: Ukraine-Hilfe kein "Schönheitswettbewerb"

14.05.2024 | 08:42 Uhr
Russland versucht "Boden gut zu machen", bevor die neuen US-Hilfslieferungen eintreffen, meint Militärexperte Mölling. Kiew brauche weiter viel Unterstützung.

"Jetzt geht es den Russen eher darum, solange die Angriffe noch relativ einfach sind, weil die amerikanische Hilfe noch nicht da ist, so viel Boden wie möglich gut zu machen", sagt Sicherheitsexperte Christian Mölling zur Lage in der Ukraine.

14.05.2024 | 05:26 min
US-Außenminister Antony Blinken ist am Dienstag zu einem unangekündigten zweitägigen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Blinken werde mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und weiteren hochrangigen ukrainischen Regierungsvertretern zusammentreffen, teilte das US-Außenministerium nach seiner Ankunft mit.

Russland will Waffenlieferungen zuvorkommen

Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) erklärte im ZDF-Morgenmagazin, dass Blinkens Besuch nicht direkt mit den russischen Erfolgen zu tun habe. Russland versuche, "so viel Boden wie möglich gutzumachen", bevor die neuen Hilfslieferungen aus den USA ankommen.

Christian Mölling ...

Quelle: ZDF/Svea Pietschmann
... ist seit Februar 2017 stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er beschäftigt sich unter anderem mit der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik von EU und Nato.
Dass Russland Charkiw in naher Zukunft einnehmen könne, glaubt Mölling nicht. Das sei aber keine Entwarnung für die Menschen in der Ukraine:
Russland wird diesen Krieg noch lange führen können und was dieses Jahr nicht gelingt, gelingt vielleicht nächstes Jahr aus russischer Sicht.
Christian Mölling, DGAP

"Die Ukrainer kämpfen mit zwei großen Problemen: Das eine ist ein zu geringes Maß an Munition und Waffen und das andere ist, die Truppen sind sehr ausgedünnt", so ZDF-Reporter Luc Walpot in Kiew.

14.05.2024 | 03:25 min

Ukraine-Hilfe ist kein "Schönheitswettbewerb"

Mit Blick auf die deutsche Unterstützung der Ukraine hatte Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) am Montag gesagt: "Wir haben nicht genug getan". Andere könnten auch mehr machen, Deutschland solle aber nicht auf der Seite der Länder stehen, die zu wenig machten, so Habeck. Die Ukraine habe erkennbar einen Mangel an Rüstungsgütern, um sich zu verteidigen und Menschen könnten in dem Krieg auch sterben durch unterlassene Hilfsleistungen.
Er widerspricht damit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der stets darauf beharrt, dass Deutschland unter den Ländern Europas am meisten tue für die Ukraine.
Beide haben recht, sagte Mölling im ZDF-Morgenmagazin. Die Messlatte sei aber kein "Schönheitswettbewerb, wer am meisten tut." Es gehe darum, dass die Ukraine so unterstützt wird, damit sie ihre Position halten kann und damit in eine bessere Verhandlungsposition über einen möglichen Waffenstillstand zu kommen.
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Quelle: ZDF, dpa

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