: US-Institut: Ukraine erzielt wichtige Erfolge

von Oliver Klein
12.08.2023 | 16:26 Uhr
US-Experten sehen Fortschritte der ukrainischen Gegenoffensiven: Russlands Armee sei gezwungen, nahe Robotyne Truppen zu verlegen - und damit andere Frontabschnitte zu schwächen.
Entlang der Grenze zwischen den Oblasten Donezk und Saporischschja kann die Ukraine laut US-Denkfabrik ISW unter anderem vorrücken.Quelle: Reuters
An mindestens drei Frontabschnitten attackieren ukrainische Streitkräfte bei ihren Gegenoffensiven die russische Armee. Sie erzielten dabei bedeutende Erfolge bei der Stadt Robotyne, berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrer aktuellen Lageanalyse.
Fotos, die unter anderem der ukrainische Abgeordnete Yury Mysyagin auf Telegram geteilt hatte, zeigen ukrainische Kämpfer am Ortsschild der Stadt. Die Bilder konnten laut ISW geolokalisiert werden.
Der deutsche Militärblogger "Tendar" bei X (dem früheren Twitter)

ISW: Ukraine zwingt russische Armee zu Truppenverlegung

Auch, wenn die ukrainischen Geländegewinne begrenzt seien: Für die Ukraine sei die Fähigkeit, bis zu den Außenbezirken von Robotyne vorzudringen, ein wichtiger Erfolg, weil Russland für die Verteidigung der Gegend "erhebliche Anstrengungen, Zeit und Ressourcen aufgewendet" habe, so das ISW. Auch entlang der Grenze zwischen den Oblasten Donezk und Saporischschja seien die ukrainischen Truppen vorgerückt, wie Aufnahmen zeigen.
Der aktuelle Frontverlauf in der Ukraine.Quelle: ZDF
Die Gegenoffensiven der Ukrainer scheinen die russischen Streitkräfte dazu zu zwingen, Truppen und Material neu zu positionieren. Das werde "die russischen Verteidigungslinien insgesamt wahrscheinlich weiter schwächen", analysiert das ISW.
Russland verfügt derzeit offenbar nicht über nennenswerte verfügbare Streitkräfte, auf die es zur Verstärkung zurückgreifen könnte, ohne andere Abschnitte der Front zu gefährden.
Institute for the Study of War

Westliche Experten: Umgruppierung schwächt Russland

Ähnlich sieht es offenbar auch das britische Verteidigungsministerium: In seinem aktuellen Bericht heißt es, dass Russland angesichts des ukrainischen Drucks weitere Truppen nach Saporischschja schicke. Die Verlegung schwäche die russische Armee jedoch in der Nähe des Ostufers des Flusses Dnipro, wo es zunehmend von ukrainischen Amphibienangriffen bedrängt werde, schreiben die Briten.

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Doch auch die russischen Kräfte verstärken in ihrem Angriffskrieg ihre Offensivoperationen, beispielsweise bei der Stadt Kupjansk, wahrscheinlich um ukrainische Kräfte von strategisch bedeutenden Frontabschnitten abzulenken, schreibt das ISW. Russland griff auch Militärbasen weit im Westen der Ukraine mit Raketen an. Dies deute darauf hin, dass die russischen Kräfte "zunehmend besorgt" über die ukrainische Offensive seien, so das ISW.
Posting des ISW bei X (dem früheren Twitter)

Russland will offenbar eigene Offiziere anklagen

Die russische Regierung versucht offenbar indessen, die Verantwortung für den ukrainischen Beschuss in russischen Grenzgebieten auf Offiziere mittlerer Dienstränge abzuwälzen. Ein Moskauer Gericht wird einem Bericht der russischen Tageszeitung "Kommersant" zufolge prüfen, zwei russische Befehlshaber anzuklagen.

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Den beiden Offizieren wird vorgeworfen, im April einen Überraschungsangriff der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Region Belgorod nicht verhindert zu haben. "Nach Angaben der Ermittler führten die kriminellen Handlungen (...) zum Tod von sieben Soldaten und zur Verwundung von 43 weiteren Menschen", schreibt "Kommersant". Weiter heißt es: "Aufgrund einer gewissen Geheimhaltung des Falles wird der Prozess höchstwahrscheinlich hinter verschlossenen Türen stattfinden."
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Quelle: Mit Material von dpa

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