Ein Geschworenengericht in New York hat den früheren Chef der einflussreichen US-Waffen-Lobby NRA, Wayne LaPierre, wegen Korruption schuldig gesprochen. Er soll Verbandsgelder für Privatjets, teure Restaurantbesuche, Familienurlaube auf den Bahamas oder Jachttouren ausgegeben haben.

Durch sein Fehlverhalten habe er der Lobbyorganisation einen Schaden von umgerechnet knapp fünf Millionen Euro zugefügt, so die Geschworenen. LaPierre habe den bereits einen Teil des Geldes zurückgezahlt, der Rest soll folgen. Generalstaatsanwältin Letitia James sprach von "Jahren der Korruption und der Gier". Sie hatte im August 2020 Klage gegen LaPierre und weitere NRA-Manager erhoben.

 

Auch der frühere Schatzmeister der Gruppe und der Leiter der Rechtsabteilung hätten ihre Pflichten gegenüber der gemeinnützigen Organisation nicht erfüllt, befand die Jury. Die NRA selbst war ebenfalls angeklagt und wurde verurteilt, weil sie Beschwerden von Informanten ignoriert und dem Staat falsche Unterlagen vorgelegt hatte.

Der Schuldspruch zeige, dass in New York "niemand mit Korruption und Gier davonkommt, egal für wie mächtig und einflussreich er sich hält", schrieb Generalstaatsanwältin James auf der Plattform X. "Jeder, selbst die NRA und Wayne LaPierre, muss sich an die gleichen Regeln halten", betonte sie. James sprach von einem "großen Sieg". Sie hatte zuvor bereits erfolgreich Ex-Präsident Donald Trump wegen Finanzbetrugs verklagt.

Die NRA besitzt in den USA gemeinnützigen Status und unterliegt daher besonderen Auflagen für Verwendung der Spenden, Wohltätigkeit und Rechnungslegung. Sie gilt als äußerst konservative Organisation mit sehr großem politischem Einfluss. Der 74 Jahre alte LaPierre leitete die NRA seit 1991, im Januar gab er kurz vor Prozessbeginn seinen Rücktritt bekannt. Als Grund nannte er gesundheitliche Probleme.