: Starkregen im Westen, Waldbrandgefahr im Osten

18.05.2024 | 22:21 Uhr
Eine Grenze zwischen Nass und Trocken verläuft durch Deutschland: Während der Südwesten mit Überschwemmungen kämpft, beginnen im Osten schon Dürre und Waldbrandgefahr.

Nach den schweren Überschwemmungen im Südwesten Deutschlands fließt das Wasser vielerorts ab, es starten die Aufräumarbeiten. Das Saarland hob die Großschadenslage auf.

19.05.2024 | 01:22 min
Deutschland ist, was das Wetter betrifft, derzeit zweigeteilt: Während in Ostdeutschland vor Waldbränden gewarnt wird, haben stellenweise mehr als 100 Liter Regen in 24 Stunden im Saarland einen Ausnahmezustand ausgelöst.
"Die Regenmengen, die wir insbesondere im Südwesten beobachten, liegen schon deutlich über dem Normalen", sagt Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Im Osten dagegen sei auch aufgrund der Wärme eine hohe Verdunstung zu beobachten, und es herrsche teils eine hohe Waldbrandgefahr. "Auch das ist eigentlich relativ früh für die Jahreszeit."

Nach den Überschwemmungen enspannt sich mancherorts die Lage und die Aufräumarbeiten beginnen. Die saarländische Studioleiterin Susanne Freitag-Carteron berichtet aus Blieskastel.

19.05.2024 | 01:07 min
Temperaturen von 23 bis 25 Grad im Osten - das sei im Vergleich normal bis leicht zu warm, sagt der Meteorologe. "Eigentlich ist diese Wetterlage schon eher sommerlich." Besonders sei auch, dass es kaum eine Dynamik gebe. "Das verlagert sich alles sehr, sehr langsam."
ZDFheute Infografik
Mehr
Mehr
Mehr

Im Südwesten könnte es bald wieder stark regnen

Immerhin: Die noch am Freitag für weite Teile Ostdeutschlands als "sehr hoch" eingestufte Waldbrandgefahr auf dem Index des DWD verringerte sich am Wochenende.
"Aber das Problem wird sein, dass eventuell nächste Woche noch mal dieselben Regionen von stärkeren Niederschlägen betroffen sein könnten, wie das jetzt schon der Fall ist", sagte Walter mit Blick auf die Wettersituation im Südwesten.

Auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind die Auswirkungen des Dauerregens zu spüren: Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und über die Ufer getretene Gewässer.

18.05.2024 | 01:32 min
Dort hat es in den vergangenen Tagen viel geregnet. Im Saarland gab es am Freitag zum Beispiel nach DWD-Angaben in weniger als 24 Stunden stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im südlichen Nordrhein-Westfalen wurde sehr viel Niederschlag gemessen. Viele Böden im Land seien gesättigt.
ZDFheute Infografik
Mehr
Mehr
Mehr

Grenze "auf einer Linie von Karlsruhe bis Greifswald"

Die Grenze zwischen Nass und Trocken verlaufe "auf einer Linie von Karlsruhe bis Greifswald", sagt Andreas Marx, Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Im Südosten mit Sachsen als Schwerpunkt sei der Oberboden trockener als normal. "Da spricht man schon von Dürre." Für die Jahreszeit sei das aber nicht ungewöhnlich.
Dürre führe erst zu Schäden, wenn sie lange anhält, oft lösten sich Dürresituationen nach einigen Tagen oder Wochen wieder auf. "Man muss es beobachten, wie lange hält das an und zu welchen Zeiten des Jahres." Insgesamt sei die Vegetation mit einer sehr guten Wasserversorgung ins Jahr gestartet.

Unser Wetter wird extremer. Welche Rolle spielt der Klimawandel, und wie schützen wir uns vor Extremwetter?

24.03.2024 | 28:41 min

Wetterlage in Deutschland Folge des Klimawandels?

Ob die aktuelle Wetterlage Folge des Klimawandels ist, sei nur durch aufwendige Berechnungen zu analysieren, sagt der DWD-Meteorologe Walter. Er bezweifelt, dass eine sogenannte Attributionsstudie für die gegenwärtige Situation durchgeführt wird. Experten zufolge werden Wetterextreme aber durch den Klimawandel wahrscheinlicher.
Deshalb sollte Deutschland sich aus Sicht von Marx auch nach der Auflösung der Dürre der vergangenen Jahre mit der Vorbereitung auf kommende Dürren beschäftigen. "Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine vergleichbare Situation mit mehreren, wesentlich zu trockenen Jahren hintereinander. Wir haben jetzt gesehen, es ist möglich, dass so was bei uns auftritt, und deswegen müssen wir uns besser vorbereiten."
Quelle: dpa

Themen

Mehr zu Extremwetter