: Erzbistum: Kardinal Woelki kein Porno-Nutzer

18.08.2023 | 19:39 Uhr
Die Kirche verurteilt Pornografie als "Sünde" - im Erzbistum Köln soll es "massenhaft Zugriffsversuche" gegeben haben. Der Kardinal, so das Bistum, habe keine Pornos geguckt.
Kardinal Woelki soll keine Pornos angeschaut haben.Quelle: Imago
Kleriker und andere Mitarbeiter des Erzbistums Köln haben reges Interesse an Pornoseiten gezeigt. Es habe "massenhafte Zugriffsversuche auf Porno-Webseiten von Dienstrechnern des Erzbistums Köln" aus gegeben, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Freitag.
Unter den "Dutzenden Mitarbeitern", die sich für diese Seiten interessiert hätten, seien auch "höchstrangige Kleriker" gewesen.

Erzbistum Köln: Woelki hat keinen Porno angeguckt

Allerdings, so stellte das Erzbistum am Abend in einer Stellungnahme klar, habe Kardinal Rainer Maria Woelki keinen Porno angeguckt.
"Es haben uns mehrere Anfragen der Medien erreicht, ob der Kardinal ebenfalls zu den Nutzern der inkriminierten Seiten gehört", teilte das größte deutsche Bistum mit. "Die hausinternen Nachforschungen haben eindeutig ergeben, dass das nicht der Fall ist."
Warum immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, erklärt ZDF-Kirchenexperte Jürgen Erbacher:

Was sind die Hauptgründe für die immer größer werdende Abkehr von der Katholischen Kirche?

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Woelki warnt vor Gefahren von Pornos

Woelki selbst äußerte sich in einer Stellungnahme "enttäuscht" über die betreffenden Mitarbeiter.
Manch einem mag der Konsum von Pornografie als harmlos erscheinen. Ich aber stimme Papst Franziskus zu, der sie verurteilt und vor ihren Gefahren, insbesondere der Verletzung der menschlichen Würde warnt.
Kardinal Rainer Maria Woelki
Als er davon erfahren habe, habe er umgehend eine Prüfung erbeten und angeordnet, nach den rechtlichen Regelungen zu verfahren.

Routine-Untersuchung des IT-Dienstleisters

Zuvor hatte das Erzbistum die Existenz einer Liste bestätigt, auf der Zugriffsversuche auf Pornoseiten von Mitarbeitern des Generalvikariats dokumentiert sind. Diese Liste sei das Ergebnis einer Routineprüfung des IT-Dienstleisters. "Eine Auswertung, welche konkreten Inhalte hinter den URLs liegen, erfolgte dabei nicht", hieß es.
Das Erzbistum lasse regelmäßig checken, ob die Firewalls Zugriffsversuche auf risikobehaftete Seiten mit Gewaltdarstellungen, Pornografie oder Drogen abwehren könnten. Das Nutzungsverhalten einzelner Personen solle damit nicht kontrolliert werden.

15 Beschäftigte mit den meisten Zugriffsversuchen

Unter den 15 Beschäftigten mit den meisten Zugriffsversuchen befinde sich ein inzwischen ausgeschiedener Laien-Mitarbeiter, gegen den die Staatsanwaltschaft für Cyber-Kriminalität (ZAC) gesondert wegen des Verdachts auf Besitz und Beschaffung strafbarer Inhalte ermittle. Am 5. Juni habe es dazu eine Razzia im Büro sowie in der Wohnung des Verdächtigen gegeben.
Das Erzbistum sagte der Nachrichtenagentur KNA, es kooperiere mit Blick auf das Ermittlungsverfahren "vollumfänglich mit den staatlichen Behörden". Die betreffende Person sei nicht mehr im Generalvikariat tätig.

Straftat liegt vor, wenn beispielsweise Minderjährige in Pornos zu sehen sind

Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Liste aus dem Erzbistum liege der Behörde vor und werde geprüft. Es gebe bisher aber weder den Anfangsverdacht einer Straftat noch ein Ermittlungsverfahren.
Weder nach staatlichem noch nach kirchlichem Recht sind Konsum, Weitergabe, Beschaffung und Aufbewahrung pornografischer Aufnahmen von Erwachsenen strafbar. Der Besuch von Pornoseiten ist nur dann strafbar, wenn dort zum Beispiel Minderjährige bei sexuellen Handlungen zu sehen sind.
"Die Katholische Kirche hat einige Sünden angehäuft", so Thomas Söding, Vizepräsident Zentralkomitee der deutschen Katholiken:

Die Absage des Synodalen Wegs könne sich aber ändern.

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Katholische Lehre: Pornografie ist Sünde

Der katholischen Lehre zufolge ist der Konsum von Pornografie eine Sünde. Woelki war während des kürzlich abgeschlossenen Reformprozesses Synodaler Weg als profiliertester Kritiker einer Erneuerung der Kirche in Erscheinung getreten.
Der Synodale Weg hatte unter anderem eine Lockerung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester (Zölibat) und eine Liberalisierung der katholischen Sexualmoral angestrebt.
Quelle: dpa, epd

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