: Warum "Vapes" schädlich sind

von L. Gauer und M. Leidinger
18.02.2023 | 21:24 Uhr
Sogenannte "Vapes" sind bei Jugendlichen beliebt. Influencer werben für die Einweg-E-Zigaretten. Dabei richten "Vapes" Schäden an - selbst wenn sie ohne Nikotin verkauft werden.
"Vapes" sind Einweg-E-Zigaretten, die im Internet stark beworben werden und bei jungen Menschen sehr beliebt sind. Quelle: Marijan Murat/dpa
Sie sind bunt und schmecken nach "Watermelon", "Cheesecake" oder "Strawberry Ice Cream": Sogenannte "Vapes", E-Zigaretten zur einmaligen Nutzung, liegen im Trend. Man findet sie im Internet, an Tankstellen, Kiosks - und massenhaft im Müll. Die Rufe nach einem Verbot werden lauter. Auch, da die E-Zigaretten nicht so harmlos sind, wie behauptet wird.

"Vapes" bei jungen Menschen beliebt

Fünf Millionen Einweg-E-Zigaretten werden in Deutschland schätzungsweise pro Monat verkauft, so der Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V. Besonders bei jungen Menschen scheinen "Vapes" gefragt zu sein. Im letzten Jahr lag die Nutzung von Einweg-E-Zigaretten in der Gruppe der 14- bis 24-Jährigen unter denjenigen, die grundsätzlich unterschiedliche E-Zigaretten verwenden, bei 34,1 Prozent - und ist damit gestiegen. Der Absatz von Zigaretten ist hingegen gesunken.
Die Gründe: Zahlreiche Influencerinnen und Influencer bewerben die Produkte in den Sozialen Medien. "Vapen" scheint ein Teil des Lifestyles geworden zu sein. Den Produkten werden eine hohe Attraktivität und ansprechende Geschmacksrichtungen zugeschrieben.

Was ist eine E-Zigarette?

Eine E-Zigarette ist eine elektronische Zigarette, die keinen Tabak, sondern eine nikotinhaltige Flüssigkeit - auch Liquid genannt - enthält. Beim Rauchen wird diese über ein batteriebetriebenes Heizelement erwärmt und verdampft. Die Zusammensetzung des Liquids ist abhängig vom Produkt.

Quelle: Bundesinstitut für Risikoforschung

Was ist der Unterschied zwischen E-Zigaretten und "Vapes"?

Für die Kartuschen für E-Zigaretten sind Nachfüllpackungen erhältlich. "Vapes" hingegen sind Einweg-E-Zigaretten. Nach einer gewissen Anzahl von Zügen müssen sie weggeschmissen werden. "Vape" ist übrigens die Abkürzung für die englischen Wörter "Vaping" oder "Vaporiser", was so viel wie verdampfen oder Verdampfer bedeutet.

Ist in E-Zigaretten und "Vapes" immer Nikotin enthalten?

In der Regel enthalten E-Zigaretten Nikotin. Es gibt aber auch nikotinfreie Liquids. Laut einer Studie kann es durch E-Zigaretten zu einer Aufnahme von ca. 15 mg Nikotin pro Tag kommen, was etwa 15 Zigaretten entspricht.

Quelle: Bundesinstitut für Risikoforschung

"Vapes" auch ohne Nikotin gesundheitsschädlich

Die Gefahr: Jugendliche nehmen "Vapes" nicht als riskant war, da der Dampf im Hals nicht als unangenehm empfunden wird, sagt Christina Schadt von der Suchtprävention Berlin. Bei Produkten mit Nikotin bestehe außerdem ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Selbst wenn kein Nikotin enthalten sei, werde laut Schadt ein Verhalten eingeübt, welches "Vapen" und möglicherweise auch Rauchen als Alltagkomponente integriere.
Die ausgestoßenen Aerosole könnten zudem das Herzkreislaufsystem schädigen, warnt das Bundesinstitut für Risikoforschung. Und weiter: Analysedaten deuten darauf hin, dass beim Dampfen krebserzeugende Substanzen entstehen können - auch bei nikotinfreien Liquids. Zu langfristigen gesundheitlichen Risiken liegen bislang allerdings keine Studien vor.

Einweg-E-Zigaretten werden zum Umweltproblem

Neben den gesundheitlichen Risiken gefährden "Vapes" auch die Umwelt, so Kritikerinnen und Kritiker. Denn die Einweg-E-Zigaretten bestehen aus Plastik, Aluminium und einem Lithium-Ionen-Akku. Damit gelten sie als Elektroschrott und müssen bei entsprechenden Sammelstellen oder beim jeweiligen Verkäufer ordnungsgemäß entsorgt werden.
Das Problem: Viele Konsumentinnen und Konsumenten entsorgen die Produkte im Restmüll - was die Gefahr von Bränden durch die enthaltenen Batterien erhöhen kann und ein Recycling der Akkus verhindert.
Und auch Zigaretten werden oft nicht korrekt entsorgt:

Bayern fordert europaweites Verbot für Einweg-E-Zigaretten

Im Januar hat Bayern eine Bundesratsinitiative beschlossen, mit der die Bundesregierung aufgefordert werden soll, sich auf EU-Ebene für ein Verkaufsverbot einzusetzen. Wer nachhaltig sein wolle, könne solche Produkte weder herstellen noch kaufen, sagte Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).
Neuseeland geht mit den Verboten ein ganzes Stück weiter:
Christina Schadt von der Suchtprävention Berlin fordert dagegen verhältnispräventive Maßnahmen, etwa:
  • ein Verkaufsverbot oder eine starke Einschränkung der Verfügbarkeit,
  • ein Werbeverbot,
  • eine Preiserhöhung.
Es sei außerdem wichtig, regelmäßig mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und die Risiken von Rauchen und Dampfen regelmäßig zu thematisieren.

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