: Hunderte Gazellen bei Steppenbränden verendet

25.04.2023 | 12:01 Uhr
Der Klimawandel zwingt viele Regionen der Erde in die Knie - die Mongolei ist eine von ihnen. Dort loderten heftige Steppenbrände, hunderte Gazellen fielen den Flammen zum Opfer.
Viele Gazellen leben in der östlichen Mongolei. (Archivfoto)Quelle: Imago
Durch die großen Steppenbrände in der östlichen Mongolei sind in den vergangenen Wochen hunderte Gazellen getötet worden. Dort habe die Steppe im April auf 2,2 Millionen Hektar in Flammen gestanden, teilte die Umweltorganisation WWF am heutigen Dienstag mit. Dies entspreche der sechsfachen Fläche von Mallorca.
Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, aber für die Tier- und Pflanzenwelt seien die Feuer "verheerend", so die Naturschutzorganisation.
Mehrere hundert Mongolische Gazellen starben in Folge der Naturkatastrophe.
Markus Radday, WWF Deutschland

Herden rannten in Panik Richtung Grenzzaun

Den Angaben zufolge wurden die Tiere nicht nur Opfer der Flammen, sondern auch in Panik in den Grenzzaun nach China getrieben, wo viele im Stacheldraht verendeten. "Als sich das Feuer an der Grenze zwischen der Mongolei und China ausbreitete, gerieten ganze Herden in Panik und rannten in einen Grenzzaun hinein", erklärte Markus Radday vom WWF Deutschland.
Die Gazellen wurden im Stacheldraht förmlich aufgespießt.
Markus Radday, WWF Deutschland
Die Mongolei ist besonders vom Klimawandel betroffen. Starke Winde und Sandstürme sind in diesem Jahr über die Steppe gezogen und haben die Böden austrocknen lassen. Der Zuwachs der Durchschnittstemperatur in dem zweitgrößten Binnenstaat der Erde hat laut WWF bereits jetzt die im Pariser Klimaabkommen festgehaltene Zwei-Grad-Grenze überschritten.
Untersuchungen in der Steppenregion zeigten, dass die Zahl der extrem heißen Tage um fünf bis acht Tage pro Jahrzehnt zunimmt.

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Ausmaß des Schadens für die Natur noch nicht bekannt

Anfang April war zunächst im Bezirk Erdenetsagaan in der Provinz Sukhbaatar ein Steppenbrand ausgebrochen, der auf die Nachbarprovinz Dornod übergriff. Auch ein Naturschutzgebiet sei beinahe komplett abgebrannt, berichtete der WWF. Nach Angaben der Behörden sei der Verlust an natürlichen Ressourcen noch nicht genau abzuschätzen.
Vergangene Woche verbreiteten sich weitere Feuer über die Grenze nach China in Richtung Hulun Buir in der Inneren Mongolei, wie chinesische Staatsmedien berichteten. Ein zusätzlicher Brand, der im russischen Grasland begonnen habe, sei über die Grenze nach Manzhouli gezogen.
Hunderte Feuerwehrleute seien dort im Einsatz gewesen. Die Brände hätten unter Kontrolle gebracht werden können. Das Grasland sei auch in der Inneren Mongolei sehr trocken, so dass die Gefahr von Bränden groß bleibe, warnten die chinesischen Behörden.
Quelle: dpa, AFP

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