: Das sind die völkischen Netzwerker der AfD
Beim Geheimtreffen von AfD und Neonazis sei u. a. "die Vertreibung deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund" besprochen worden, so Correctiv-Reporter Marcus Bensmann.
10.01.2024 | 05:03 minWer ist Martin Sellner und wofür steht er?
AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer sollen laut "Correctiv"-Recherchen bei einem Treffen über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland gesprochen haben.
10.01.2024 | 01:46 minDer Verfassungsschutz hat die AfD in Sachsen als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Schadet das der Partei? Oder kann sie davon sogar profitieren?
08.12.2023 | 02:49 minWas bedeutet Sellners "Masterplan für Remigration" konkret?
Es braucht nicht nur einen Migrationsstopp, sondern es braucht auch eine Minus-Migration, eine Remigration, eine Rückwanderung.
Die Wagenknecht-Partei präsentiere sich als weitere Alternative zur Regierung, sagt Professor Thorsten Faas. Anders als der AfD gehe es ihr weniger um migrationskritische Wähler.
08.01.2024 | 18:00 minSo will Sellner Deutsche aus Deutschland vertreiben
Man muss mit einer Machete durch das gesamte Aufenthaltsgesetz und diverse andere Gesetze gehen.
Es gibt ein ganzes Arsenal an Maßnahmen, um nicht assimilierte Staatsbürger einem gewissen Druck auszusetzen.
"Wir sehen zuversichtlich ins neue Jahr", so Bernd Baumann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD in einem Jahresrück- und Ausblick. "Die Wähler werden einen Wechsel erzwingen, so oder so."
29.12.2023 | 05:46 minWer sind die anderen Teilnehmer des Geheimtreffens?
Die Organisatoren
In den 1970er Jahren war er Bundesführer des "Bunds Heimattreuer Jugend". Aus ihr ging später die 2009 vom Bundesinnenministerium verbotene "Heimattreute Deutsche Jugend" hervor. Mit ideologisch geprägten Freizeitprogrammen schuf sie eine extrem rechte Parallelwelt, in der Kinder "soldatisch" zu einer "völkischen Elite" erzogen werden sollten.
Eine weitere Person hinter dem "Düsseldorfer Forum" soll laut "Correctiv" der Investor Hans-Christian Limmer sein. Er ist Gesellschafter mehrerer großer Gastro-Ketten. Gegenüber "Correctiv" distanzierte sich Limmer jedoch von den Inhalten des Treffens; bei der Planung will Limmer "keine Rolle" gespielt haben. Zwei der mit Limmer verknüpften Unternehmen, die Burger-Kette Hans im Glück und der Lieferdienst Pottsalat, teilten am Mittwoch mit, sich mit sofortiger Wirkung von Limmer zu trennen. Pottsalat tauschte sein Logo im Netz gegen ein durchgestrichenes Hakenkreuz aus.
Beim Treffen in Brandenburg sollen Mörig und AfD-Vertreter nach "Correctiv"-Angaben auch um Spenden geworben haben. Bei einem der anwesenden mutmaßlichen Geldgeber soll es sich um Alexander von Bismarck gehandelt haben, einem Nachfahren des ehemaligen Reichskanzlers.
Die AfD-Vertreter
- Roland Hartwig, persönlicher Referent von Parteichefin Alice Weidel
- Ulrich Siegmund, Fraktionsvorsitzender in Sachsen-Anhalt
- Gerrit Huy, Bundestagsabgeordnete
- Tim Krause, Vorsitzender im Kreis Potsdam
Das Büro von Alice Weidel teilte gegenüber ZDFheute mit, der Parteichefin seien weder Inhalt noch Teilnehmerkreis des Treffens bekannt gewesen. Die AfD werde ihre Haltung zur Einwanderungspolitik nicht abändern, mit Sellners Ideen habe sich die Partei nicht beschäftigt. "Herr Hartwig erklärt zudem, dass er keine Kenntnis davon hatte, dass Herr Sellner dort sprechen wird." In der offiziellen Einladung, die dem ZDF vorliegt, heißt es allerdings: "Das Gesamtkonzept im Sinne eines Masterplans wird kein Geringerer als Martin Sellner einleitend vorstellen."
Ulrich Siegmund, der AfD-Fraktionsvorsitzende in Sachsen-Anhalt, soll laut "Correctiv" bei dem Treffen offen um Spenden für Wahlwerbung geworben haben. 1,37 Millionen Euro benötige er demnach "zusätzlich zu dem, was durch die Partei zur Verfügung gestellt wird". Gegenüber "Correctiv" ließ Siegmund über die Medienrechtskanzlei Höcker ausrichten, dass er als "Privatperson" vor Ort gewesen sei - nicht als Abgeordneter.
Die AfD-Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy soll bei dem Treffen laut "Correctiv" ein eigenes "Remigrationskonzept" angesprochen haben, dass sie schon bei ihrem Parteibeitritt vor sieben Jahren mitgebracht habe. Die von Sellner skizzierten Ziele verfolge sie demnach schon länger.
Der vierte AfD-Teilnehmer, der Potsdamer Kreis-Vorsitzende Tim Krause, war laut einem Portrait in der "Welt" 2014 selbst zum Islam übergetreten, um in Marokko eine Muslimin heiraten zu können. Sein "Aufwachprozess" begannt laut "Welt" nach dem Scheitern der Ehe und der Flüchtlingskrise 2015.
Die Werteunion
Die Werteunion bezeichnet sich selbst als "konservative Basisbewegung" innerhalb der Union und hat nach eigenen Angaben etwa 4.000 Mitglieder. CDU und CSU erkannten die Werteunion bislang jedoch nicht als offizielle Parteigliederung an. Ihr Vorsitzender ist der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen, der den konservativen Verein als eigene Partei etablieren will.
Andere Organisationen und Teilnehmer
- Silke Schröder, Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache, der sich vor allem gegen "Gender-Terror in der deutschen Sprache", gegen Anglizismen und gegen Englisch vor deutschen Gerichten einsetzt.
- Ulrich Vosgerau, Verfassungsrechtler und ehemaliges Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Er soll bei dem Treffen etwa Bedenken zu Briefwahlen geäußert haben, da sich etwa junge Wählerinnen türkischer Herkunft seiner Ansicht nach keine unabhängige Meinung bilden könnten.
- Mario Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt. Müller ist Funktionär der Identitären Bewegung in Deutschland und mehrfach verurteilter Gewalttäter.
- Arne Friedrich Mörig, Sohn von Organisator Genot Mörig. "Correctiv" zufolge stellt er bei dem Treffen seinen Plan vor, eine Agentur für rechte Influencer aufzubauen. Weidels Referent Hartwig soll in Aussicht gestellt haben, dass die AfD die Agentur mitfinanzieren könnte - mit dem Ziel, Einfluss auf Wahlen zu nehmen, vor allem bei jungen Leuten.
- Alexander von Bismarck, ein Nachfahre des früheren Reichskanzlers. Mörig wirbt in der Einladung, die ZDFheute vorliegt, mit Bismarcks Namen - und seiner Vernetzung "weit über das bürgerlich-patriotische Lager hinaus".