: Wie die Linke gegen ihr Ende kämpfen will

von Dorthe Ferber
17.11.2023 | 06:00 Uhr
Der Star Sahra Wagenknecht ist weg, die Fraktion löst sich auf: Die Linke startet geschwächt in ihren Parteitag in Augsburg. Von dort soll ein Signal des Neuaufbruchs ausgehen.

In Augsburg trifft sich die Linke zum Bundesparteitag, um über die Europawahl im nächsten Jahr zu sprechen. Das Treffen wird überschattet von der Auflösung der Bundestagsfraktion.

17.11.2023 | 00:16 min
Die Linke will nach vorne blicken auf ihrem Parteitag in Augsburg, der heute beginnt. Optisches Signal des Neuaufbruchs soll ein neues Logo sein, das die Parteichefs zu Beginn vorstellen wollen.
Der Schriftzug "Die Linke" weist jetzt schräg nach oben, der Keil auf dem i-Punkt nach rechts statt wie bisher nach links. Ein anderes Erscheinungsbild, erstmals seit der Entstehung der Partei im Jahr 2007. Das soll offenbar Dynamik symbolisieren: Mit neuem Logo voran.

Das neue Logo der Linken

Quelle: dpa

Zittern vor anstehenden Wahlen

Personell und programmatisch wird das Voran schwieriger. Personell fehlt der Medienprofi Sahra Wagenknecht. Sie dürfte künftig mit ihrem "Bündnis Sahra Wagenknecht" einen Großteil der öffentlichen Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die dazu gehörende Partei soll Anfang des Jahres gegründet werden.

Am Montag hatte die Linke ihr Ende als Fraktion im Bundestag besiegelt.

14.11.2023 | 02:53 min
Für "Die Linke" beginnt damit das Zittern bei den Wahlen 2024 - von der Europawahl im Mai bis zu drei Landtagswahlen im Osten, einst eine Linken-Hochburg. Der Noch-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch warnt seine Genossen:
Nicht die neu zu gründende Partei darf unser Maßstab sein.
Dietmar Bartsch
Man dürfe sich nicht dauerhaft am Wagenknecht-Bündnis abarbeiten. Die Trennung von Wagenknecht und ihren Leuten biete vielmehr eine Chance, diese Botschaft will "Die Linke" jetzt verbreiten.

"Es ist das Ende der Fraktion, aber die Chance für einen Neustart", so Bartsch am Montag.

14.11.2023 | 04:33 min

Die Linke will weiter nach links - und polarisiert intern

Programmatisch setzt die Linkspartei auf ihrem Augsburger Europa-Parteitag auf mehr links. Das wird deutlich beim Vorschlag für die Spitzenkandidatur. Auf dem zweiten Platz nach dem Parteivorsitzenden Martin Schirdewan soll die Seenotrettungs-Aktivistin Carola Rackete stehen.
Ihre Kandidatur ist umstritten. "Wählerschreck" raunen die Rackete-Gegner. Sie befürchten, Rackete könne einen Teil der älteren ostdeutschen Stammwählerschaft vergraulen. Die Kontroverse um Rackete zeigt, dass es in der schwer gebeutelten Partei auch nach dem Abgang von Wagenknecht weiter Konflikte gibt.
An wen soll sich das politische Angebot der Linken richten? An Menschen, die Abstiegsängste verspüren, an solche mit niedrigem Bildungsstand, oder lieber an akademische, zukunftsorientierte Milieus?

Wie verändert das Wagenknecht-Bündnis die Parteienlandschaft? ZDFheute live ordnet ein.

23.10.2023 | 25:32 min

Lange Debatten in Augsburg erwartet

In Augsburg soll darüber debattiert werden. Vermutlich heftig. Auf jeden Fall lang. Im Sitzungsplan ist erst um Mitternacht Beratungsende angegeben. An Ideen für Erneuerung und Aufbruch dürfte es nicht mangeln, an Geschlossenheit möglicherweise.
Denn der Streit zwischen realpolitisch orientierten Regierungs-Linken in Ländern und Kommunen, wie etwa Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, und denen, die auf einen radikaleren Kurs setzen, ist so alt wie die Partei.

So schätzt Altbundespräsident Gauck den Erfolg für das Bündnis Wagenknechts ein.

26.10.2023 | 01:14 min
Trotz aller Krisen und Konflikte: Die Linke sei attraktiv, beteuert die Parteiführung - und verweist auf die Zahl der Neumitglieder. Ein paar Hundert Menschen seien seit dem Abgang von Sahra Wagenknecht in die Partei eingetreten, darunter seien auch Wiedereintritte. Die Linke setzt auf den Aufbruch von Augsburg.
Quelle: ZDF

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