: Selenska: Krieg reißt Familien auseinander

von Pierre Winkler
14.12.2023 | 01:24 Uhr
Der Krieg in der Ukraine ist für Familien eine Tragödie. Das beschreibt Olena Selenska, die Gattin des ukrainischen Präsidenten, mit eindringlichen Worten im ZDF-Jahresrückblick.
Gerade an Weihnachten kommen Familien zusammen. "Diese Tradition ist nicht fortführbar", sagt Olena Selenska über die aktuelle Lage in ihrem Land.
Die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj berichtet am Mittwochabend bei "Markus Lanz - Das Jahr 2023":
Dieser Krieg verändert alles. Er verändert Familien, teilt sie auf.
Olena Selenska, Ehefrau von Wolodymyr Selenskyj
Das gelte auch für die Präsidentenfamilie in Kiew. "Wir können nicht zusammenleben, können nicht als Familie zusammen sein", sagt Selenska. "Mein Mann ist die ganze Zeit bei der Arbeit. Wir sehen uns sporadisch, jedoch nicht regelmäßig. Er fehlt den Kindern." Selenska und ihr Mann haben eine Tochter und einen Sohn.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew meldet erneuten russischen Raketenbeschuss. Dabei wurden laut Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mehr als 50 Menschen verletzt.

13.12.2023 | 00:16 min

Selenska: Kinder verstehen, wofür ihr Vater kämpft

Ihre Kinder verstünden aber ganz genau, warum ihr Vater so selten zu Hause sein könne: "Zum Glück wissen wir, wofür wir alle kämpfen. Wofür er kämpft. Warum wir nicht zusammen sein können. Er hat keine Schuld daran."
Ähnlich gehe es zahlreichen anderen Menschen im Land. "Psychisch gesehen sind die Ukrainer ausgelaugt", sagt Selenska. "Wir haben keine andere Wahl, wir müssen stark bleiben und warten, bis wir uns wieder mit unseren Familienmitgliedern vereinen."
Warum warten wir auf den Sieg? Weil wir uns dann wiedersehen. Weil wir wieder als Familie zusammenkommen.
Olena Selenska, Ehefrau von Wolodymyr Selenskyj

Während des russischen Angriffskriegs wachsen die inneren Spannungen im Land: Immer lauter protestieren auch die Ehefrauen der in der Ukraine kämpfenden Soldaten.

13.12.2023 | 02:03 min

Selenska: Verschleppte ukrainische Kinder ein "riesengroßes Verbrechen"

Selenska spricht auch über die massenhaft von russischer Seite verschleppten ukrainischen Kinder. Auch das sei für die Familien der Ukraine furchtbar.
Laut Selenska gehen ukrainische Fachleute von 19.500 Kindern aus, "die gesetzwidrig zwangsweise in die nicht kontrollierten ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk, die Krim und in die Russische Föderation verschleppt worden sind".

Mehr als 1.700 Kinder wurden laut Unicef im Krieg in der Ukraine verletzt oder getötet. Über eine Kindheit im Ausnahmezustand.

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Das sei "ein riesengroßes Verbrechen" und zeige, "was für Werte sie verteidigen hinter dieser Grenze" in Russland. Es gebe von ukrainischer Seite einen Plan, "wie man auf Russland Druck ausübt, um die Kinder zurückzubekommen".
Bislang sei es aber erst gelungen, 387 verschleppte Kinder wieder in die Ukraine zu bringen. Das seien vor allem ältere Kinder, die von sich aus mit ihren Familien oder Hilfsorganisationen in Kontakt getreten seien.
"Was aber geschieht mit den kleineren Kindern, die noch nicht über sich selbst informieren können, vor allem mit den Babys, die noch nicht sprechen?", fragt Selenska. "Man kann es sich nur vorstellen."

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Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Selenskas Dank an Deutschland

In vielen ukrainischen Familien seien zudem die Frauen zu Beginn des Kriegs ins Ausland geflüchtet. "Viele leben in Deutschland. Wir sind Ihnen dafür dankbar, dass Sie sie aufgenommen haben", sagt Selenska. "Sie haben wunderbare, komfortable Bedingungen."
Ihr Dank gilt auch deutschen Waffenlieferungen für die ukrainische Luftabwehr, mit denen Städte und Siedlungen geschützt seien. Gleichzeitig warnt Selenska: "Die Vorstellung alleine, dass die Verteidigungsmittel ausgehen, wenn die Unterstützung nicht mehr da ist, ist furchtbar. Das bedeutet für uns einen Niedergang."
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