: Greta Thunberg: "Ökozid" als Kriegswaffe

30.06.2023 | 00:54 Uhr
Wer die Umwelt der Menschen zerstöre, zerstöre ihre Lebensgrundlage: Für Thunberg ist das Teil der Strategie der russischen Angreifer in der Ukraine. Das sagte sie in Kiew.
Greta Thunberg ist mit einer internationalen Delegation nach in Kiew gereist, um die Umweltschäden in der Ukraine in Augenschein zu nehmen.Quelle: epa
Klimaaktivistin Greta Thunberg hat die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verursachten Umweltschäden angeprangert. "Ökozid" und "Umweltzerstörung" seien "eine Form der Kriegsführung", sagte die Schwedin am Donnerstag bei einem Besuch in Kiew. Sie war Teil einer Delegation, welche die Auswirkungen des Krieges für die Umwelt in der Ukraine untersucht. Die Delegation traf zudem mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammen.

Thunberg: Umwelt ein konkretes Kriegsziel

Die Umwelt und damit die Lebensgrundlagen und Häuser der Menschen würden "absichtlich" ins Visier genommen, sagte die 20-Jährige auf einer Pressekonferenz, bei der sie gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidentenberater Andrij Jermak auftrat. Thunberg kritisierte überdies das mangelnde internationale Interesse.
Ich glaube nicht, dass die Reaktion der Welt auf diese Umweltzerstörung ausreichend ist.
Greta Thunberg, Umweltaktivistin
"Ich denke nicht, dass irgendeine Reaktion ausreichend sein kann. Denn es gibt einfach keine Worte, um diese Brutalität zu beschreiben," sagte Thunberg weiter.

Ukraine: Hier können Sie spenden

Quelle: ZDF
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Wie arbeitet das Aktionsbündnis?

Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.

Selenskyj: Wasserversorgung schwierig

Selenskyj berichtete zudem von Problemen bei der Trink- und Nutzwasserversorgung in Cherson und im angrenzenden Gebiet Mykolajiw. Geschädigt seien zudem der Agrarsektor und die biologische Vielfalt der Region. Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine schätzt die ukrainische Regierung die Schäden für die Umwelt auf knapp 1,4 Milliarden Euro.
Die Lage in Cherson ist nach der Staudamm-Explosion schwierig:

Zehntausende Menschen sind ohne Strom und sauberes Wasser. Nicht allen kann zeitnah geholfen werden.

13.06.2023 | 01:30 min
Diese "vorläufigen Schätzungen" umfassten keine "Verluste für die Landwirtschaft, Infrastruktur, Unterkünfte, und die Kosten für den Wiederaufbau des Kraftwerks selbst", sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal vergangene Woche bei einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz in London.

Hochkarätig besetzte Umwelt-Delegation

Der Umwelt-Arbeitsgruppe, mit der Greta Thunberg reiste, gehörten zudem die schwedische Ex-Vizeregierungschefin Margot Wallström, die irische Ex-Präsidentin Mary Robinson und die finnische Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Heidi Hautala, an. Die Arbeit der Gruppe soll dazu beitragen, Russland zu einer Kompensation der durch den Einmarsch vor mehr als 16 Monaten verursachten Schäden zu zwingen.
Der Wiederaufbau der Ukraine wird Milliarden kosten:

Während der Krieg weitergeht, plant die Ukraine den Wiederaufbau - dafür benötigt das Land Milliarden-Hilfen.

29.06.2023 | 02:29 min
Der in russisch besetztem Gebiet liegende Staudamm am Fluss Dnipro war am 6. Juni zerstört worden, riesige Mengen Wasser traten aus und überschwemmten weitflächige Gebiete. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig vor, für den Dammbruch verantwortlich zu sein.

Lage in AKW Saporischschja gefährlich

Gefahr besteht laut den ukrainischen Behörden aufgrund der Staudamm-Zerstörung auch für das Atomkraftwerk Saporischschja, das größte Atomkraftwerk Europas am Dnipro. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat sich die "ohnehin prekäre" Sicherheitslage dort noch verschärft.
Die Reaktoren des von Russland besetzten Kraftwerks sind zwar seit Monaten abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken muss jedoch weiterhin ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze und die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern. Hierfür wird das Wasser des Stausees genutzt, dessen Pegel nach dem Dammbruch gesunken war.
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Quelle: AFP, dpa

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