FAQ

: Welches Ausmaß nehmen die Unwetter an?

von Dieter Bayer
13.09.2024 | 16:32 Uhr
Wintereinbruch in den Bergen, Dauerregen und Hochwassergefahr. Ein Tief hält das südöstliche Mitteleuropa in Atem. Was zu erwarten ist.

Nach starken Regenfällen ist es in Polen und Tschechien in der Nacht zu Überschwemmungen gekommen. Einsatzkräfte aus einem Krisenstab rüsten sich seit Tagen gegen Überflutungen.

14.09.2024 | 00:20 min

Was kommt auf Deutschland in den nächsten Tagen zu?

Tief "Anett" (international "Boris") drückt in Deutschland von Norden her extrem feuchte Luft gegen das Erzgebirge und das Zittauer Gebirge, vor allem aber gegen den Bayerischen Wald und die Alpen. Hier ist mit Unwettern durch ergiebigen Dauerregen zu rechnen. Der Deutsche Wetterdienst warnt in Sachsen bis Samstagmittag vor Regenmengen zwischen 50 und 70 Litern pro Quadratmeter.
Danach beruhigt sich das Wetter dort vorübergehend. Für den Bayerischen Wald gelten die Warnungen vor 60 bis 100 Liter pro Quadratmeter bis Samstag 22 Uhr. Die Unwetterwarnungen an den Alpen gelten bis Sonntag früh. Hier werden 60 bis 140 Liter pro Quadratmeter erwartet, im Berchtesgadener Land kann es noch mehr werden. In höheren und hohen Lagen schneit es ergiebig.
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Wo droht Hochwasser?

In Deutschland sind die Regenmengen in den genannten Regionen kritisch. Obwohl es sich um Gebiete handelt, die öfter mit Dauerregenlagen zu tun haben, treten Bäche und kleinere Flüsse schnell über ihre Ufer. Über einen längeren Zeitraum problematisch wird aber auch das in den nächsten Tagen eintretende Hochwasser an größeren Flüssen.
In Bayern betrifft das die rechten Nebenflüsse der Donau, vor allem Inn und Salzach und eventuell die Donau ab Deggendorf. Eine größere Hochwasserlage droht Sachsen und Brandenburg an Elbe, Neiße und Oder. Dabei ist das Problem weniger der in Deutschland fallende Regen als das "importierte" Wasser aus Tschechien und Polen, wo es erheblich mehr regnet als bei uns.
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"Markanter Wintereinbruch" in Bayern - was heißt das?

Auf die Höhenlagen der südöstlichen Mittelgebirge und der Alpen kommt ein markanter Wintereinbruch zu. Die Schneefallgrenze sinkt von Norden her auf etwa 1.300 Meter und wenn es mal stärker schneit bis auf 800 Meter.
In den Bayerischen Alpen ist Neuschnee zwischen 40 und 80 Zentimeter möglich, in den Hochlagen der Berchtesgadener Alpen kann es mehr als ein Meter werden. Der Neuschnee führt dort zu hochwinterlichen Verhältnissen.

Heftige Regen- und Schneefälle haben in Teilen Österreichs für einen Wintereinbruch gesorgt. Unter der Schneelast knickten Bäume ein, der Winterdienst ist im Dauereinsatz.

14.09.2024 | 00:18 min

Wie ist die Situation in den Nachbarländern?

Von der Unwetterlage sind neben Deutschland auch Polen, Ungarn, Slowakei und Slowenien, vor allem jedoch Tschechien und Österreich betroffen. Teilweise fällt hier so viel Regen wie es in wenigen Tage nur sehr selten oder noch nie vorgekommen ist. Der Hochwasservergleich mit dem Oder-Hochwasser 1997 und dem Elbehochwasser 2002 liegt nahe und ist wohl gerechtfertigt, wobei der Regenschwerpunkt diesmal etwas südöstlicher und damit außerhalb Deutschlands liegt. Viele Verkehrswege werden zerstört oder müssen gesperrt werden.
Slowakei: Soldaten helfen bei der vorbeugenden Verstärkung des Damms des Flusses Morava in der Nähe des Dorfes Kopèany im Bezirk Skalica.Quelle: dpa
In den Alpen können Bäume unter der Last des nassen Schnees umstürzen und auf Straßen oder Stromleitungen fallen. Regional kann es also zu Unterbrechungen der Energieversorgung kommen. Die Gefahr von Geröll-, Schlamm- und Schneelawinen ist hoch. Zudem kommt es vor allem auf den Bergen zu einer stürmischen Nordwestwindlage, die die Situation verschärfen dürfte.

Ein Tief bringt in den nächsten Tagen extremen Starkregen nach Mitteleuropa mit bis 350 Liter pro Quadratmeter. Meteorologin Katja Horneffer erläutert, wo es besonders viel regnet.

12.09.2024 | 01:57 min
Dieter Bayer ist Meteorologe in der ZDF-Wetterredaktion.

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Quelle: ZDF
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