: Studie: Kindergrundsicherung bekämpft Armut

08.03.2024 | 10:19 Uhr
Lange wurde um die Kindergrundsicherung gerungen. Laut einer Studie wird sich die jetzt geplante Regelung positiv auswirken und die Chancen benachteiligter Kinder verbessern.
Laut einer Studie wird die Kindergrundsicherung künftig vielen benachteiligten Kindern helfen. Quelle: imago images
Die von der Bundesregierung geplante Kindergrundsicherung wird nach Ansicht von Experten positive Effekte für benachteiligte Kinder und deren Familien haben.
Schon die jetzige Planung des Bundesfamilienministeriums unter Lisa Paus (Grüne) könne dazu beitragen, Kinderarmut zu mindern. Zudem würde die Chancengleichheit erhöht und die Beschäftigungsquote gefördert. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Nach monatelangem Streit hat das Kabinett das Gesetz zur Kindergrundsicherung auf den Weg gebracht. Worum es dabei geht - wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

27.09.2023 | 01:43 min

Studie: Armutsrisiko sinkt um bis zu 3 Prozentpunkte

Von dieser Entwicklung profitierten auch Gesellschaft und Wirtschaft, erklärten die Wirtschaftswissenschaftler Tom Krebs und Martin Scheffel in ihrer Studie.
Wenn rund 1,5 Millionen Kinder mehr als bislang Leistungen erhielten und sich die finanzielle Lage der Familien verbessere, sinke die Armutsgefährdungsquote für Kinder. Unmittelbar nach der Einführung sinke sie um 1,8 Prozentpunkte und bis 2050 sogar um drei Punkte von 21,6 auf 18,6 Prozent. Damit gehe die Anzahl armutsgefährdeter Kinder um insgesamt 440.000 zurück.

Perspektive: Mehr Beschäftigte und Produktion

Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung sei davon auszugehen, dass die Beschäftigung im Jahr 2050 um rund 155.000 Stellen höher liege als ohne die Einführung der Kindergrundsicherung.

Obwohl Deutschland ein reiches Land ist, leben immer mehr Kinder in Armut, vor allem Kinder mit Migrationshintergrund. Auch Madeleine hat Probleme ihre drei Töchter zu ernähren.

17.07.2023 | 04:40 min
Die gesamtwirtschaftliche Produktion könnte als Folge der Grundsicherung im Jahr 2050 um 11,3 Milliarden Euro höher sein als in einem Szenario ohne deren Einführung. Durch diese positiven Effekte dürfte auch das Aufkommen an Steuern und Sozialabgaben stärker ausfallen.
Die Kindergrundsicherung ist nicht nur ein effektives Instrument zur Bekämpfung von Kinderarmut, sondern auch gut für die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen.
Tom Krebs und Martin Scheffel, Hans-Böckler-Stiftung
Die Wissenschaftler gehen in ihrer Modellrechnung von den aktuell im Gesetzentwurf der Bundesregierung enthaltenen finanziellen Größen für die Kindergrundsicherung aus: Für jedes Kind wird ein Garantiebetrag von 250 Euro im Monat gezahlt. Für Kinder aus einkommensschwachen Familien gibt es darüber hinaus einen Zusatzbetrag von maximal 247 bis 361 Euro monatlich, je nach Alter.

Ab 2025 sollen staatliche Leistungen für Kinder gebündelt und damit Antragswege vereinfacht werden. Als zentrale Anlaufstelle soll ein "Familienservice" geschaffen werden.

27.09.2023 | 01:35 min

Einfacheres Verfahren zum Erhalt des Geldes

Die Studienautoren heben zudem die Vereinfachung des Antragsverfahrens für die Kindergrundsicherung hervor. Diese sorge dafür, dass "aus der Holschuld der Bürger/innen eine Bringschuld des Staates" werde. Diesen Sachverhalt unterstrich auch die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Wichtig ist, dass die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes die Zugänge berechtigter Familien tatsächlich erleichtert und alle Familien tatsächlich das erhalten, was ihnen rechtlich zusteht.
Bettina Kohlrausch, Hans-Böckler-Stiftung
Quelle: epd, KNA

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