: Moskau und Kiew verlängern Getreideabkommen

18.03.2023 | 16:15 Uhr
Russland und die Ukraine haben sich unter türkischer Vermittlung auf Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt. Während Kiew weitere 120 Tage meldet, spricht Moskau von 60 Tagen.

Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreideproduzenten der Welt. Der Krieg erschwert die Arbeit der Bauern. Immerhin konnte das Getreideabkommen mit Russland verlängert werden.

19.03.2023
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und die UN haben am Samstag die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine verkündet. "Nach Gesprächen mit beiden Seiten haben wir die Verlängerung des Abkommens, das am 19. März auslaufen sollte, zugesichert", sagte der türkische Staatschef Erdogan am Samstag in einer Fernsehansprache nur wenige Stunden vor dem Auslaufen des Abkommens.
Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Oleksandr Kubrakow twitterte, die Vereinbarung sei um 120 Tage verlängert worden. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte dagegen der russischen Nachrichtenagentur Tass, Moskau habe einer Verlängerung der Vereinbarung um 60 Tage zugestimmt.
Tweet von Oleksandr Kubrakov

Moskau: Verlängerung von Getreideabkommen nur um 60 Tage

"Wir haben mehrfach erklärt - sowohl das Außenministerium als auch Russlands ständiger Vertreter bei der UN - dass die russische Seite alle Parteien des Abkommens darüber informiert habe, dass es den Deal um 60 Tage verlängert", betonte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Dies sei nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich an alle Seiten übermittelt worden.
Die Vereinten Nationen in New York bestätigten die Verlängerung des Abkommens und bedankten sich bei der Türkei für die diplomatische und organisatorische Unterstützung. Das Getreideabkommen war im Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei unterzeichnet worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen.

Türkei vermittelt Getreideabkommen

Die Türkei hatte eine Schlüsselrolle dabei gespielt, das von der UN unterstützte Getreideabkommen auf den Weg zu bringen. Das Abkommen galt zunächst für 120 Tage und wurde im November um weitere 120 Tage verlängert. Russland hatte nach Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 monatelang ukrainische Getreideausfuhren blockiert.
Nach UN-Angaben konnten bisher mehr als 24,1 Millionen Tonnen Getreide exportiert werden. Parallel zu dem Getreideabkommen wurde ein Abkommen geschlossen, das Russland - trotz Sanktionen - den Export von Dünge- und Lebensmitteln erlaubt. Moskau hatte wiederholt beklagt, diese Vereinbarung werde nicht umgesetzt.

Viele Länder auf Lebensmittel aus Ukraine und Russland angewiesen

Erdogan dankte der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen für ihre Bemühungen um die Aufrechterhaltung des Abkommens, das er als "von entscheidender Bedeutung für die Stabilität der weltweiten Lebensmittelversorgung" bezeichnete.
Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Beginn des Ukraine-Kriegs war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern.
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Quelle: AFP, AP, dpa

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