: "Zuflucht zu den Büchern"

22.12.2022 | 11:00 Uhr
Das UN-Kinderhilfswerk verleiht zum 23. Mal den Preis für das beste Foto des Jahres. Das Siegerbild zeigt zwei Kinder aus Äthiopien, wie sie in Büchern ihre Sorgen vergessen.

Äthiopien: "Zuflucht zu den Büchern" (1. Preis)

In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. So entfliehen sie aus ihrem kriegerischen Alltag.

Quelle: Eduardo Soteras, Argentinien, AFP (Agence France Press)

In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich ein Mädchen und ein Junge in Bücher. Das diesjährige Siegerbild des renommierten argentinischen Fotografen Eduardo Soteras zeigt, was die Kinder von Tigray mit den Kindern auf der ganzen Welt teilen: das Bedürfnis, sich friedlich und neugierig mit etwas beschäftigen zu dürfen, das ihnen Freude bereitet.
"Das Siegerbild fordert uns auf, alles zu tun, damit Kinder auch unter den widrigsten Umständen spielen und lernen können. Denn nur so können sie sich ihre Hoffnung und Zuversicht in Zeiten des Krieges und anderer Krisen erhalten," sagte Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender bei der Preisverleihung in Berlin.

Kinder können Bedrohlichkeit der Situation vergessen

Der argentinische Fotograf Eduardo Soteras dokumentiert seit 2020 besonders die Situation der Kinder im Norden Äthiopiens. Dabei fotografiert er solch rare Augenblicke wie jene des Siegerbildes.
Der Wunsch, Neues zu entdecken und zu lernen, ist bei Kindern oft so groß, dass er sie die Bedrohlichkeit einer Situation vergessen lässt. Das ist die Botschaft des Unicef-Foto des Jahres 2022.
Elke Büdenbender, Unicef-Schirmherrin
In Folge des Konflikts im Norden Äthiopiens braucht die Zivilbevölkerung dringend humanitäre Hilfe. Die Mehrheit der rund 5,2 Millionen Menschen in der Region Tigray hat unter Gewalt und Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel gelitten. Viele Gesundheitseinrichtungen und Schulen wurden zerstört.

Fotos mit Motiven aus der Ukraine und Afghanistan ausgezeichnet

Mit dem zweiten Preis wird ein Foto des amerikanischen Fotografen Ron Haviv aus einem Souterrain in Kiew in der Ukraine ausgezeichnet. Eine Gruppe von Kindern, die dort vor den Angriffen Zuflucht gesucht hat, blickt aufmerksam auf ein Kinderbuch, das ihnen gezeigt wird.
Ron Haviv hielt diese Szene fest. Kindern wird von ihrer Lehrerin in der Metro in Kiew eine Geschichte vorgelesen. Dieses eindrückliche Bild wurde mit dem zweiten Preis belohnt.Quelle: Ron Haviv, USA, VII for 1843/Economist
Der deutsche Fotograf Daniel Pilar erhält den dritten Preis. Seine Reportage begleitet Schülerinnen in einer heimlichen Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Auch hier ist der Wunsch nach Wissen präsent.
Daniel Pilar erhielt für dieses Foto von geheim unterrichteten Mädchen in Afghanistan den dritten Preis.Quelle: Daniel Pilar, Deutschland, FAZ, Agentur laif
Sieben weitere Bilder hob die Jury mit "ehrenvollen Erwähnungen" hervor.

Unicef: Schulen sind "Orte der Hoffnung"

"Der Hunger nach Wissen und Bildung ist das verbindende Element der prämierten Bilder in diesem Jahr", sagte Peter-Matthias Gaede, Mitglied der Jury und des Deutschen Komitees für Unicef. "Gerade in Konfliktgebieten und Krisenländern sind Schulen und psychosoziale Hilfsangebote Orte der Hoffnung, die die Kinder stabilisieren und ihnen Kraft geben."
"Die Siegerbilder zeigen das Positive im gegenwärtigen Chaos der Welt", erklärte Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury. "Die Kinder auf diesen Fotos symbolisieren die Kraft und den Willen durchzuhalten und weiter nach einer besseren Zukunft zu streben."

Unicef-Foto des Jahres

Zum 23. Mal zeichnet Unicef Deutschland mit dem internationalen Wettbewerb "Unicef-Foto des Jahres" Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalistinnen und -journalisten aus, die die Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Nominierung durch eine*n international renommierte*n Fotografie-Expert*in. Über die Preisvergabe für das "Unicef-Foto des Jahres" entscheidet eine unabhängige Jury.
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Mitte Januar im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend werden die Fotoreportagen vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. ausgestellt und sind ab dem 18. Januar 2023 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.
Quelle: Mit Material von Unicef

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