FAQ

: Wie die Schufa mit Daten umgeht

18.07.2023 | 18:13 Uhr
Die Schufa sammelt jede Menge Daten und leitet daraus ab, wie kreditwürdig Verbraucher sind. Welche Daten sammelt die Auskunftei und was geschieht damit? Ein Überblick.
Quelle: dpa
Irgendwann im Leben hat fast jeder mit der Schufa zu tun: Neuer Handy-Vertrag, Kredit für ein Auto oder den Hausbau - in solchen Fällen kommt die größte Kreditauskunftei des Landes ins Spiel. Sie liefert eine Einschätzung zur Kreditwürdigkeit von Kunden und Kundinnen.
Die Schufa gewährt Verbraucherinnen und Verbrauchern jetzt auch über die App Bonify Einblick in die eigene Kreditwürdigkeit. Bisher kam diese Auskunft auf Anfrage per Post. Ab 2024 sollen registrierte Nutzer zudem per Push-Nachricht darüber informiert werden, wenn es bei ihnen einen negativen Eintrag gibt. Zudem können Verbraucher dann Einblicke in ihr Konto gewähren, damit die Schufa ihre Bonität besser bewerten kann.
An den neuen Schufa-Plänen gibt es Kritik:

Die Schufa will weitere Daten abfragen - auf freiwilliger Basis. Kritiker befürchten, die Auskunftei bekomme damit noch mehr Macht, als sie ohnehin schon habe.

16.06.2023 | 01:34 min
Welche Daten speichert die Schufa, was geschieht damit und verjähren negative Einträge? Ein Überblick:

Welche Daten sammelt die Schufa?

Die Unternehmen speichern Daten, die sie von ihren Kunden wie Banken oder Mobilfunkunternehmen erhalten: zum einen Personendaten wie Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift, zum anderen die "Kredithistorie" mit Anzahl der Konten, Krediten, Handy- und Leasingverträgen, unbezahlten Rechnungen oder Insolvenzen. Sie hat aber keine Informationen etwa über das Einkommen einer Person.
Die Schufa ist die größte Auskunftei mit Einträgen über 68 Millionen Menschen. Ihre Scoring-Werte nutzen rund 10.000 Firmenkunden. Pro Tag erteilt die Auskunftei im Schnitt 320.000 Auskünfte an Unternehmen.

Was macht die Schufa mit diesen Daten?

Anhand der Daten errechnet die Schufa einen sogenannten Basisscore - dieser wird quartalweise aktualisiert und beschreibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent eine Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verbraucher seine Rechnungen zahlen wird. Je höher der Score, umso höher die Kreditwürdigkeit.
Ihre Scoring-Werte verkauft die Auskunftei an ihre Kunden: Banken, Telefonanbieter oder Versandhändler. Diese nutzen den Wert, um einen Kunden vor Vertragsabschluss einzustufen - je nach Wert muss ein Kunde etwa Vorkasse leisten oder darf auf Rechnung zahlen, bekommt einen günstigen Kredit oder muss dafür mehr Zinsen aufbringen.

Welcher Schufa-Score ist normal?

Die Schufa unterteilt fünf Klassen: 74,2 Prozent befinden sich in der höchsten Kategorie "Hervorragend", 12,6 Prozent in der zweiten Klasse "Gut". In der untersten Kategorie landen automatisch alle Personen mit offenen Zahlungsausfällen, derzeit werden 8,9 Prozent mit dem Scorewert von "Ungenügend" geführt.

Wie wird der Score berechnet?

Wie der Score genau berechnet wird, legt die Schufa nicht in allen Details offen. Ihr Argument: "Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr."
Die Formel zur Berechnung des Scores sei jedoch "der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt" und werde von ihr und unabhängigen Forschern kontrolliert. Mit einem Score-Simulator auf ihrer Website will die Schufa für mehr Transparenz sorgen, welche Faktoren eine Rolle spielen.

Wer darf eine Schufa-Auskunft einholen und was steht drin?

Unternehmen, aber auch Einzelpersonen wie Vermieter können bei berechtigtem Interesse Auskünfte einholen. Von der Schufa erhält dann zum Beispiel eine Bank jedoch keine konkrete Auflistung der einzelnen Verpflichtungen des Kunden, sondern dessen Score. Und obwohl dieser Wert großen Einfluss hat, hängt nicht von ihm alleine ab, ob ein Geschäft zustande kommt. Kreditgeber berücksichtigen weitere Faktoren wie etwa die Vermögenssituation des Kunden.

Kann man sehen, wer angefragt hat?

Anfragen zum Beispiel im Rahmen eines Kreditvertrages werden von der Schufa für zwölf Monate gespeichert, unabhängig davon, ob die Geschäftsbeziehung zustande gekommen ist oder nicht. In diesem Zeitraum haben Verbraucher die Möglichkeit der Kontrolle.

Verjähren negative Einträge irgendwann?

Die Auskunfteien müssen falsche Daten berichtigen. Das Portal Finanztip bietet dafür ein Musterschreiben an. Bis zu einer Klärung müssen die Auskunfteien die Daten sperren.
Ist eine gespeicherte Information nachweislich fehlerhaft, wird sie so schnell wie möglich korrigiert oder gelöscht.
Erklärung der Schufa
Ansonsten löscht die Schufa Einträge dann, wenn alle offenen Forderungen diesbezüglich beglichen sind. So werden zum Beispiel Angaben zu Kreditverträgen, die ohne Probleme zurückgezahlt wurden, drei Jahre nach Erledigung aus dem Datenbestand gelöscht. Diese Frist gilt auch für Verbraucherinsolvenzverfahren.
Quelle: dpa, AFP

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