: Nordkorea schickt Müll, Südkorea Botschaften

09.06.2024 | 11:09 Uhr
Nordkorea hat erneut Hunderte mit Müll beladene Ballons Richtung seines Nachbarn geschickt, berichtet Südkorea. Im Gegenzug wolle es wieder die Grenze mit Lautsprechern beschallen.
Mehrfach schon seit Ende Mai hat Nordkorea Müll-Ballons über die Grenze zu Südkorea geschickt, wie mutmaßlich diesen, gefunden im Han-Fluss in Südkoreas Hauptstadt Seoul.Quelle: epa
Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas erneut zahlreiche Ballons mit Plastikbeuteln voller Müll über die stark militarisierte Grenze zwischen beiden Ländern geschickt.
Zwischen Samstag und Sonntagvormittag (Ortszeit) seien etwa 330 "Müll-Ballons" aus Nordkorea aufgestiegen, teilte der Generalstab in der Hauptstadt Seoul mit. Von ihnen seien mehr als 80 auf südkoreanischem Territorium niedergegangen. Die übrigen hätten vermutlich ihr Ziel nicht erreicht.

Müll-Ballons mit Altpapier und Plastik beladen

In angehängten Beuteln hätten sich unter anderem Altpapier und Plastik befunden. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass sie keine gefährlichen Substanzen enthielten, hieß es. Die Menschen wurden trotzdem aufgerufen, die gelandeten Objekte nicht zu berühren.

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Die Ballonaktionen Nordkoreas sind eine Reaktion auf ähnliche Aktivitäten südkoreanischer Gruppen, die immer wieder Tausende Flugblätter, Dollarscheine sowie USB-Sticks mit K-Pop-Videos und Film- und Fernsehdramen mit riesigen Gasballons über die Grenze versenden.

Südkorea sendet politische Botschaften über die Grenze

In den Flugblättern kritisieren sie die autoritäre Führung des abgeschotteten Nachbarlands. Die Aktionen der südkoreanischen Aktivisten gelten in Südkorea als umstritten.
Mutmaßlich nordkoreanischer Müll aus BallonsQuelle: AFP
Nach Berichten südkoreanischer Medien unternahmen am Donnerstag und Freitag zwei verschiedene Gruppen solche Flugblattaktionen. Pjöngjang reagiert auf politische Botschaften von außen in der Regel empfindlich und wirft der Regierung in Seoul vor, solche Ballonaktionen privater Gruppen zu unterstützen.
Seit Ende Mai schickte Nordkorea mehr als 1.000 mit Abfallprodukten und teils mit Gülle gefüllte Ballons nach Südkorea.
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Südkorea reagierte bereits mit K-Pop an der Grenze

Südkorea werde wieder Lautsprecheranlagen an der Grenze aufstellen und Durchsagen in Richtung Nordkorea senden, teilte das Präsidialamt in Seoul am Sonntag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats mit.
In der Vergangenheit strahlte Südkorea unter anderem Nachrichten und koreanischsprachige Pop-Musik (K-Pop) in solch hoher Lautstärke aus, dass sie mutmaßlich selbst noch 20 Kilometer entfernt zu hören sind.

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Gegenseitige Beschallung als psychologische Kriegsführung

Angesichts der wachsenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel beschloss Südkoreas Regierung zuletzt, ein Militärabkommen mit Nordkorea von 2018 über vertrauensbildende Maßnahmen an der Grenze auszusetzen.
Damit machte sie unter anderem den Weg für die Wiederaufnahme von Militärübungen nahe der militärischen Demarkationslinie sowie Propaganda-Beschallungen frei, die 2018 ausgesetzt worden waren.
Auch Nordkorea hatte solche Propaganda-Durchsagen gemacht. Die gegenseitige Beschallung galt als Mittel der psychologischen Kriegsführung.

In Nordkorea droht Menschen der Tod, wenn sie zum Beispiel den korpulenten Machthaber Kim Jong Un als "fett" bezeichnen. Über den Alltag in diesem rätselhaften Land ist wenig bekannt.

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Quelle: dpa, Reuters

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