: "Schwere Kriegswaffen" bei Klette gefunden
In der Wohnung der früheren RAF-Terroristin Klette seien laut der Staatsanwaltschaft Verden "schwere Kriegswaffen" gefunden worden. Bis vor kurzem war Klette untergetaucht.
29.02.2024 | 00:23 minAnschläge, Raubzüge, Morde: Über 20 Jahre dauerte der RAF-Terror gegen den Staat. Jahrzehnte später wurde mit Daniela Klette nun eine mutmaßliche Linksterroristin festgenommen.
27.02.2024 | 02:26 minGranate und weitere Fundstücke aus dem Haus gebracht worden
Nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Klette werden nun auch die früheren RAF-Mitglieder Staub und Garweg in Berlin vermutet. ZDF-Korrespondent Oliver Deuker berichtet.
29.02.2024 | 01:04 minKlette soll mit falscher Identität in Berlin gelebt haben
1967: Tod von Benno Ohnesorg
Benno Ohnesorg liegt schon am Boden, als ihn ein Schuss trifft. Ohne erkennbaren Grund feuert ein Polizist auf den Studenten. Ohnesorg stirbt, der Schütze wird freigesprochen. Am 2. Juni 1967 entscheidet sich ein Teil der Studentenbewegung für die Gewalt.
1968: Brennende Kaufhäuser
Unter den Brandstiftern sind zwei der späteren RAF-Gründer: der kleinkriminelle Macho Andreas Baader und die Germanistik-Studentin Gudrun Ensslin. Ihr Motiv: Protest gegen den Vietnam-Krieg. Ihr Urteil: drei Jahre Zuchthaus. Nach 14 Monaten kommen sie vorübergehend frei und tauchen unter. Baader wird im April 1970 in Berlin gefasst.
1970: Baader-Befreiung
Baader und seine Befreier erklären, eine Stadtguerilla aufbauen zu wollen - es ist die Geburtsstunde der Roten Armee Fraktion, kurz RAF. Per Tonband teilt Ulrike Meinhof mit, was die Republik zu erwarten hat: "Natürlich kann geschossen werden."
1971: Erster Mord der RAF
Vor ihrem ersten Mord hat die RAF schon in den eigenen Reihen ein erstes Opfer: Am 15. Juli 1971 stirbt Petra Schelm beim Schusswechsel mit einem Polizisten in Hamburg.
1972: Die RAF-Führer werden gefasst
Den Festnahmen in Frankfurt folgen weitere: Am 7. Juni wird Gudrun Ensslin in einer Modeboutique am Hamburger Jungfernstieg verhaftet, am 15. Juni fassen Polizisten Ulrike Meinhof in einer Wohnung in Hannover. Die Führer der ersten RAF-Generation sind hinter Gittern.
1973: Erster Hungerstreik
Die Hungerstreiks dauern einen Monat, zwei Monate, fünf Monate. Am 9. November 1974 stirbt Holger Meins daran. Mit den Aktionen und ihrer Kritik an den Haftbedingungen gewinnt die RAF Sympathisanten außerhalb der Gefängnisse.
1975: Sturm auf die Botschaft in Stockholm
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, erschießt das Kommando zwei Attachés. Plötzlich bebt das Gebäude: Die RAF hat ihren Sprengstoff versehentlich gezündet. Geiseln und Besetzer fliehen aus der brennenden Botschaft. Die Polizei nimmt die Terroristen fest, zwei von ihnen sterben an ihren Verletzungen. Die Befreiungsaktion des 24. April 1975 ist gescheitert. Ein Jahr später erhängt sich Ulrike Meinhof in ihrer Zelle.
7.4.1977: Mord an Buback
Drei Wochen später werden in Stammheim Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Die "Offensive 77" geht weiter: Am 30. Juli 1977 stirbt Dresdner-Bank-Sprecher Jürgen Ponto durch Kugeln der RAF.
5.9.1977: Schleyer-Entführung
45 Tage lang hält die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten die Republik in Atem. Oberstes Ziel der zweiten RAF-Generation ist es, die Gefangenen der ersten Generation freizupressen. Doch die Bundesregierung bleibt hart. Am 19. Oktober 1977 wird Schleyers Leiche im Kofferraum eines Audis im Elsass gefunden.
13.10.1977: "Landshut"-Entführung
Für die Passagiere beginnt ein fünftägiger Irrflug nach Südosten. Zahlreiche Flughäfen verweigern dem gekaperten Jet die Landung. In Aden erschießen die Terroristen Kapitän Jürgen Schumann. In Mogadischu drohen sie, das Flugzeug in die Luft zu sprengen. Doch kurz vor Ende des Ultimatums stürmt eine Anti-Terroreinheit der GSG9 die "Landshut". Alle Passagiere werden befreit.
18.10.1977: Tod in Stammheim
Nach dem Tod der Gefangenen erschießt die RAF Arbeitgeberpräsident Schleyer. Es ist das Ende des "Deutschen Herbstes". Baader, Ensslin und Raspe werden auf dem Stuttgarter Waldfriedhof beerdigt. Das passt nicht allen Bürgern: Manche fordern, ihre Leichen auf die Müllkippe zu werfen. Viele Linke glauben indes, die Gefangenen seien ermordet worden. Die Legende treibt neue Mitglieder zur RAF.
1982: Mohnhaupt und Klar in Haft
Am 11. November 1982 nehmen Polizisten im Wald von Heusenstamm Brigitte Mohnhaupt und Adelheid Schulz fest. Fünf Tage später wird Christian Klar (Foto) bei einem Depot östlich von Hamburg verhaftet. Die zweite RAF-Generation ist Geschichte. Ihre Kommandeure Mohnhaupt und Klar sind gefasst, zehn weitere Mitglieder haben sich in die DDR abgesetzt. Sie werden 1990 enttarnt.
ab 1985: Morde der dritten Generation
Es folgen die Morde an Siemens-Manager Karl-Heinz Beckurts (Juli 1986), dem Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Gerold von Braunmühl (Oktober 1986), Deutsche-Bank-Sprecher Alfred Herrhausen (November 1989; Foto) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (April 1991). Aus der dritten RAF-Generation werden zunächst nur Eva Haule und Birgit Hogefeld verhaftet, 2024 dann Daniela Klette. Sämtliche Morde zwischen 1985 und 1991 sind ungeklärt.
1993: Schießerei in Bad Kleinen
Nach der Schießerei in Bad Kleinen halten sich die Behörden bedeckt, Gerüchte entstehen. Zeugen behaupten, GSG9-Beamte hätten Grams gezielt in den Kopf geschossen, als er wehrlos am Boden lag. Vor Gericht wird der Verdacht nie bestätigt. Doch das Blutbad hat Konsequenzen: Generalbundesanwalt Alexander von Stahl wird entlassen, Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) tritt zurück.
1998: Auflösungserklärung
34 Menschen hat die RAF ermordet, 27 Terroristen starben im "bewaffneten Kampf". Die Häftlinge kamen nach teils jahrzehntelangen Gefängnisstrafen wieder frei. Verena Becker wurde 35 Jahre nach dem Buback-Mord wegen Beihilfe zu einer neuen Freiheitsstrafe verurteilt.