: Selenskyj entlässt Chef seiner Leibwache

09.05.2024 | 23:58 Uhr
Der ukrainische Präsident hat den Leiter seiner Leibwache entlassen. Vor zwei Tagen waren zwei Mitglieder der Garde beschuldigt worden, ein Attentat auf Selenskyj geplant zu haben.
Russland hat Selenskyj seit Beginn der Offensive in der Ukraine im Visier.Quelle: dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem angeblich vereitelten Mordanschlagsversuch den Leiter seiner Leibwache entlassen. Selenskyj veröffentlichte am Donnerstag ein Dekret zur Entlassung von Serhij Leonidowitsch Rud aus dem Amt des Leiters der Abteilung für Staatsschutz der Ukraine.
Der Erlass nannte keine Gründe für den Personalwechsel auf dem hochsensiblen Posten. Einen Nachfolger für Rud benannte der Präsident zunächst nicht.

Selenskyj hat vor einer Ausweitung der russischen Angriffe gewarnt. Vor Soldaten sprach er von einer "neuen Phase des Krieges".

04.05.2024 | 00:21 min

Mutmaßlich russische Anschlagspläne gegen Selenskyj aufgedeckt

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hatte am Dienstag erklärt, ein vom russischen Geheimdienst FSB gesteuertes "Netzwerk von Agenten" zerschlagen zu haben, welche "die Ermordung des ukrainischen Präsidenten vorbereiteten". Die Pläne der Gruppe zielten demnach darauf ab, Soldaten aus dem Umfeld des Sicherheitsdienstes von Selenskyj zu rekrutieren, um diesen "als Geisel zu nehmen und zu töten".
Zwei Mitglieder der Staatsgarde seien vom russischen Sicherheitsdienst FSB rekrutiert worden und hätten geheime Informationen an Moskau weitergegeben. Den Angaben nach standen die Offiziere im Rang von Obersten. Zur Bekräftigung der Vorwürfe veröffentlichte der SBU den Mitschnitt eines angeblich abgehörten Telefonats, in dem einem der Offiziere 50.000 Dollar für die Beteiligung am Attentat angeboten worden sein sollen.
Der 47-jährige Rud hatte die Abteilung, die für die persönliche Sicherheit des ukrainischen Präsidenten und anderer hochrangiger Regierungsmitglieder und deren Familien zuständig ist, seit 2019 geleitet.

In der Nacht zu Mittwoch hat Russland die Ukraine erneut massiv angegriffen. Laut der ukrainischen Luftabwehr konnte ein Großteil der Raketen und Drohnen abgeschossen werden.

08.05.2024 | 00:19 min

Moskau hat Selenskyj schon länger im Visier

Russland hat Selenskyj seit Beginn der Offensive in der Ukraine im Visier. Nach Angaben Kiews richteten sich bereits mehrere Mordversuche gegen den Präsidenten und andere ukrainische Regierungsvertreter.
Der Friedensforscher und Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom sieht Selenskyj auch weiterhin als Russlands Zielperson Nummer Eins.
Wenn Selenskyj weg wäre, gibt es aktuell niemanden, der seinen Platz - auch auf der internationalen Bühne - so gut einnehmen könnte. Die politische Führung der Ukraine wäre stark geschwächt.
Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienstexperte
Schmidt-Eenboom hält es auch für möglich, dass Russland zu einem Angriff in einem Nato-Land bereit wäre. Der polnische Geheimdienst hatte im April einen Mann festnehmen lassen, der dem russischen Militärgeheimdienst angeblich bei der Planung eines Attentats auf Selenskyj helfen wollte. Der polnische Staatsbürger soll Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Rzeszow gesammelt und an die Russen weitergegeben haben. Selenskyjs Auslandsreisen laufen zumeist über diesen polnischen Airport, welchen er von Kiew aus anfährt. 

Wie schützt sich Selenskyj?

Die Maßnahmen zum Schutz Selenskyjs sind - soweit sie bekannt sind - eher naheliegend. Er soll sich nicht länger als nötig im selben Gebäude oder Büro aufhalten. Zu Frontbesuchen fährt er in gepanzerten Wagen.
Aktuell scheint es Russland allerdings nicht möglich zu sein, Selenskyjs Aufenthaltsort oder sein Umfeld so aufzuklären, dass sie einen erfolgreichen Angriff auf ihn durchführen können. Schmidt-Eenboom berichtet, dass das zu einem gewissen Teil auch von der Hilfe der US-Nachrichtendienste, insbesondere der CIA abhängt.
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Quelle: Reuters, AFP

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