Wetterextreme häufen sich, der Meeresspiegel steigt, klimaschädliche Treibhausgase in der Atmosphäre nehmen zu und kurbeln die Erderwärmung weiter an. Zum
Auftakt der Weltklimakonferenz in Ägypten gibt die Weltwetterorganisation (WMO) in einem Bericht einen vorläufigen Überblick über den Zustand des Weltklimas.
Der WMO-Bericht sei die "Chronik eines Klima-Chaos", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres.
Während die COP27 startet, sendet unser Planet ein Notsignal.
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Ein Überblick zu den wichtigsten Aussagen des Berichts:
Temperatur
Die vergangenen acht Jahre deuten sich laut der Auswertung als wärmste der Aufzeichnungen an. Die weltweite Durchschnittstemperatur lag zuletzt schätzungsweise rund 1,15 Grad über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit.
Das Wetterphänomen La Niña habe zwar die Temperaturen etwas gemindert, so dass 2022 nur als fünft- oder sechstwärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in die Statistik eingehen werde, heißt es in dem Bericht - es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis ein neues Wärme-Rekordjahr gemessen werde.
Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen La Niña drückt die globale Durchschnittstemperatur, weil sich dabei die oberen Wasserschichten des tropischen Ostpazifiks ungewöhnlich stark abkühlen.
Wetterextreme
Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen haben in diesem Jahr Millionen Menschen betroffen und Milliardenkosten verursacht.
Bis Mitte des Jahres waren unter anderem durch extrem langanhaltende Dürren im Osten Afrikas bis zu 19,3 Millionen Menschen von unsicheren oder unzureichendem Zugang zu Nahrungsmitteln betroffen.
Die Fluten in Pakistan kosteten mindestens 1.700 Menschen das Leben und vertrieben fast acht Millionen Menschen aus ihrer Heimat.
Besonders jene Menschen im globalen Süden, die am wenigsten für den
Klimawandel verantwortlich seien, litten am stärksten, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas dem Bericht zufolge.
Aber auch andere Regionen seien in diesem Jahr von Extremen erschüttert worden - etwa Europa oder der Süden Chinas durch enorme Hitzewellen und ebenfalls extreme Dürreperioden, die große Flüsse fast austrockneten.
10 Folgen des Klimawandels
Was passiert, wenn die Erde sich weiter erwärmt.
Quelle: dpa/Ulf Mauder/Achilleas Chiras/Felipe PassolasSeen schrumpfen
Mehr als die Hälfte der größten Seen weltweit verlieren Wasser, auch der Gardasee in Italien. Neben Dürre und wenig Regen liegt das auch daran, dass wir Menschen viel Wasser verbrauchen.
Quelle: ZDFDie Erde "schwitzt"
Durch das viele CO₂ in der Luft wird es weltweit wärmer. Dadurch schmilzt zum Beispiel auch das Eis von Gletschern - wie hier in Norwegen.
Quelle: pa_dpaAuf dünnem Eis
Durch die steigende Temperatur schmilzt auch das Eis der Arktis und Antarktis. Tiere wie zum Beispiel der Eisbär verlieren dadurch ihren Lebensraum.
Quelle: apParadies in Gefahr
Durch den Klimawandel steigt auch der Meeresspiegel an. Schon wenige Zentimeter machen einen Unterschied - zum Beispiel für die Inseln im Pazifischen Ozean.
Quelle: mevVeränderungen unter Wasser
Auch das Meerwasser verändert sich, unter anderem wird es wärmer. Wenn es zu warm ist, können einige Tiere und Pflanzen nicht überleben. Ein Beispiel: Korallen bleichen aus und sterben.
Quelle: reutersTiere ziehen um
Weil sich ihr Lebensraum verändert, wagen sich zum Beispiel Orcas in neue Gebiete. Wenn Tiere umziehen, verändern sie das Gleichgewicht in einem Lebensraum und können andere Tiere verdrängen.
Quelle: apBrandgefahr!
Durch die extreme Dürre kommt es an manchen Orten schneller zu Waldbränden. Immer wieder müssen Menschen ihre Häuser verlassen und Tiere vor den Flammen fliehen.
Quelle: dpaKampf gegen den Sand
Durch die Trockenheit werden Wüsten größer. Hier in China versuchen Menschen Gras anzupflanzen, damit sich die Wüste nicht weiter ausbreitet.
Quelle: reutersTrockenfutter
Hier in Mexiko ist es sogar für einen Kaktus zu trocken, es hat zu wenig geregnet. Dadurch wird die Nahrung für Tiere knapper. Auch das Rind findet nichts besseres zu fressen.
Quelle: apSchlechte Ernte
Nicht nur die Nahrung für Tiere wird knapper: Durch den Klimawandel fallen viele Ernten schlechter aus und auch Menschen müssen hungern.
Quelle: dapd
Gletscher
Das Schmelzen der Gletscher hat in diesem Jahr enorm Fahrt aufgenommen. In den Alpen wurden durchschnittliche Verluste von drei bis vier Metern der Eisdicke gemessen, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2003.
Der Grönländische Eisschild schmolz das 26. Jahr in Folge, außerdem fiel am höchsten Punkt des Eisschilds im August 2021 erstmals Regen statt Schnee. In der Schweiz nahm das Volumen der Gletscher in den vergangenen zwanzig Jahren um mehr als ein Drittel ab.
Für viele Gletscher ist es bereits zu spät und das Schmelzen wird für Hunderte, wenn nicht Tausende Jahre weitergehen mit enormen Auswirkungen für die Wasserversorgung.
WMO-Generalsekretär Petteri TaalasSteigende Temperaturen bringen die Gletscher in den Alpen zum Abtauen. Katja Horneffer erklärt, welche Folgen das hat.
25.08.2022 | 00:48 min
Meeresspiegel
Das Tempo des Meeresspiegel-Anstiegs hat sich seit 1993 verdoppelt. Allein seit Januar 2020 stieg der Meeresspiegel um fast 10 Millimeter auf einen neuen Rekordstand an. Der Anstieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren macht zehn Prozent des Gesamtanstiegs der vergangenen knapp 30 Jahre aus, in denen dieser mithilfe von Satellitenmessungen beobachtet wurde.
Diese Beschleunigung liegt vor allem am schmelzenden Eis. Für Küstenregionen und tiefliegende Staaten ist das eine enorme Bedrohung.
Treibhausgase
Die Konzentration der wichtigsten Treibhausgase - Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) - hat im abgelaufenen Kalenderjahr einen neuen Höchststand erreicht, bei Methan war die Zunahme sogar so groß wie nie. Auch im noch laufenden Jahr stieg die Konzentration aller drei Gase in der Atmosphäre weiter an. WMO-Generalsekretär Taalas hält fest:
Wir haben so hohe Werte an Kohlendioxid in der Atmosphäre, dass das 1,5-Grad-Ziel kaum noch in Reichweite ist.
Petteri Taalas, WMO-GeneralsekretärJe höher die Erderhitzung sei, desto schlimmer würden die Auswirkungen. Klimaforschern zufolge muss die Erderhitzung bei 1,5 Grad gestoppt werden, um die Überschreitung gefährlicher Kipppunkte zu vermeiden und die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.
Die internationale Gemeinschaft hat sich auf dieses Ziel verständigt, tut aber längst nicht genug, um dieses politisch umzusetzen.
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
20.04.2024