tumultlage" und Indizien gesprochen, dass der Fall etwas mit dem Clanmilieu zu tun haben könnte.
Quelle: dpa

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