: Mehr rechte Übergriffe auf KZ-Gedenkstätten

04.11.2023 | 09:48 Uhr
Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln: KZ-Gedenkstätten in Deutschland verzeichnen einem Sprecher zufolge immer mehr Übergriffe aus dem rechten Spektrum.
KZ-Gedenkstätten in Deutschland verzeichnen immer mehr Übergriffe aus dem rechten Spektrum. (Archivbild: KZ-Gedenkstätte Neuengamme)Quelle: dpa
Die KZ-Gedenkstätten in Deutschland registrieren immer mehr rechtsextremistische Übergriffe. Oliver von Wrochem, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung":
Die Zahl der Vorfälle nimmt spürbar zu: Vandalismus durch Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln oder Leugnung der NS-Verbrechen stellen ein Problem in einer ernsthaften Dimension dar.
Oliver von Wrochem, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Die Täter seien häufig im rechten Spektrum zu verorten. "Menschen mit rechter Gesinnung scheuen sich nicht länger, KZ-Gedenkstätten zu besuchen und hier offen rechtsextremistisches Gedankengut zu äußern".

Sprecher: Gedenkstätten verschärfen Hausordnung

Viele Einrichtungen hätten deshalb ihre Hausordnung verschärft: "Personen, die verbotene Symbole tragen, sich offen antisemitisch oder geschichtsrevisionistisch äußern, werden des Geländes verwiesen."
Die Vorfälle würden zur Anzeige gebracht, sagte von Wrochem. "Oft wird aber sehr subtil agiert. Etwa, indem Fragen zur Geschichte gestellt werden, die suggerieren, es habe den Holocaust nicht gegeben."

Nachdem 1933 Hitler an die Macht kommt, werden Juden entrechtet und gedemütigt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verschärft sich das Vorgehen gegen die Juden. Am Ende steht der systematische Völkermord an Millionen Menschen.

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Von Wrochem sieht bei der Zunahme der Vorfälle auch einen Bezug zum jüngsten Erfolg der AfD: "Eine in Teilen rechtsextremistische Partei schneidet bei Wahlen gut ab."
Und in Deutschland ist es zu häufig folgenlos, sich antisemitisch, rassistisch, antiziganistisch oder geschichtsrevisionistisch zu äußern. Das alles hat Auswirkungen.
Oliver von Wrochem, Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Mit Blick auf Anti-Israel-Demonstrationen seit der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts und antisemitische Haltungen auch unter Migranten, sagte von Wrochem: "Bislang habe ich in Gedenkstätten, die an NS-Unrecht erinnern, keine vermehrten Vorfälle beobachtet, die sich unmittelbar darauf zurückführen lassen."
Quelle: dpa, epd

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