: Esken: KI kann langweilige Jobs erledigen

16.04.2023 | 11:39 Uhr
Monotones für die KI, anspruchsvolle Aufgaben für Menschen - so könnte die Arbeitswelt laut SPD-Chefin Esken künftig aussehen. Welche Gefahren es gibt - und was ChatGPT davon hält.
Viele langweilige Jobs könnten durch KI wegfallen.Quelle: imago/YAY Images
SPD-Chefin Saskia Esken ist Befürchtungen entgegengetreten, dass unter dem Strich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz Jobs verloren gehen könnten. Es könnten durch KI sogar mehr Jobs entstehen:
Diese Befürchtung gibt es bei jedem Technologiesprung, und doch sind bisher immer mehr neue Jobs entstanden als ersetzt wurden.
SPD-Chefin Saskia Esken in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
Außerdem gebe es schon jetzt einen großen Fachkräftemangel. "Dabei geht meine Generation, die Boomer, erst noch in Rente, und die Generation, die uns ersetzen soll, ist gerade mal halb so groß. Wir haben also den dringenden Bedarf, Arbeitskraft zu ersetzen." Es gelte für alle, dass sich die Arbeit stetig verändere. "Also sollten wir ein Leben lang neugierig und veränderungsbereit bleiben."
"maybrit illner" hat sich mit dem Thema "Künstliche Intelligenz – Maschine gegen Mensch?" auseinandergesetzt. Als Gast dabei: Saskia Esken.
Künstliche Intelligenz könne langweilige Tätigkeiten abnehmen. "Dann können wir uns auf die Aufgaben konzentrieren, für die es menschliche Fähigkeiten braucht: Empathie, Kreativität, das Über-den-Tellerrand-hinaus-Blicken und das Lösen komplexer, neuartiger Aufgaben", erklärte sie.

SPD-Chefin warnt vor Gefahren durch KI

Allerdings dürfe der Einsatz künstlicher Intelligenz nicht zur Überwachung am Arbeitsplatz missbraucht werden. "Dafür muss der Gesetzgeber sorgen."
Wuch Bundesverkehrs- und Digitalminister Volker Wissing (FDP) forderte in der "Bild am Sonntag" gesetzliche Vorschriften: "Wir müssen jetzt klug reagieren und künstliche Intelligenz vernünftig regulieren, bevor es dafür zu spät ist. Das darf nicht wieder Jahre dauern." Er forderte, in Europa schnell einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen.
Esken warnte auch vor Gefahren der künstlichen Intelligenz. Damit könnten "absolut echt wirkende Bilder, Audios und Videos" erstellt werden, die aber reine Fälschungen einer KI seien:
So könnten zum Beispiel authentisch wirkende Aussagen von Politikern verbreitet werden, die diese nie getätigt haben. Durch so etwas könnten Kriege entstehen.
SPD-Chefin Saskia Esken in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe
Es müsse deshalb sichergestellt werden, dass echte Aufnahmen als solche zu erkennen seien - etwa, indem sie mit einem digitalen Wasserzeichen gekennzeichnet würden.

Und wie findet ChatGPT das?

Eine dieser in letzter Zeit veröffentlichten künstlichen Intelligenzen ist ChatGPT. Es ist der Prototyp eines Chatbots, der von OpenAI entwickelt worden und seit Ende 2022 frei zugänglich für die Öffentlichkeit ist. Die KI wurde mit großen Mengen von Daten trainiert und beantwortet den Nutzern im Chat alle möglichen Fragen auf Basis des Gelernten. Oft ergeben die Antworten Sinn - häufig enthalten sie aber auch falsche Antworten oder Ungenauigkeiten.
ZDFheute hat ChatGPT mal gefragt, was er von Saskia Eskens Vorschlag hält - die Antworten sind aber mit entsprechender Vorsicht zu genießen:

Ist es realistisch, dass KI langweilige Jobs übernimmt?

Ja, es ist realistisch, dass Künstliche Intelligenz langweilige Jobs übernehmen kann und die Menschen sich dadurch anderen Aufgaben widmen können. Künstliche Intelligenz hat bereits gezeigt, dass sie in vielen Bereichen wie Automatisierung, Datenanalyse und Prozessoptimierung eingesetzt werden kann, um repetitive und monotone Aufgaben zu übernehmen. Dadurch können sich die Menschen auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren und ihre Fähigkeiten in anderen Bereichen einsetzen.

Quelle: ChatGPT

Würde es Dich nerven, wenn du diese Jobs machen müsstest?

Als KI-Modell habe ich keine Emotionen und empfinde daher keine Nervosität oder Langeweile. Mein Zweck besteht darin, Aufgaben zu erledigen, für die ich programmiert wurde, unabhängig davon, ob sie als langweilig oder interessant angesehen werden. Meine Programmierung und Fähigkeiten ermöglichen es mir, große Datenmengen zu analysieren, komplexe Probleme zu lösen und spezifische Aufgaben auszuführen, für die ich konzipiert wurde. Wenn ich jedoch auf eine Aufgabe stoße, für die ich nicht programmiert wurde, würde ich nicht in der Lage sein, sie ohne weitere Anweisungen zu erledigen.

Welche Jobs kannst Du besser als andere?

Als KI bin ich besonders gut in Bereichen wie natürlicher Sprachverarbeitung, Datenanalyse, Automatisierung, Bild- und Spracherkennung sowie personalisierten Empfehlungen. Es gibt jedoch auch Aufgaben, bei denen menschliche Fähigkeiten und menschliches Einfühlungsvermögen erforderlich sind, wie z.B. emotionale Intelligenz, Kreativität und zwischenmenschliche Interaktionen, in denen menschliche Arbeitskräfte oft besser geeignet sind.

Was sollen Angestellte tun, wenn Du Routine-Jobs machst?

Wenn KI-Systeme die langweiligen Routine-Jobs übernehmen, können die Angestellten sich auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren, bei denen menschliche Fähigkeiten und Erfahrungen gefragt sind, wie zum Beispiel kreative Aufgaben, die zwischenmenschliche Interaktion mit Kunden oder die Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter entsprechend weiterbilden und unterstützen, damit sie auf neue Anforderungen vorbereitet sind und ihre Fähigkeiten und Talente bestmöglich einsetzen können.

Wie könnten Schüler davon profitieren?

Wenn KI-Systeme langweilige Aufgaben wie zum Beispiel das Korrigieren von Tests oder die Durchführung einfacher, sich wiederholender Aufgaben übernehmen, können Lehrer und Lehrerinnen mehr Zeit für persönlichen Unterricht und individuelle Betreuung der Schüler haben. Dadurch können sie sich mehr auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Schüler konzentrieren und den Schülern helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Durch die Entlastung von der manuellen Arbeit können Lehrer auch mehr Zeit haben, um kreative Lernansätze zu entwickeln und innovative Lehrmethoden zu implementieren, was letztendlich zu einem besseren Lernerlebnis für die Schüler führen kann.

Welche Gefahren bestehen dabei?

Wenn KI-Systeme mehr und mehr Routine-Jobs übernehmen, besteht die Gefahr, dass bestimmte Arbeitsplätze überflüssig werden und viele Menschen arbeitslos werden. Insbesondere Menschen, die in Branchen arbeiten, die besonders anfällig für Automatisierung sind, könnten davon betroffen sein, wie zum Beispiel Produktionsarbeitern, Kassierern, Bankangestellten oder Telemarketing-Spezialisten. Darüber hinaus könnte eine stärkere Abhängigkeit von KI-Systemen auch zu Sicherheitsproblemen und Datenschutzbedenken führen, insbesondere wenn es um den Schutz sensibler Daten geht.

Es ist wichtig, dass Regierungen und Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass diejenigen, die von der Automatisierung betroffen sind, Zugang zu Weiterbildung und Umschulungsmöglichkeiten haben. Wenn diese Herausforderungen bewältigt werden können, hat die Automatisierung das Potenzial, die Produktivität zu steigern und neue Arbeitsplätze und Geschäftsmöglichkeiten zu schaffen.

Quelle: dpa

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