: Krim: Angriff auf russisches Marine-Quartier

22.09.2023 | 16:42 Uhr
Die Ukraine hat das russisches Marine-Hauptquartier auf der besetzten Halbinsel Krim mit Raketen angegriffen. Die Besatzer berichten von einem Feuer in Sewastopol.

Die Ukraine hat die Zentrale der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim angegriffen. Die Polizei sperrte nach dem Angriff in Sewastopol das Gelände und die umliegenden Quartiere ab.

22.09.2023 | 00:47 min
Der Stab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol ist mit Raketen beschossen worden. Das teilte am Freitag der von Moskau ernannte Gouverneur der Hafenstadt, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Ukraine bestätigte ihren Angriff

Keine genauen Angaben zu Schäden

Beide Seiten machten zunächst keine genauen Angaben über Schäden oder mögliche Opferzahlen. Der von Russland ernannte Raswoschajew berichtete er von einem Feuer im Hauptquartier der Schwarzmeerflotte. In sozialen Netzwerken kursierten Fotos und Videos, die dicke Rauchschwaden über dem Gebäude zeigten.
Das ukrainische Militär teilte mit: "Am 22. September gegen 12.00 Uhr haben die ukrainischen Verteidigungskräfte einen erfolgreichen Angriff auf den Kommandostab der russischen Schwarzmeerflotte im vorübergehend besetzten Sewastopol durchgeführt."

Militäranalyst Franz-Stefan Gady reist oft an die Front. Er erwartet den Höhepunkt der Offensive in den nächsten Wochen. Die bereits vergangene Woche gestarteten Krim-Angriffe seien Teil einer Abnutzungsstrategie.

15.09.2023 | 31:11 min

Berichte über schwere Explosionen

Der oppositionelle Telegram-Kanal Crimeanwind berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Auf einem Foto waren zudem Schäden am Gebäude zu erkennen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Eine große Anzahl an Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen, hieß es.
Das russische Militär meldete zunächst einen Toten, korrigierte diese Angaben aber später und sprach nur noch von einem Vermissten. In den regionalen Telegram-Kanälen ist zudem von sechs "zu Schaden Gekommenen" die Rede. Es ist unklar, ob es sich dabei um Tote oder Verletzte handelt. Offiziell bestätigt ist diese Zahl nicht. Gouverneur Raswoschajew erklärte, unter der Zivilbevölkerung habe es keine Opfer gegeben.
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Zuvor Cyberattacke auf Krim

Die Behörden sperrten das Zentrum der Hafenstadt und baten Anwohner, ihre Häuser nicht zu verlassen oder den nächstgelegenen Schutzkeller aufzusuchen. Einige Stunden später wurde der ausgerufene Luftalarm beendet. Die Löscharbeiten am Hauptquartier der Schwarzmeerflotte dauerten am Nachmittag aber noch an.
Nach russischen Angaben wurde die Halbinsel Krim zudem Ziel einer "beispiellosen" Cyberattacke. Der Cyberangriff habe sich gegen die Internetdienstleister auf der von Russland annektierten Halbinsel gerichtet, teilte ein Berater des Gouverneurs der Krim am Freitag im Onlinedienst Telegram mit - ohne direkt einen Zusammenhang zwischen den beiden Angriffen herzustellen.

Vermehrte ukrainische Angriffe in Region

Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Schiffe dieser Flotte beschießen regelmäßig mit Raketen ukrainisches Gebiet. Die Stadt hat für Russland auch große symbolische Bedeutung. Im Zweiten Weltkrieg gab es schwere Schlachten um Sewastopol. Der Hafen erhielt nach dem Krieg den Status Heldenstadt.
Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf militärische Objekte auf der Krim verstärkt. So wurden in der ersten Septemberhälfte ein U-Boot und ein Landungsschiff in einer Kriegswerft von Sewastopol schwer beschädigt. Kurz darauf meldeten die ukrainischen Behörden die Zerstörung eines hochmodernen Flugabwehrsystems auf der Krim. In der Nacht zum Donnerstag dann folgte ein schwerer Angriff auf den Militärflughafen Saki.

Bei ukrainischen Raketenangriffen auf die Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind offiziellen Angaben nach zwei Kriegsschiffe beschädigt worden.

13.09.2023 | 00:18 min
Quelle: dpa, AFP

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