: So reagiert die Welt auf den Raketeneinschlag

von Katharina Schuster
18.10.2023 | 04:24 Uhr
Im Gazastreifen wird ein Krankenhaus von einer Rakete getroffen. Woher diese kam, ist unklar. Zahlreiche Staaten verurteilen den Beschuss. In einigen Ländern kommt es zu Protesten.

Bei einem Raketeneinschlag in ein Krankenhaus in Gaza kommen viele Menschen ums Leben.

18.10.2023 | 02:24 min
Nach dem Raketeneinschlag in ein Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich vielen Toten und Verletzten wächst die Sorge vor einer Eskalation des Nahost-Konflikts.
Während die Hamas sowie auch mehrere arabische Staaten Israel die Verantwortung für den Raketeneinschlag gaben, wies die israelische Armee dies entschieden zurück.
Die Armee teilte in der Nacht auf Mittwoch mit:
Das Krankenhaus wurde durch eine fehlgeschlagene Rakete der Terrororganisation Islamischer Dschihad getroffen.
Israelische Armee

USA

US-Präsident Joe Biden zeigte sich "empört und zutiefst betrübt" über die Explosion in dem Krankenhaus und den schrecklichen Verlust von Menschenleben, der dadurch verursacht worden sei, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls habe er mit Jordaniens König Abdullah II. und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gesprochen und sein Team angewiesen, weitere Informationen über den genauen Hergang zu sammeln.
X-Post von US-Präsident Joe Biden

Jordanien

Jordaniens König Abdullah II. sagte ein für heute geplantes Treffen mit US-Präsident Biden und Ägyptens Staatschef al-Sisi ab. Das Treffen, an dem auch Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi teilnehmen sollte, werde erst stattfinden, wenn es eine Einigung gebe, den Krieg zu beenden und "diese Massaker" zu stoppen, sagte Außenminister Aiman al-Safadi dem jordanischen TV-Sender Al-Mamlaka.

Libanon

Die im Libanon aktive pro-iranische Miliz Hisbollah hat einen "Tag des beispiellosen Zorns" gegen Israel ausgerufen. Dieser richte sich auch gegen den für Mittwoch geplanten Solidaritätsbesuch von Biden in Israel, teilte die Schiitenorganisation mit. Biden wolle das "kriminelle Regime unterstützen".

Saudi-Arabien

Saudi-Arabien verurteilte das "abscheuliche Verbrechen" aufs Schärfste. Das Land machte Israel für die Explosion verantwortlich, wie aus einer Erklärung des saudischen Außenministeriums hervorging. Riad verurteile die "anhaltenden Angriffe der israelischen Besatzung" auf Zivilisten.

Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan machte ebenfalls Israel verantwortlich. Der Beschuss eines Krankenhauses, in dem Frauen, Kinder und unschuldige Zivilisten untergebracht seien, sei das jüngste Beispiel für israelische Angriffe, die frei seien von den grundlegendsten menschlichen Werten, teilte Erdogan auf Twitter mit.

Vereinte Nationen

Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt. "Ich bin entsetzt über die Tötung Hunderter palästinensischer Zivilisten heute bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza, den ich aufs Schärfste verurteile", schreibt Guterres bei x, vormals Twitter. 
Mein Herz ist bei den Familien der Opfer. Krankenhäuser und medizinisches Personal unterliegen dem Schutz des humanitären Völkerrechts.
António Guterres, UN-Generalsekretär
ZDFheute Infografik
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Proteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern

Jordanien: In Amman versuchten Demonstranten zur israelischen Botschaft zu gelangen, wie die jordanische Nachrichtenagentur Petra am Dienstagabend meldete. Berichte über die Stürmung des Gebäudes wiesen jordanische Sicherheitskreise den Angaben nach zurück.
Türkei: Vor dem israelischen Konsulat in der türkischen Millionenmetropole Istanbul versammelten sich am Dienstagabend zahlreiche Demonstranten. Einige schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten: "Nieder mit Israel!".
Tunesien: In der Hauptstadt Tunis protestierten Hunderte nach dem Vorfall vor der Botschaft Frankreichs, wie die Staatsagentur TAP meldete.
Protest vor der französischen Botschaft in Tunis.Quelle: reuters
Irak: Auch in Bagdad versammelten sich Augenzeugen zufolge Hunderte im Zentrum der Stadt.
Libanon: In den südlichen Vororten von Beirut strömten Augenzeugen zufolge Hunderte Hisbollah-Anhänger auf die Straßen und forderten, Tel Aviv zu bombardieren. In Beirut setzte die Polizei laut Zeugenaussagen Tränengas gegen Demonstranten nahe der US-Botschaft ein.
Ein Protest-Teilnehmer im Libanon.Quelle: AFP
Iran: In Teheran rief eine Menge "Nieder mit Israel", wie Videos der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zeigten. Die Regierung erklärte Mittwoch zum Trauertag. Irans Außenamtssprecher machte den Erzfeind Israel für die Explosion verantwortlich und verurteilte den Angriff aufs Schärfste.
Quelle: Mit Material von dpa, AP, Reuters

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