: 49-Euro-Ticket: EVG warnt vor Einschnitten

04.12.2022 | 04:03 Uhr
Die Gewerkschaft EVG warnt, dass es aufgrund des 49-Euro-Tickets zu massiven Einschnitten im ÖPNV kommen kann. Es fehle schlicht die Personaldichte.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat vor einer Reduzierung des Angebots an Zügen und Bussen gewarnt, sollte das geplante Deutschlandticket nicht ausreichend vom Bund gegenfinanziert werden.
"Was nicht passieren darf, ist, dass man Verkehrsleistungen abbestellt, das wäre der klimapolitische Totalschaden in unserem Land", sagte EVG-Chef Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur.

Ausreichende Personaldecke im ÖPNV schaffen

Wenn das 49-Euro-Ticket zum 1. April eingeführt werde, müsse es nach sechs Monaten eine Evaluation der Kosten geben. Notfalls müsse der Bund nachschießen. Der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) müsse auch weiter ausgebaut werden.
Nötig sei eine ausreichende Personaldecke.
Das neue 49-Euro-Ticket braucht auch die Akzeptanz bei den Beschäftigten.
Martin Burkert, EVG-Vorsitzende
Das 9-Euro-Ticket habe im Sommer für eine enorme Überlastung bei den Beschäftigten gesorgt.

EVG: 9-Euro-Ticket hat zu Überlastung und Ausfällen geführt

Folge sei ein hoher Krankenstand gewesen, der in den Ballungszentren teilweise über 30 Prozent gelegen habe. Es hätten sich Überstunden angehäuft, allein bei der Deutschen Bahn mehr als sechs Millionen - beispielsweise bei Lokführern, Fahrdienstleitern und Zugbegleitern. Die Folge seien Ausfälle von Fahrten. "Es fehlt einfach Personal, und zwar massiv", sagte Burkert.
Der EVG-Vorsitzende berichtete von einer sehr hohen Fluktuation. Die Deutsche Bahn habe zwar dieses Jahr 24.000 Beschäftigte eingestellt, doch knapp die Hälfte habe das Unternehmen verlassen. Gründe seien zu geringe Bezahlung, Schichtdienst und fehlender Wohnraum in den Ballungsräumen.
Beim 9-Euro-Ticket habe sich auch gezeigt, dass Rolltreppen, Aufzüge sowie Griffe, Sitze und Toiletten dem Ansturm von Fahrgästen nicht hätten Stand halten können und kaputtgegangen seien. Hier brauche es mehr Robustheit beim Material, sagte Burkert.
Quelle: dpa

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