: Viele Kinder nach Ukraine-Rückkehr in Not

21.02.2024 | 14:44 Uhr
Nach dem Angriff Russlands haben Millionen Ukrainer ihre Heimat verlassen. Viele sind wieder zurückgekehrt. Dabei geraten laut "Save the Children" vor allem die Kinder ein Not.
"Save the Children" warnt, besonders heimgekehrte ukrainische Kinder leiden unter "extremer Not".Quelle: dpa
Am Samstag jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Nach dem 24. Februar 2022 flohen Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in Richtung Westen vor dem Krieg. Viele kamen auch nach Deutschland. Ein Teil der Geflüchteten ist mittlerweile trotz der anhaltenden Kämpfe wieder in die Heimat zurückgekehrt. Die Kinderrechtsorganisation "Save the Children" weist darauf hin, dass vor allem zurückkehrende Kinder gefährdet sind.

6,5 Millionen geflüchtete Ukrainer weiter im Ausland

Dem Hilfswerk zufolge haben seit Beginn Kriegs etwa 15 Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen ihre Heimat verlassen. Davon sind:
  • 6,5 Millionen Menschen weiter im Ausland,
  • 3,7 Millionen innerhalb des Landes vertrieben,
  • 4,5 Millionen in die Heimat zurückgekehrt,
  • 1,1 Millionen Kinder unter den Rückkehrern.
Das Hilfswerk wertete für seine aktuelle Analyse die Daten der jüngsten Bedarfsanalyse des humanitären Datenzentrums Reach sowie der Internationalen Organisation für Migration (IOM) aus. Die Analyse zeige, dass rückkehrende Familien überproportional gefährdet seien, berichtet das Hilfswerk weiter: "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in extreme Not geraten, ist im Vergleich zur übrigen Bevölkerung um 62 Prozent höher."

630.000 Kinder nach Rückkehr in Heimat in "extremer Not"

Rund 630.000 Kindern, die nach der Flucht wieder mit ihren Familien zurückgekehrt sind in ihre ukrainische Heimat, seien in "extremer Not". In einer Erklärung von "Save the Children" heißt es:
Die anhaltenden Kämpfe gefährden ihr Leben, ihre Häuser und Schulen sind zerstört, und ihre Eltern können oft kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Hilfswerk "Save the Children"
Florian Westphal, Geschäftsführer der deutschen Sektion, berichtet von einem Besuch vor Ort: "Sie vermissen ihre Verwandten und Freund*innen, die sie zurücklassen mussten. Kinder brauchen eine Umgebung, in der sie die Grausamkeiten des Krieges verarbeiten können. Wir unterstützen diese Kinder in Rumänien, der Ukraine und auch in Deutschland dabei, wieder Kinder sein zu können - also zu lernen, zu spielen und zu lachen."

Mehr als 300.000 Ukrainer haben Deutschland wieder verlassen

Auch nach Deutschland suchten in den vergangenen zwei Jahren viele Ukrainer und Ukrainerinnen Zuflucht. Mitte Februar wies das sogenannte Ausländerzentralregister folgende Zahlen (gerundet) aus:
  • 1,14 Millionen ukrainische Geflüchtete - etwa 80.000 weniger als ein Jahr zuvor
  • 682.000 Mädchen und Frauen
  • 458.000 Jungen und Männer
  • 350.000 Minderjährige

In einem Sprachcafé in Berlin erhalten Geflüchtete aus der Ukraine Deutschunterricht und können Verbindungen knüpfen.

21.02.2024 | 02:36 min
Rund die Hälfte der Geflüchteten lebt in Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Baden-Württemberg. Derzeit sind nach Angaben der Kultusministerkonferenz knapp 219.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an Schulen in Deutschland aufgenommen. Nur etwa jeder Fünfte der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter ist berufstätig. Länder wie Dänemark und die Niederlande sind deutlich erfolgreicher bei der Integration in den Arbeitsmarkt.
Etwa 321.000 Geflüchtete, die nach dem Krieg nach Deutschland gekommen sind, leben zwei Jahre später nicht mehr hier. Wie viele davon in die Ukraine zurückgekehrt sind und wie viele nun in einem anderen Land leben, wird nicht statistisch erfasst.
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Quelle: AFP

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