: Das ist das neue Logo der CDU

von Dominik Rzepka
19.09.2023 | 13:03 Uhr
Die CDU gibt sich ein neues Logo, es ist türkis. Es ist die Farbe, die einst die konservative ÖVP in Österreich unter Sebastian Kurz nutzte - und erinnert auch etwas an die AfD.
Die CDU gibt sich ein neues Logo und bekommt eine neue Farbe (Symbolbild).Quelle: CDU
Offiziell heißt die neue Farbe der CDU "Cadenabbia". Das steht für "Vitalität, Zuversicht und Freiheit", werbetextet der CDU-Generalsekretär. Carsten Linnemann stellt an diesem Dienstag die neue Farbe seiner Partei vor. Man könnte sie auch einfach türkis nennen.
Auch das Logo der Partei ist neu. Zuerst kommen drei Balken in schwarz, rot, gold. Sie nennen ihn den "CDU-Bogen". Dann folgen die drei Buchstaben CDU. Seit 1972 waren sie sozialdemokratisch rot. Doch auch das ändert sich jetzt:
Die CDU wird wieder schwarz. Schwarz ist jetzt verbindlich für alle.
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär
Das neue Logo: Die drei Buchstaben CDU werden schwarz, daneben drei Balken in den Farben schwarz, rot, gold. Im Hintergrund: Die neue Parteifarbe türkis. Quelle: CDU

CDU-Farbe erinnert an Sebastian Kurz

Die neue Farbe der CDU erinnert an das Türkis, das einst Sebastian Kurz in Österreich verwendet hat. 2017 wurde Kurz zum Vorsitzenden der konservativen ÖVP gewählt.
Sebastian Kurz (Archivbild).Quelle: Georg Hochmuth/APA/dpa
Die Parteifarbe wechselte von Schwarz zu Türkis. Die ÖVP hieß fortan "Liste Sebastian Kurz - die neue Volkspartei". Kurz wurde österreichischer Kanzler, musste dann aber zurücktreten, inzwischen muss er sich vor Gericht verantworten. Verfolgt die CDU jetzt eine ähnlich Neuausrichtung wie einst die ÖVP und Kurz?

Und noch etwas ist auffällig: Türkis ist ein Blauton - und Blau ist eigentlich die Farbe der AfD. Bewegt sich die CDU auf die AfD zu? Und das in diesen Zeiten, in denen die Brandmauer der CDU zur AfD in Frage steht? CDU-Generalsekretär Linnemann weist das zurück - sowohl in Bezug auf die ÖVP, als auch auf die AfD:
Das ist einfach eine andere Farbgebung.
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär

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Minderheitsregierung mit AfD-Tolerierung?

Es geht um mehr als um eine Farbe. Es geht um Strategie. Der Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödder, kritisiert im "Stern" eine regelrechte "Brandmauer-Hysterie" im Umgang mit der AfD und zeigt sich offen für eine CDU-Minderheitsregierung. Auch eine Tolerierung durch die AfD schließt er nicht grundsätzlich aus:
Die entscheidende Frage wäre: Ist es eine Minderheitsregierung, die sich ihre Mehrheit immer wieder neu suchen muss? Dann ist es völlig in Ordnung.
Andreas Rödder
Linnemann wird bei der Vorstellung des neuen CDU-Logos auf Rödder angesprochen. Doch er weicht aus. Jetzt solle es nur um das neue Erscheinungsbild seiner Partei gehen.
Erst hinterher teilt er ZDFheute mit, er schätze Rödder zwar, teile aber dessen Auffassung nicht. "Im Gegenteil, wir kämpfen gemeinsam dafür, dass die CDU bei allen anstehenden Landtagswahlen stärkste Kraft wird, sodass gegen uns nicht regiert werden kann."

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Sachsen verwendet Grün als Farbe

Aber geben Linnemann und Parteichef Friedrich Merz hier wirklich die Linie vor? Auf kommunaler Ebene arbeiten CDU-Politiker längst mit AfD-Vertretern zusammen. "Wir haben null Brandmauer", sagt der sächsische CDU-Politiker Mario Mackowiak im ZDF. Und Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) aus Thüringen vergleicht Vorgaben aus dem Konrad Adenauer Haus mit der Doktrin, die einst von der SED aus Berlin kam.
Das neue Logo der CDU ist ein guter Lackmustest für die Autorität der Parteizentrale. Denn künftig sollen alle Landesverbände den schwarzen CDU-Schriftzug verwenden, wünscht sich Linnemann.
Die CDU in Sachsen allerdings verwendet Grün als Farbe. Und das soll bis zur Kommunalwahl im Juni 2024 auch so bleiben. Und danach? Das ist offen. Nicht ausgeschlossen, dass sich die CDU-Parteizentrale in Berlin nicht einmal beim Logo durchsetzen kann.

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