: Ein Joint zur Maß Bier auf dem Oktoberfest?

26.03.2024 | 09:20 Uhr
Wenn es heißt: Ozapft is, strömen Millionen zum Oktoberfest. Zukünftig könnten durch die Bierzelte auch Cannabisschwaden ziehen - das Thema beschäftigt auch die Wiesnwirte.
Im vergangenen Jahr kamen 7,2 Millionen Besucher zum Münchner Oktoberfest. In diesem Jahr könnte neben der Maß der Joint zum Genuß beitragen. (Archivfoto)Quelle: dpa
Die heftig umkämpfte Legalisierung von Cannabis beschäftigt nicht nur die Berliner Politik, sondern auch die Wiesnwirte im südlichsten Bundesland. Kurz vor dem Start der kontrollierten Freigabe ab Ostermontag kommen in München Fragen auf, wie der Konsum auf dem Oktoberfest geregelt werden soll - ob und wo dort gekifft werden darf.
Das Wirtschaftsreferat als Veranstalter enthielt sich zunächst konkreter Aussagen. Ein Sprecher teilte mit:
Die Auswirkungen des Gesetzes auf Veranstaltungen oder Gastronomie werden erst in einigen Wochen oder Monaten erkennbar sein.
Sprecher Wirtschaftsreferat

Das Oktoberfest 2023 verzeichnete mit 7,2 Millionen Besuchern einen Rekord. Auffällig bei der Vielzahl an Menschen: Es wurde deutlich weniger Bier getrunken.

03.10.2023 | 01:17 min

Cannabis-Regeln für Oktoberfest stehen noch nicht

Sollte eine spezielle Regelung für das Volksfest nötig sein, werde diese in der Oktoberfestverordnung ihren Niederschlag finden. Für entsprechende Beschlüsse sei der Kreisverwaltungsausschuss zuständig.
Auch der Wirtschaftsreferent und Festleiter Clemens Baumgärtner äußerte sich zurückhaltend: "Wir müssen uns das Gesetz erst genau anschauen", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Er habe jedoch zumindest ein ungutes Gefühl, wenn er sich vorstelle, dass in den Wirtsgärten auf dem Oktoberfest die Joints herumgereicht würden.

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Das Cannabis-Gesetz

Mit dem Cannabisgesetz, das am Ostermontag (1. April) in Kraft tritt, bleibt der Umgang mit Cannabis zwar weiterhin grundsätzlich verboten, aber mit genau definierten Ausnahmen für Volljährige. Das betrifft den Besitz bestimmter Mengen wie zum Beispiel 25 Gramm zum Eigenkonsum in der Öffentlichkeit, drei Pflanzen zur privaten Zucht sowie den geregelten Anbau und die Weitergabe des Rauschmittels in speziellen Vereinen.

Quelle: dpa

Wiesnwirte: Kein akuter Handlungsbedarf

Die Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel, verwiesen darauf, dass die Entscheidung zur teilweisen Legalisierung noch sehr frisch sei. "Wir sind im Kollegenkreis gerade dabei, uns eine Meinung zu bilden. Bei unserer nächsten Wirte-Sitzung Mitte April werden wir das Thema diskutieren."
Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keinen akuten Handlungsbedarf. "Wir werden uns auch erst einmal ansehen, wie das alles bei den nächsten größeren Open-Air-Veranstaltungen wie etwa bei Tollwood vonstatten geht", so Inselkammer und Schottenhamel.

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Welchen Einfluss hat das Kiffen auf Bierkonsum?

Längst laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen für das Volksfest auf Hochtouren. Spätestens Anfang Juli, womöglich aber früher, beginnt der Aufbau der Zelte. Am 21. September heißt es wieder: Ozapft is. Das Fest dauert dann bis zum 6. Oktober.
Einschätzungen, ob die teilweise Legalisierung des Cannabiskonsums sich auf den Bierkonsum auswirken könnte, blieben zurückhaltend. An die sechs Millionen Liter Bier rinnen während des Fests durch durstige Kehlen von etwa ebenso vielen Besuchern. Stets müssen die Wiesn-Sanitäter auch Sturzverletzungen in Folge von Alkoholisierung verarzten.
Die Intoxikationen - also meist Alkohol - machten 2023 mit 36 Prozent den Hauptanteil aller Notfälle auf der Wiesn-Sanitätswache aus, die während der gut zwei Festwochen mehrere Tausende Patientinnen und Patienten behandelte.

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Illegal gekifft wurde auf der Wiesn schon immer

Gekifft wurde auf dem Volksfest auch früher schon - wenngleich illegal. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei im Rahmen des Festes mehr als 350 Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Etwa die Hälfte davon habe Cannabis betroffen, die andere Hälfte Kokain. Zu einem minimalen Prozentsatz seien andere Betäubungsmittel Auslöser für eine Strafverfolgung gewesen.
Quelle: dpa

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