: Halle-Attentäter nach Bayern verlegt

20.12.2022 | 11:47 Uhr
Der rechtsextreme Halle-Attentäter wurde in ein Gefängnis nach Bayern verlegt. Er hatte vor einer Woche im Gefängnis in Sachsen-Anhalt zwei Geiseln genommen und wollte ausbrechen.
Der Halle-Attentäter wurde im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt.Quelle: dpa
Gut eine Woche nach der Geiselnahme im Gefängnis in Burg bei Magdeburg ist der Halle-Attentäter nach Bayern verlegt worden. Am frühen Dienstagmorgen wurde der 30-Jährige per Hubschrauber nach Augsburg geflogen, wie das Justizministerium in Magdeburg mitteilte. Offen ist, wie lange der Attentäter von Halle in der JVA Augsburg-Gablingen bleiben wird.
Die Verlegung bringe viele Vorteile für die Sicherheit, teilte das bayerische Justizministerium mit. "Häftlinge mit Gewaltpotential kennen weder die Räumlichkeiten und organisatorischen Abläufe noch die Mitgefangenen", was Planungen für neue Straftaten erschwere, hieß es. Sachsen-Anhalt werde im Gegenzug einen bayerischen Gefangenen unterbringen. Laut Ministerium ist die JVA das modernste Gefängnis in Bayern.
Die Verlegung wurde von einer bewaffneten Spezialeinheit des sachsen-anhaltischen Justizvollzugs durchgeführt und von Spezialkräften der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt sowie des Freistaats Bayern begleitet.

Attentäter wollte aus Gefängnis in Sachsen-Anhalt fliehen

Der Strafgefangene hatte am Montagabend vergangener Woche in der Justizvollzugsanstalt Burg zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht und wollte sich den Weg in die Freiheit erzwingen. Er wurde nach weniger als einer Stunde überwältigt. Nach einem solch schwerwiegenden Vorfall ist es üblich, einen Gefangenen aus Sicherheitsgründen zu verlegen.
Die Generalstaatsanwaltschaft in Naumburg führt ein Ermittlungsverfahren wegen Geiselnahme. Sie hat etwa zu klären, wie es zur Tat kommen konnte. Der Attentäter soll einen mutmaßlich selbstgebastelten Gegenstand gehabt haben. Damit brachte er den ersten Bediensteten in seine Gewalt, als er zur Nacht in seine Zelle eingeschlossen werden sollte.

Halle-Attentäter gilt als schwieriger Gefangener

Der Attentäter von Halle gilt als schwieriger und unkooperativer Gefangener. Am Pfingstwochenende 2020 hatte er etwa versucht, aus der JVA Halle zu fliehen. Während eines Hofgangs war er über einen 3,40 Meter hohen Zaun geklettert und hatte fünf Minuten ohne Aufsicht nach Auswegen aus dem Gefängnis gesucht, bevor ihn Justizbedienstete wieder schnappten. Im Gefängnis in Burg soll er die Tür zu seiner Zelle einmal mit Papier verkeilt haben.
Der Attentäter war im Dezember 2020 zur Höchststrafe verurteilt worden, also lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung. Er hatte am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.
Quelle: dpa, AP

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