: Flüchtlingslager Lampedusa stark überfüllt

27.08.2023 | 14:12 Uhr
Derzeit wagen sehr viele Menschen den gefährlichen Weg übers Mittelmeer. Das Lager auf Lampedusa ist deshalb erneut überfüllt - aktuell gibt es zehnmal mehr Migranten als Plätze.
Im Auffang-Camp auf Lampedusa leben aktuell zehnmal mehr Menschen als vorgesehen.Quelle: dpa
Zurzeit wagen besonders viele Migranten die hochgefährliche Überfahrt von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer und erreichen die italienische Insel Lampedusa.
Am Sonntagmorgen wurden in dem Erstaufnahmelager der Insel mehr als 4.200 Menschen gezählt - unter ihnen fast 250 unbegleitete Minderjährige, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Derzeit flüchten viele Menschen über die gefährliche Mittelmeerroute nach Europa. Laut Hilfsorganisationen sind unter den Geflüchteten immer mehr Kinder unter 10 Jahren.

09.08.2023 | 00:19 min

Zentrales Camp auf Lampedusa seit Monaten überfüllt

Der sogenannte Hotspot im Innern der kleinen Insel ist eigentlich nur für rund 400 Menschen ausgelegt. Das von Polizei und Militär bewachte Camp war im Sommer bereits mehrfach überfüllt.
Erneut waren zuvor hunderte Bootsmigranten auf Lampedusa angekommen: Am Freitag erreichten laut Ansa knapp 1.920 Menschen in insgesamt 65 Booten die Insel, am Samstag demnach weitere rund 1.700 Migranten in 45 Booten. Die meisten wurden von Schiffen der Küstenwache, Finanzpolizei und Carabinieri im Meer aufgelesen und an Land gebracht.

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Einige erreichten selbstständig die Insel. Außerdem sind zivile Seenotretter beteiligt: Die "Humanity 1" des deutschen Vereins SOS Humanity brachte am Sonntagmorgen 57 zuvor gerettete Menschen nach Livorno.

Mittelmeer-Rettungsschiffe in italienischen Häfen festgesetzt

Die italienischen Behörden gingen zuletzt aber wieder gegen die privaten Seenotretter vor. Zwei Schiffe von Hilfsorganisationen dürfen bis Mitte September nicht zu neuen Rettungseinsätzen im Mittelmeer aufbrechen - darunter auch die "Sea-Eye 4", die zuvor 114 Geflüchtete und Migranten an Land gebracht hatte.
Der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler kritisierte unter der Woche das Vorgehen der italienischen Behörden. "Uns wird erneut vorgeworfen, dass wir mehrere Rettungsoperationen durchgeführt haben", sagte Isler. "Hätten wir das nicht getan, wären Menschen ums Leben gekommen."
Über die Lage auf Lampedusa berichtete ZDF-Korrespondent Andreas Postel bereits im April:

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Geflüchtete sollen aufs Festland gebracht werden

Um das Lager auf Lampedusa zu entlasten, versuchen die Behörden, so viele Geflüchtete wie möglich mit Fähren oder Polizeischiffen auf das Festland zu bringen. Dort sollen sie auf andere Migrantenlager verteilt werden. Für Sonntag sind bereits einige Verlegungen geplant.
Quelle: ZDF
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr 107.530 Menschen (Stand 25. August), die auf Booten Italien erreichten - mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu verheerenden Bootsunglücken.
Quelle: dpa, epd

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