: Türkei und Griechenland streiten wegen Hamas

13.05.2024 | 23:17 Uhr
Griechenland sieht, wie die meisten westlichen Staaten, die Hamas als Terrororganisation, die Türkei nicht. Dort werden rund 1.000 Hamas-Mitglieder in Krankenhäusern behandelt.
Zwischen Griechenlands Premier Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Erdogan herrscht Uneinigkeit in der Frage nach der richtigen Bezeichnung der Hamas.Quelle: epa/Necati Savas
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis haben in Ankara über die Bezeichnung der militant-islamistischen Hamas gestritten.
Mitsotakis bezeichnete während einer Pressekonferenz im Anschluss an ein zweistündiges Gespräch mit Erdogan die Hamas als Terrororganisation. Darauf entgegnete der türkische Präsident, er sehe das anders. "Ich sehe die Hamas nicht als Terrorgruppe", so Erdogan.
Ich sehe sie als eine Gruppe von Menschen, die versucht, ihr eigenes Land zu schützen.
Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident
Erdogan sagte auch, dass die Türkei derzeit mehr als 1.000 Hamas-Mitglieder in Krankenhäusern behandeln lasse.

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Beide Länder unterstützen eine Zweistaatenlösung

Griechenland stuft die Hamas wie die meisten westlichen Staaten als terroristische Organisation ein. Erdogan bezeichnete sie dagegen als Widerstandsorganisation.
Sowohl Erdogan als auch Mitsotakis sprachen sich zwar für einen Waffenstillstand aus, aber die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden kamen deutlich zutage. Mitsotakis stellte klar, sein Land unterstütze wie die Türkei eine Zweistaatenlösung, betonte jedoch, dass Israel jedes Recht gehabt habe, sich gegen den blutigen und provozierenden Angriff von Terroristen auf seinem Staatsgebiet zu verteidigen.

Erdogan und Mitsotakis: Viertes Treffen in diesem Jahr

Die beiden Politiker kamen bereits zum vierten Mal innerhalb eines Jahres zusammen, um die Beziehungen zwischen ihren Ländern zu normalisieren.
Die beiden Mitglieder der Nato streiten seit Jahrzehnten über Gebietsansprüche in der Ägäis und Bohrrechte im Mittelmeer. Im vergangenen Dezember einigten sie sich, ihre Streitigkeiten beiseite zu lassen und sich auf Bereiche zu konzentrieren, in denen ein Konsens möglich erscheint. Die Liste der Punkte auf der sogenannten positiven Agenda umfasst Handel, Energie, Bildung und Kultur.

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Türkei und Griechenland arbeiten an besserem Verhältnis

Seit dem Gipfel in Athen unternehmen beide Seiten Schritte zur Verbesserung des Verhältnisses. So wurde türkischen Staatsbürgern der Besuch von zehn griechischen Inseln ohne umständliche Visaverfahren ermöglicht.
Mitsotakis sagte, die Vereinbarung erlaube es Türken und Griechen, einander kennenzulernen, was ein wichtiger Schritt sei. Erdogan bezeichnete den Normalisierungsprozess als vorteilhaft für beide Länder und die Region. "Die Dialogkanäle bleiben offen und wir konzentrieren uns auf die positive Agenda", sagte er.
Quelle: AP, dpa

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