: Linke wählt neuen Vorsitz im Bundestag

19.02.2024 | 08:11 Uhr
Wer wird den Vorsitz der Linken im Bundestag übernehmen? Heute wählen die Abgeordneten ihre neue Führung. Vier Abgeordnete kandidieren - möglich wäre auch eine Doppelspitze.
Die Linke wählt am Montag eine neue Führung für ihre Gruppe im Bundestag. (Symbolbild)Quelle: dpa
Die Linke im Bundestag sucht nach dem angekündigten Rückzug ihres langjährigen Fraktionschefs Dietmar Bartsch eine neue Führung. Bei einer Klausur in Berlin wollen die 28 Linken-Abgeordneten an diesem Montag ihre Vorsitzenden wählen - wahrscheinlich eine Doppelspitze.

Wer für den Vorsitz kandidiert

Vier Abgeordnete wollen kandidieren:
  • Heidi Reichinnek (35) stammt aus Sachsen-Anhalt und zog über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag ein.
  • Clara Bünger (37) wurde in Oldenburg geboren, vertritt aber den sächsischen Landesverband.
  • Der in Hessen geborene Ates Gürpinar (39) war zeitweise bayerischer Landeschef und amtiert derzeit als Bundesgeschäftsführer.
  • Sören Pellmann (47) stammt aus Leipzig und gewann dort 2021 ein Direktmandat.

Der Abgeordnete Christian Görke bewirbt sich um das Amt des ersten Parlamentarischen Geschäftsführers.
Eine Vorklärung, welches Team an die Spitze rücken könnte, gelang offenbar nicht. Der Parteivorstand war nach Angaben eines Sprechers am Wochenende mit den Kandidatinnen und Kandidaten im Gespräch. Die Gruppe sei nun gebeten, "Vorsitzende zu finden, die in der Breite der 28 Abgeordneten getragen werden", hieß es.

Fraktion im Dezember aufgelöst

Die Linke hat schwierige Monate hinter sich. Nach der Abspaltung eines Flügels um die Abgeordnete Sahra Wagenknecht löste sich die Linksfraktion im Bundestag im Dezember auf. Jetzt gibt es zwei getrennte Gruppen:

Sie wird geliebt, gehasst und hat jetzt eine eigene Partei. Für viele Linke gilt sie als Spalterin. Anhänger ihrer neuen Partei sehen sie als Alternative für Deutschlands Politik.

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Obwohl die Linken-Gruppe klein ist, sind sich nicht alle über die künftige Richtung einig. Reichinnek und Pellmann waren 2022 im Rennen um den Parteivorsitz gegen die heutigen Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan gescheitert.
Nun bewerben sie sich mit einem Thesenpapier gemeinsam um die Führung der Gruppe. Ihre Topthemen: Umverteilung, "gute Arbeit", Frieden.

Doppelspitze nicht ausgeschlossen

Bewerberin Bünger sagte der Deutschen Presse-Agentur, wichtig sei eine gemeinsame Spitze, die alle Abgeordneten repräsentiere. Sie schloss nicht aus, dass sie selbst oder Gürpinar mit Reichinnek oder Pellmann ein Führungsduo bilden.
In jedem Fall steht ein Generationswechsel an: Der 65-jährige Bartsch, der seit 2015 zunächst die Fraktion führte und jetzt übergangsweise auch die neue Gruppe, kandidiert nicht wieder. Alle Kandidatinnen und Kandidaten für den Vorsitz sind deutlich jünger, allerdings nicht allzu bekannt.
Bartsch schrieb am Sonntag auf X: "Zusammen mit vielen Genossen und Freunden haben wir viel bewegt, Erfolge erzielt und Tiefen überstanden. Danke für alle Unterstützung, für Beistand und für Kritik! Am Montag beginnt ein neues Kapitel."
Quelle: dpa

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