Der Friedensnobelpreisträger und frühere finnische Präsident Martti Ahtisaari ist tot. Er sei am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben, teilte die von ihm ins Leben gerufene Stiftung mit und ergänzte, sie sei "zutiefst betrübt über den Verlust ihres Gründers und Vorstandsvorsitzenden".

2008 war der Ex-Präsident Finnlands für seine Bemühungen um eine Lösung internationaler Konflikte mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

Zu seinen größten Errungenschaften gehörte sein Beitrag zu Friedensabkommen im Zusammenhang mit Serbiens Rückzug aus dem Kosovo in den späten 1990er Jahren, zu Namibias Unabhängigkeitsprozess in den 80er Jahren und zur Autonomie der indonesischen Krisenprovinz Aceh 2005.

Auch in den Friedensprozess in Nordirland war Ahtisaari eingebunden - seine Aufgabe war es damals, die Entwaffnung der Terrorgruppe IRA zu überwachen.

Geboren wurde Ahtisaari 1937 in Viipuri - heute Wyborg - im heutigen Russland. Seine Familie floh nach der Eroberung großer Teile Kareliens durch Russland im finnisch-russischen Winterkrieg zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nach Finnland. Vielleicht seien es seine Kindheitserfahrungen mit Krieg und Flucht, die ihn als Friedensvermittler qualifizierten, sagte Ahtisaari einmal.

1994 wurde Ahtisaari zum ersten direkt gewählten Präsidenten Finnlands. Mit seiner eher repräsentativen Rolle als Staatsoberhaupt wurde der überzeugte Außenpolitiker jedoch nicht warm und beschrieb seine sechs Jahre in der finnischen Innenpolitik rückblickend als "außereheliche Affäre".

Später gründete er die Organisation Crisis Management Initiative, deren Ziel es ist, gewaltsame Konflikte durch informellen Dialog und Vermittlung zu verhindern und zu lösen.

2021 wurde bekannt, dass Ahtisaari an Alzheimer erkrankt war. Er gab deswegen alle öffentlichen Aktivitäten auf.

Der amtierende finnische Präsident Sauli Niinistö sagte am Montag:

Ahtisaari habe Finnland in eine globale "EU-Ära" gesteuert, sagte Niinistö.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte Ahtisaaris politisches Wirken. "Wir verlieren einen herausragenden Diplomaten", schrieb Scholz auf der Plattform X (vormals Twitter).