: Kuleba erhöht Druck auf Deutschland

10.05.2023 | 06:33 Uhr
Kiews Außenminister dämpft die Erwartung an die Offensive und fordert mehr Hilfe bei der Beschaffung von Waffen. Unterdessen machte sich Generalinspekteur Breuer ein Bild vor Ort.
Dmytro Kuleba hat die Erwartungen an die erwartete Frühjahresoffensive gedämpft.Quelle: epa
Nach dem ukrainischen Verteidigungsminister hat auch Außenminister Dmytro Kuleba vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee gewarnt.
"Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird", sagte er der "Bild"-Zeitung. Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die letzte sein.
Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen.
Dmytro Kuleba, Außenminister Ukraine

Kuleba: Vieles hängt von Deutschland ab

Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. "Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen", sagte er.
Vieles hänge von Deutschland ab, das mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall über "eine Art Titan der Rüstungsindustrie in Europa und wahrscheinlich in der Welt" verfüge.

Ukraine braucht Kampfflugzeuge

Neben Munition, Panzern und Flugabwehrsystemen brauche die Ukraine vor allem Kampfflugzeuge. Kuleba setzt bei der Beschaffung moderner Kampfjets vom Typ F16 auf Hilfe aus Berlin.
Anders als bei den Leopard-Panzern liege die Entscheidung hier nicht bei Deutschland, sondern bei den USA. "Was wir von Deutschland erwarten, ist eine aktive Rolle beim Aufbau einer Länderkoalition zu spielen: Wer wird die Vereinigten Staaten davon überzeugen, den grünen Knopf, zu drücken?" Deutschland könne hier eine Menge tun.

Kampfpanzer Leopard 2 bereits in Gefechten eingesetzt

Unterdessen wird der Leopard 2 bereits bei Kämpfen eingesetzt. Das sagte Generalinspekteur Carsten Breuer nach einem Besuch in der Ukraine. Breuer informierte sich über praktische Erfahrungen mit der deutschen Militärhilfe, darunter moderne Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen und eben auch der Kampfpanzer Leopard 2. "Was man mir verdeutlichte ist, dass er im Gefecht ist", sagte Breuer.
Der Generalinspekteur war zuerst in Polen und dann zwei Tage in der Ukraine. Er versicherte danach, die Unterstützung der Ukraine stehe "an vorderer Stelle".
Ich habe nichts von Kriegsmüdigkeit erlebt, sondern einen nahezu schon unbändigen Willen, diesen Krieg nicht nur zu beenden, sondern auch zu gewinnen.
Generalinspekteur Carsten Breuer

Breuer: Ukraine kommt gut mit Vorbereitung voran

Mit den Vorbereitungen für die Offensive komme die Ukraine nach Breuers Einschätzung voran. "Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch große Seen auf den Feldern.
Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben", sagte derranghöchste deutsche Soldat nach seiner Rückkehr. "Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen."
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Quelle: dpa

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