: Wieder mehr antisemitische Vorfälle

25.06.2024 | 11:30 Uhr
Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Deutschland ist laut dem Bundesverband Rias 2023 um über 80 Prozent gestiegen - der höchste Stand seit 2018.

Offenbar gibt es einen Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober auf Israel.

25.06.2024 | 01:33 min
Der Bundesverband Rias (Bundesverband Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus) hat im vergangenen Jahr 4.782 antisemitische Vorfälle dokumentiert - fast 83 Prozent mehr als 2022 und so viele wie nie zuvor seit der Gründung im Jahr 2018.
Hintergrund ist ein sprunghafter Anstieg solcher Angriffe und Anfeindungen gegen Juden in Deutschland seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Allein 2.787 Vorfälle geschahen von da an bis zum Jahresende, wie aus dem Jahresbericht des Bundesverbands hervorgeht.

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Rias: Anfeindung in allen Lebensbereichen

Die Selbstverständlichkeit, dass Grundrechte auch für Jüdinnen und Juden gelten, sei bedroht, warnte Rias-Geschäftsführer Benjamin Steinitz am Dienstag.
In allen Lebensbereichen werden Jüdinnen und Juden angefeindet, bedroht und angegriffen. Ein offenes jüdisches Leben ist seit dem 7. Oktober noch weniger möglich als zuvor.
Benjamin Steinitz, Rias-Geschäftsführer
Der Normalisierung von Antisemitismus müsse Einhalt geboten werden. Der Bundesverband Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus unterhält ein Netzwerk von Meldestellen in elf Bundesländern, bei denen Betroffene oder Zeugen solche Vorfälle dokumentieren lassen können.

Was ist der RIAS-Bundesverband?

Der RIAS-Bundesverband ist der Dachverband seiner Meldestellen in mehreren Bundesländern. Wer Antisemitismus erlebt oder Zeugin beziehungsweise Zeuge wird, kann sich an diese Stellen wenden. Diese erfassen bundesweit judenfeindliche Vorfälle und vermitteln Betroffenen Unterstützung.

Er wurde am 31. Oktober 2018 in Berlin gegründet. Er verfolgt das Ziel, mit Hilfe des Meldeportals www.report-antisemitism.de bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle zu gewährleisten. 

Oft werden Anfeindungen gegen Juden nicht angezeigt

Es geht dabei um Angriffe und Bedrohung, aber auch um Pöbeleien oder Anfeindungen, die nicht immer strafrechtlich verfolgt werden. Die Zahlen unterscheiden sich also von der offiziellen Kriminalitätsstatistik.

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Gegen Jahresende hätten sich gewalttätige Vorfälle gehäuft, berichtete Rias. Rund zwei Drittel aller Fälle von extremer Gewalt, von Angriffen und Bedrohungen hätten sich nach dem 7. Oktober ereignet. Rias erwähnt den versuchten Brandanschlag zweier Unbekannter auf eine Synagoge in Berlin Mitte Oktober 2023 sowie zwei Brandanschläge auf das Haus einer jüdischen Familie im Ruhrgebiet wenige Tage später. Zugenommen hätten zudem Vernichtungsdrohungen gegen jüdische Institutionen und Personen.

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel erleben Juden in Deutschland offenen Hass. Die Zahl antisemitischer Vorfälle hat sich deutlich erhöht.

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Quelle: dpa

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