: Schweizer Gletscher um 10 Prozent geschrumpft

28.09.2023 | 11:48 Uhr
Die Schweizer Gletscher haben nach 2022 ein zweites Extremjahr erlebt. In beiden Jahren zusammen ist das Gletschervolumen um zehn Prozent geschrumpft.

Die Alpenregion erwärmt sich durch den Klimawandel noch schneller als andere Regionen der Erde. Am deutlichsten sichtbar bei den Gletschern, die bald keine mehr sein werden.

28.09.2023 | 02:39 min
Die Schweizer Gletscher haben nach 2022 ein zweites Extremjahr erlebt. In beiden Jahren zusammen ist das Gletschervolumen um zehn Prozent geschrumpft. Das berichtet die Schweizerische Kommission für Kryosphärenbeobachtung der Akademie der Naturwissenschaften am Donnerstag. Schon vergangenes Jahr meldete die Schweiz ein starkes Gletscher-Abschmelzen.

Zweites Extremjahr für Schweizer Gletscher

Damit sei innerhalb von zwei Jahren so viel Eis verloren gegangen wie insgesamt zwischen 1960 und 1990.
Die Gletscher der Schweiz schmelzen immer schneller. Die Beschleunigung ist dramatisch.
Mitteilung der Akademie
Ursachen seien der sehr schneearme Winter 2022/23 und die hohen Temperaturen im Sommer. Einige Gletscherzungen seien zerfallen und kleinere Gletscher seien verschwunden. Selbst im südlichen Wallis und im Engadin, wo Gletscher auf mehr als 3.200 Metern eigentlich noch intakt waren, sei in diesem Jahr eine Schneeschmelze von mehreren Metern gemessen worden.

Der rapiden Rückgang der Alpengletscher sei das klarste Zeichen für den Klimawandel. Die Alpengletscher seien zum Sterben verdammt, so Gletscherexpertin Dr. Andrea Fischer.

29.09.2023 | 03:36 min

Ursachen: Wenig Schnee und hohe Temperaturen

Die Eisdicke sei im Durchschnitt aller Gletscher um rund drei Meter geschrumpft. Im Berner Oberland und Teilen des Wallis - etwa am Großen Aletschgletscher - waren es etwa zwei Meter. Dort habe im vergangenen Winter mehr Schnee gelegen.

Steigende Temperaturen bringen die Gletscher in den Alpen zum Abtauen. Katja Horneffer erklärt, welche Folgen das hat.

25.08.2022 | 00:48 min
Die Daten stammen vom Schweizerischen Gletschermessnetz (Glamos), an dem unter anderem die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) beteiligt ist. Besonders in der zweiten Februarhälfte habe teils so wenig Schnee gelegen wie nie zuvor um diese Zeit seit Beginn der Messungen.

Wetterdienste melden zu hohe Nullgradgrenze

Die Schneehöhen betrugen im Durchschnitt nur noch 30 Prozent des langjährigen Mittels in dieser Zeitperiode. Auch oberhalb von 2.000 Metern habe es in der zweiten Februarhälfte Tiefrekorde gegeben, und zwar bei mehr als der Hälfte der automatischen Stationen mit Messreihen, die vor mindestens 25 Jahren begannen. Weil es im Juni sehr trocken und warm war, sei der Schnee zwei bis vier Wochen früher geschmolzen als üblich, berichtete die Akademie.
Wetterdienste meldeten zudem Ende August, dass die Nullgradgrenze so hoch lag wie nie zuvor gemessen, bei fast 5.300 Metern. Vereinzelte Sommerschneefälle seien deshalb meist rasch geschmolzen und hätten den Gletschern kaum dringend nötigen Schneenachschub geliefert.
Quelle: dpa

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