: Hochwasserlage in Europa spitzt sich zu

15.09.2024 | 00:00 Uhr
In Polen und Tschechien kommt es zu Evakuierungen und Stromausfällen. In Rumänien sterben mehrere Menschen. Auch in Teilen von Bayern und Sachsen ist die Lage angespannt.

Österreich, Polen und Tschechien kämpfen mit schweren Überschwemmungen, zehntausende Haushalte sind ohne Strom. In Teilen Bayerns bereitet man sich auf ähnliche Szenarien vor.

14.09.2024 | 01:43 min
Die Hochwasserlage in Osteuropa hat sich am Wochenende zum Teil dramatisch zugespitzt. In Deutschlands östlichen Nachbarländern Polen und Tschechien kam es zu schweren Überschwemmungen. In Polen fiel örtlich mehr Regen als bei der "Jahrtausendflut" 1997, in Tschechien waren zehntausende Haushalte ohne Strom.
In Rumänien kamen bei Überschwemmungen durch die heftigen Regenfälle nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben. In Österreich wurden einige Gemeinden zu Katastrophengebieten erklärt. Auch im Südosten Deutschlands ist die Lage zum Teil angespannt.
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Angespannte Lage im Südosten Deutschlands

Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. In höheren Lagen der Alpen wurde viel Neuschnee erwartet.
Im bayerischen Chiemgau war die Lage nach stundenlangem Dauerregen teils angespannt. So befüllten in der Gemeinde Aschau Einsatzkräfte Sandsäcke, weil das Grund- und Oberflächenwasser anstieg. In Passau wurden Teile der Altstadt gesperrt. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.
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Brandenburg stellt sich auf Überschwemmung ein

Auch Brandenburg wappnet sich vor möglichen Überschwemmungen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte:
Wir bereiten uns landesweit auf eine kritische Lage vor. Dazu gehört, dass Einsatzkräfte informiert und vorbereitet sowie Schwachstellen an den betroffenen Flussabschnitten gesichert werden.
Dietmar Woidke, Ministerpräsident Brandenburgs
Das Landesamt für Umwelt hatte am Donnerstag eine erste Hochwasserwarnung für die Lausitzer Neiße, Oder und Elbe herausgegeben.

Dresden: Sorge vor ansteigendem Pegel der Elbe

Der Dauerregen dürfte auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen lassen. Am Sonntag wird in Dresden ein Pegelstand von vier Metern erwartet. Bei dieser Höhe wird Alarmstufe 1 ausgerufen, erläuterte der Leiter des Dresdner Umweltamtes. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern. Es wird damit gerechnet, dass der Wasserstand in den nächsten Tagen die Fünf-Meter-Marke überschreitet.
Angesichts des drohenden Hochwassers drängt die Zeit bei den Abrissarbeiten am eingestürzten Teil der Dresdner Carolabrücke.

Die Arbeiten an der Carolabrücke laufen mit Hochdruck, so ZDF-Reporter Thomas Bärsch. Das nahende Hochwasser erhöht den Zeitdruck auf die Bauarbeiten.

14.09.2024 | 01:39 min

Österreich: Gemeinden zu Katastrophengebiet erklärt

Auch in Österreich kam es zu heftigen Regenfällen, Sturm und Schnee. Im Süden des Landes wurden Winde mit Geschwindigkeiten von 146 Stundenkilometer gemessen sowie im Norden Niederschläge von bis zu 170 Litern Wasser pro Quadratmeter. In den westlichen Bergregionen behinderte Schnee den Verkehr auf mehreren Straßen.
Tirol war stellenweise von einer bis zu einem Meter hohen Schneeschicht bedeckt. In Niederösterreich wurden wegen der Überflutungsgefahr mehrere Gemeinden laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA zum Katastrophengebiet erklärt, vorsorglich wurden Einwohner evakuiert. Im sogenannten Waldviertel im nordwestlichen Teil des Bundeslandes wurde vor Rekord-Hochwasser gewarnt.

Am österreichischen Fluss Kamp wird womöglich ein Jahrhunderthochwasser erwartet, man bereitet sich auf heftige Regenfälle vor. Von dort berichtet Christian von Rechenberg.

14.09.2024 | 01:19 min
In Wien musste die Feuerwehr nach eigenen Angaben wegen des Wetters in der Nacht zum Samstag und am Samstag rund 400 Mal ausrücken.

Polen: Örtlich mehr Regenfälle als bei "Jahrtausendflut" 1997

Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer, in der Stadt Oppeln stellt man sich auf eine Flutwelle in der Oder ein. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war.
Regierungschef Donald Tusk hat an die Bürger appelliert, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die Wettervorhersagen für die kommenden Stunden seien nicht optimistisch, so der Regierungschef weiter. Die Nacht werde eine "dramatische Herausforderung".
Im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien war die Situation an einem Staudamm kritisch. "Der Damm in Miedzygorze läuft über. Obwohl Wasser abgelassen wurde, hat er seinen Höchststand erreicht! Der Wasserzulauf ist riesig", schrieb die niederschlesische Gemeinde Bystryca Klodzka auf X. Bewohner tiefer gelegenen Dörfer wurden laut Wasserwirtschaftsbehörde evakuiert.

Österreich, Polen und Tschechien sind von schweren Überschwemmungen betroffen, Teile Bayerns könnte es ähnlich treffen. ZDF-Reporterin Natalie Steger berichtet aus Polen.

14.09.2024 | 01:48 min

Tschechien: Elbe-Pegel steigt durch heftige Regenfälle

Ursache für das Anschwellen der Elbe sind heftige Regenfälle im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau in Tschechien. In Deutschlands Nachbarland führte der Dauerregen bereits an vielen Flüssen und Bächen zu Hochwasser-Alarm. Mehr als 50.000 Haushalte waren nach Angaben des Energieunternehmens CEZ ohne Strom.
In der tschechischen Stadt Opava - an der Grenze zu Polen gelegen - mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Abend mitteilten. Betroffen ist unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt.

Rumänien: "Katastrophe epischen Ausmaßes"

In der Region Galati im Südosten Rumäniens seien "vier Personen tot aufgefunden" worden, teilte der Rettungsdienst mit. In der am schlimmsten betroffenen Region des Landes seien zudem etwa 5.000 Häuser beschädigt worden. Hunderte Menschen mussten im ganzen Land aus den Fluten gerettet werden. Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen.
"Das ist eine Katastrophe epischen Ausmaßes", sagte der Bürgermeister des Dorfes Slobozia Conachi in der Region Galati. Es seien bei ihm rund 700 Häuser überflutet worden, berichtete Emil Dragomir. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis erklärte seinerseits:
Wir sind einmal mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, die sich auf dem europäischen Kontinent immer stärker bemerkbar machen und dramatische Folgen haben.
Klaus Iohannis, rumänischer Präsident

In Rumänien sind mindestens vier Menschen in den Fluten ums Leben gekommen, auch in Österreich verschärft sich die Lage. Mehrere Gemeinden wurden zum Katastrophengebiet erklärt.

14.09.2024 | 01:35 min
Quelle: dpa, Reuters, AFP

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