: London: Zug-Sabotage galt russischer Flotte

19.05.2023 | 08:54 Uhr
Auf der Krim ist wieder ein Güterzug entgleist - Russland geht von Sabotage aus. Der mutmaßliche Anschlag könnte die Lieferung von Waffen unterbrechen, so britische Geheimdienste.
Die russische Schwarzmeerflotte im Hafen von Sewastopol: Am Donnerstag wurde die einzige Zugverbindung in die Stadt attackiert (Archivbild).Quelle: dpa
Der mutmaßliche Anschlag auf eine wichtige Bahnstrecke auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste auch Folgen für die russische Schwarzmeerflotte.
Es handele sich um die einzige Zugverbindung in den Hafen von Sewastopol, wo die Flotte stationiert sei, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit.

London: Waffen- und Vorratslieferungen betroffen

"Russland wird versuchen, die Strecke schnell zu reparieren, aber der Vorfall wird die Lieferungen von Vorräten und möglicherweise auch von Waffen, wie zum Beispiel Kalibr-Marschflugkörpern, an die Flotte unterbrechen", heißt es in dem britischen Bericht.
Der Vorfall vom Donnerstag, bei dem ein Güterzug entgleiste, wird zudem die russischen Sorgen um den Schutz wichtiger Infrastruktur auf der Krim verstärken.
Britischer Geheimdienstbericht
Die Halbinsel spiele weiter eine wichtige psychologische und logistische Rolle bei der Ermöglichung des russischen Krieges in der Ukraine, schreiben die britischen Geheimdienste weiter.

Bereits Anfang Mai war im russisch-ukrainischen Grenzgebiet ein Zug von den Schienen abgekommen.

03.05.2023 | 00:26 min
Bei der Entgleisung des Güterzuges am Donnerstagmorgen wurde nach Angaben der Bahn niemand verletzt. Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um.

Krim ist Versorgungslager für russische Armee

Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei. Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe der Ortschaft Tschistenke.
Am 18. März 2014 wurde die Krim annektiert:
Die Krim gilt als wichtige Versorgungsroute für die russischen Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt meist per Eisenbahn.

Wann beginnt die ukrainische Gegenoffensive?

Anschläge auf die Bahn könnten daher vor allem der Vorbereitung der ukrainischen Gegenoffensive in eben jenen Regionen dienen. Der Beginn dieser Offensive wird seit Wochen erwartet.

Nach Monaten im Verteidigungsmodus würden "viele jetzt auf die Gegenoffensive warten", sagt ZDF-Reporter Timm Kröger in Saporischschja.

19.05.2023 | 03:22 min
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstberichte täglich Informationen zum Kriegsverlauf.
Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
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Quelle: dpa

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