: Küstenwache will brennenden Frachter drehen

27.07.2023 | 21:55 Uhr
Der Frachter in der Nordsee brennt noch immer - die Umwelt-Sorgen steigen. Um ein Abtreiben zum regulären Schiffsverkehr zu verhindern, soll die "Fremantle Highway" gedreht werden.

Seit der Nacht zu Mittwoch steht der Frachter in Flammen.

27.07.2023 | 02:09 min
Die niederländische Küstenwache wird den noch immer brennenden Autofrachter in der Nordsee mit Hilfe eines Schleppers drehen. Da die Strömung sich ändere, könne das Schiff wieder kontrolliert Richtung Osten treiben, teilte die Küstenwache am Donnerstagabend mit.
Durch den Schlepper bleibe die "Fremantle Highway" außerhalb der Fahrrouten und in sicherem Abstand zum regulären Schiffsverkehr. Zuvor war der Frachter vom Norden der Wattenmeerinsel Ameland durch Wind und Strömung nach Westen getrieben.
Quelle: ZDF

Tausende Autos an Bord - 25 Elektroautos

An Bord der Frachters sind rund 3.800 Autos - darunter sollen sich 25 E-Autos befinden, wie die japanische Reederei Kawasaki Kisen Kaisha in Tokio mitteilte. Der Funkverkehr deutet an, dass der Brand von einem dieser Fahrzeuge ausging - endgültig bestätigt wurde dies jedoch noch nicht.
Ein Teil des Funkverkehrs, den der niederländische TV-Sender RTL veröffentlicht hat, gibt ebenfalls einen Eindruck von den dramatischen letzten Stunden an Bord der "Fremantle Highway". 23 Männer saßen demnach in der Falle, während die Temperaturen an Bord stiegen. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, zu den Rettungsbooten zu gelangen, sagten die Rettungskräfte per Funk.

Der Frachter brenne weiterhin und sei so heiß, dass niemand an Bord gehen kann. Man konzentriere sich auf das Stabilisieren des Schiffes, berichtet Isabelle Schaefers aus Ameland.

27.07.2023 | 02:26 min

Dramatische Rettungsversuche der Besatzung

Gegen 2.15 Uhr sollte die Besatzung das Schiff verlassen. Gemeinsam mit der Küstenwache und dem Kapitän wurde vereinbart, dass die Männer von Bord springen sollten - etwa 30 Meter in die Tiefe. Sieben Menschen springen und werden geborgen, doch viele sind verletzt.

Ein Frachter steht in der Nordsee in Flammen. Ursache könnte ein Elektroauto sein. ZDFheute live ordnet das Sicherheitsrisiko von Lithium-Ionen-Batterien und Verbrennern ein.

27.07.2023 | 10:47 min
Ein Mann überlebt die Evakuierung nicht, er stirbt auf einem Rettungsboot. Die übrigen 16 Besatzungsmitglieder werden später mit zwei Hubschraubern von Bord geholt.
Szenen des Rettungseinsatzes.Quelle: epa

Spezialisten: Löschen von Frachter nicht möglich

Die Situation am Frachter galt am Donnerstag zwar stabil, doch die Spezialisten können nicht viel mehr tun als Abwarten. Löschen war überhaupt noch nicht möglich. Aus der Luft wurde kontrolliert, ob die Temperatur gesunken war. Erst dann können die Bergungsspezialisten an Bord.
Wir können nichts weiter tun als zuschauen, wie sich das mit dem Feuer weiter entwickelt.
Edwin de Feijter, Sprecher der Wasserbehörde
Hinzu kommt, dass das Schiff wie ein schwimmender Schuhkarton aus Stahl sei. Im ZDF-Morgenmagazin erklärte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee:
Das ist ja eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein.
Lars Tober
Man habe "keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann".
Sehen Sie hier das ganze Interview mit Lars Tober:

27.07.2023 | 03:20 min

Umweltkatastrophe befürchtet

Sollte das Schiff kentern oder auseinanderbrechen, besteht die Gefahr einer Ölpest. "Dann könnten große Mengen Öl in die Nordsee geraten und zu einer Ölkatastrophe führen, die das ganze Ökosystem in Gefahr bringt", warnte der Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.
Dem Bundesumweltministerium zufolge befinden sich an Bord 1.600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel. Hinzu kämen mögliche Tankinhalte der transportierten Fahrzeuge sowie Verbrennungsrückstände.

Vor der niederländischen Küste brennt der Autofrachter "Fremantle Highway" weiter. Warum wurden die Löscharbeiten vorerst gestoppt? Isabelle Schafers berichtet.

27.07.2023 | 01:04 min
Quelle: dpa, ZDF

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