: Demokratie in Ecuador "mit Kugeln durchsiebt"

12.08.2023 | 03:50 Uhr
Hunderte Menschen haben in Ecuador Abschied von dem ermordeten Präsidentschaftsbewerber Fernando Villavicencion genommen. Er war am Mittwoch erschossen worden.

In Ecuador wurde der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen. Nun haben hunderte Menschen Abschied von ihm genommen.

12.08.2023 | 00:19 min
Im Ecuador haben hunderte Menschen mit einer Trauerfeier von dem am Mittwoch ermordeten aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio Abschied genommen.
Villavicencios Wahlkampfleiter Antonio López sagte bei der Zeremonie in einem Kongresszentrum im Norden der Hauptstadt Quito:
Vorgestern haben sie die Demokratie mit Kugeln durchsiebt, vorgestern haben sie einen Teil des Kampfes gegen die Korruption verstümmelt.
Antonio López, Wahlkampfleiter des ermordeten Präsidentschaftskandidaten

Villavicencio lag auf Platz zwei in Umfragen

An den Wänden waren großformatige Bilder des ehemaligen Journalisten angebracht, der mutmaßlich von Angehörigen einer "organisierten kriminellen Bande" erschossen worden war. "Meine Macht liegt in der Verfassung" war auf einer symbolischen Präsidentenschärpe zu lesen, die auf dem mit der ecuadorianischen Flagge bedeckten Sarg drapiert war.
Auf einem Großbildschirm wurden Videos vom Wahlkampf des getöteten Kandidaten gezeigt, der bei der für den 20. August angesetzten Präsidentschaftswahlen Umfragen zufolge in der Wählergunst an zweiter Stelle lag.

Nach der Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten in Ecuador sind sechs Verdächtige aus Kolumbien festgenommen worden. Die Wahl am 20. August soll trotz des Attentats stattfinden.

11.08.2023 | 00:22 min

Ermordeter Politiker wollte Korruption bekämpfen

Der ehemalige Abgeordnete Villavicencio, der sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte, kandidierte zum ersten Mal für das Amt des Präsidenten. Er wurde am Mittwochabend nach einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Weg zu seinem Auto erschossen. Nach dem Attentat wurden sechs Kolumbianer festgenommen. Ein siebter Angreifer war von den Sicherheitskräften erschossen worden.
In der Woche vor seinem Tod hatte Villavicencio mehrmals über "ernste" Drohungen gegen ihn und sein Wahlkampfteam geklagt - und stand deshalb unter Polizeischutz. Villavicencio erklärte, eine Drohung des Anführers der kriminellen Bande "Los Choneros" bekommen zu haben, der derzeit im Gefängnis sitzt. Die Gruppe steht mit dem organisierten Drogenhandel in Verbindung.
Quelle: AFP

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