: Vor 60 Jahren war Kennedy "ein Berliner"

26.06.2023 | 09:57 Uhr
Vor 60 Jahren besuchte der damalige US-Präsident John F. Kennedy Deutschland - und wurde von Tausenden bejubelt. Bei seiner Rede in Berlin fällt ein historischer Satz.

"Wir stehen heute vereinter denn je und das ist zurückzuführen auch auf die Worte von John F. Kennedy", so US-Botschafterin Amy Gutmann am 60. Jahrestag von Kennedys historischer Rede.

26.06.2023 | 07:18 min
Der Empfang ist triumphal, doch die damit verbundenen Hoffnungen sind schnell begraben: Vor 60 Jahren, am 26. Juni 1963, besucht US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) das geteilte Berlin. Offizieller Anlass des Berlin-Besuches ist das 15. Jubiläum des Beginns der Luftbrücke.
Dabei elektrisierte er die Massen - und das von Anfang an. "Zwei Stunden nach seiner Landung auf dem Flugplatz Wahn traf US-Präsident John F. Kennedy unter dem Jubel tausender begeisterter Menschen vor dem Kölner Dom ein", meldete am 23. Juni 1963 die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).

Im Juni 1963 besucht US-Präsident John F. Kennedy besucht West-Berlin. Sein Besuch in Zeiten des Kalten Krieges ist ein Symbol im geteilten Deutschland.

19.06.2023 | 03:15 min

Besuch in Zeiten des Kalten Kriegs

Die Bundesrepublik bereitete dem Demokraten aus Washington einen wahrhaft königlichen Empfang. Und Kennedy streichelte die Seelen der Westdeutschen, die durch seinen Kurs gegenüber der Sowjetunion und durch den Bau der Berliner Mauer 1961 zutiefst verunsichert waren.
Vom Alten Rathaus aus rief der US-Präsident den schätzungsweise 45.000 Menschen auf dem Bonner Marktplatz zu: "Bonn ist eine Hauptstadt der Freien Welt."

Historiker: Kennedy um Stabiliserung des Status quo bemüht

Über dem Rheinland schien die Sonne; die politische Großwetterlage war dagegen laut Historiker Manfred Görtemaker aus Sicht der Deutschen eher bewölkt: "Die Entschlossenheit Kennedys, durch eine Friedenspolitik den Rüstungswettlauf einzudämmen, um einen drohenden Atomkrieg abzuwenden, setzte die Stabilisierung des Status quo in Europa und damit die Anerkennung der deutschen Teilung voraus."

Das Verhältnis von John F. Kennedy und Konrad Adenauer war gespalten - nicht zuletzt wegen Kennedys "Stillhalten" beim Mauerbau in Berlin.

29.05.2017 | 01:10 min
Für Kennedy ging es von Bonn aus zunächst weiter nach Hessen. In der Frankfurter Paulskirche beschwor er die gemeinsamen Ziele von Europäern und US-Amerikanern: "Friede und Freiheit für alle Menschen, für alle Zeiten, in einer Welt des Überflusses und der Gerechtigkeit."

Historische Rede in Berlin

Am 26. Juni dann Abflug nach Berlin. Sechs Stationen umfasste seine Visite in der von der Mauer geteilten Stadt. Um kurz vor 13 Uhr erreichte der Konvoi des Präsidenten das Rathaus Schöneberg, wo ihn rund 450.000 Menschen erwarteten. Sie "klatschten, winkten, weinten und jubelten, als handele es sich um die Wiederkunft Christi", erinnerte sich Kennedys Berater Arthur Schlesinger. Und Kennedy lieferte:
Vor 2.000 Jahren war der stolzeste Satz, den ein Mensch sagen konnte, der: 'Ich bin ein Bürger Roms.' Heute ist der stolzeste Satz, den jemand in der Freien Welt sagen kann: 'Ich bin ein Berliner.'
John F. Kennedy

Der Mauerbau in Berlin 1961 zementiert die Teilung Deutschlands - die Westmächte üben Zurückhaltung.

06.10.2011 | 03:06 min
Die Aussprache des Lateinischen "Civis Romanus sum" und des Deutschen "Ich bin ein Berliner" hatte er sich zuvor lautgetreu auf eine Manuskriptkarte notiert. Das Bonner Haus der Geschichte zeigt in seiner Dauerausstellung eine Reproduktion des berühmten Sprechzettels. Das Original ist in den USA. Die Rede vor dem Schöneberger Rathaus ist mittlerweile Teil des Weltdokumentenerbes der Unesco.

Der ideologische Gegensatz zwischen den USA und der UdSSR führt nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Rüstungswettlauf.

02.08.2020 | 44:02 min

Kurze Zeit später starb Kennedy beim Attentat

Es war nicht zu ahnen, dass Kennedy zu diesem Zeitpunkt nur noch wenige Monate zu leben hatte. Am 22. November 1963 fiel er in Dallas einem Attentat zum Opfer.
Quelle: KNA, epd

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