: Experte: F-16-Kampfjets keine "Wunderwaffe"

13.06.2024 | 23:48 Uhr
Schon bald könnte das ukrainische Militär die F-16-Kampfjets einsetzen. Im ZDFheute live warnt Experte Markus Reisner davor, diese als Gamechanger überzubewerten.

Sehen Sie hier das Interview mit Oberst Reisner im ZDFheute live.

13.06.2024 | 15:56 min
Gute Nachrichten für die Ukraine: Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Rande des G7-Gipfels in Italien Sicherheitsabkommen mit seinen Amtskollegen aus Japan und den USA geschlossen. Außerdem hat die Staatengemeinschaft entschieden, dass die Ukraine etwa 50 Milliarden US-Dollar (etwa 47 Milliarden Euro) aus Zinserträgen von eingefrorenem russischem Staatsvermögen erhalten soll.
Es bleibt abzuwarten, wie Kiew das Geld im Krieg gegen Russland einsetzen wird. Könnte darüber hinaus eine neue Wendung eintreten, wenn das angegriffene Land die vom Ausland zugesagten F-16-Kampfjets einsetzt? Fragen dazu beantwortete Oberst Markus Reisner bei ZDFheute live.
Sehen Sie das gesamte Interview im Video oben oder lesen Sie es hier in Auszügen.
Das sagt Oberst Reisner ...

... zur Gefährlichkeit von F-16-Kampfjets

Der Offizier im österreichischen Bundesheer warnt davor, den Kampfjet wie auch schon den Bradley, den Challenger und ähnliche als "Wunderwaffe" zu verherrlichen. Reisner nennt die F-16 ein "robustes Mehrzweckkampfflugzeug", bei dem man auf eine "gute und gediegene technische Ausstattung zurückgreifen" könne.
Wir haben hier ein Kampfflugzeug, das nicht besonders heraussticht, dass es besonders modern oder besonders fähig ist, sondern dass es ein sehr verlässliches System ist.
Markus Reisner, österreichischer Offizier im Bundesheer
Trotzdem betont Reisner, dass man für den Einsatz eine sorgfältige Vorbereitung brauche. Das schließe die Waffensysteme für den Flieger ein, ebenso wie die gründliche Ausbildung der Piloten.

Belgien hat der Ukraine die Lieferung von 30 F-16-Kampfjets bis 2028 zugesichert. Selenskyj bat bei seinem Besuch darum, diese auch auf russischem Gebiet einsetzen zu dürfen.

28.05.2024 | 00:23 min

... zu vorbereitenden ukrainischen Angriffen auf der Krim

Das ukrainische Militär hat Abwehrsysteme auf der Krim zerstört und laut Oberst Reisner waren diese dazu geeignet, Kampfflugzeuge wie die F-16 abzuschießen.
Man versucht ganz gezielt, die russische Fliegerabwehr so zu verringern, dass quasi der Einsatz der F-16 vorbereitet wird.
Markus Reisner, österreichischer Offizier im Bundesheer
Wann die Ukraine F-16 einsetzt, hängt Reisner zufolge davon ab, wie erfolgreich das Ausschalten der russischen Luftabwehr sei - "um diesen F-16 eine hohe Möglichkeit des Überlebens zu geben".

In Rumänien wurde das europäische Trainingszentrum für F-16-Kampfjets eröffnet. Hier werden nun ukrainische Piloten ausgebildet.

14.11.2023 | 02:37 min

... über einen möglichen militärischen Sieg der Ukraine

Oberst Reisner sieht in dieser Frage zwei Möglichkeiten: der Ukraine sofort alles zu geben, was sie haben will, oder auf eine langfristige Unterstützung zu setzen. Die erste Option sei offenbar nicht erwünscht, speziell auch nicht vom "wesentlichen Player" USA. Daher verfolge man nun den nachhaltigen Weg, der aber wiederum die Frage aufwerfe, ob die Ukraine imstande sei, die "Humanressourcen", also die Soldaten, zu stellen.
Man erkennt, dass der Westen sich neuerlich gesammelt hat, das auch zum Ausdruck bringt und der Ukraine signalisiert: Wir stehen euch bei.
Markus Reisner, österreichischer Offizier im Bundesheer
Dennoch sieht Reisner die russischen Angreifer als "gefestigt" an. Russland schaffe Vormärsche, zwar unter hohen Verlusten und in einem kleinen Rahmen, dennoch wähne man sich auf der Erfolgsspur.
Es ist nicht erkennbar, dass irgendwo eine Einsicht vorhanden ist oder dass der Abnutzungseffekt bereits so groß ist, dass beide Parteien so erschöpft sind, dass sie sich faktisch an den Verhandlungstisch setzen müssen.
Markus Reisner, österreichischer Offizier im Bundesheer
Und so werde der Krieg vorerst weitergehen, ist sich der Experte sicher.
Das Interview führte Christina von Ungern-Sternberg.
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Quelle: ZDF

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