: Russland: Waffenhändler gegen Griner tauschen

18.11.2022 | 20:03 Uhr
Brittney Griner sitzt in einer abgelegenen Strafkolonie. Nun hat Russland erneut Interesse an einem Gefangenenaustausch mit den USA signalisiert. Dabei fiel der Namen Viktor But.
Russland signalisiert Interesse an einem Gefangenenaustausch mit den USA.Quelle: Reuters
Nun also Mordowien. IK-2-Strafkolonie in Javas, 500 Kilometer und acht Autostunden von Moskau entfernt. Dorthin wurde Brittney Griner vergangene Woche gebracht, die Haftbedingungen für den Basketballstar aus den USA werden in Russland nach ohnehin traumatischen Monaten nun auch noch immer schlechter. Die Anwälte der 32-Jährigen teilten mit:
Sie versucht, stark zu bleiben und sich an ihre neue Umgebung anzupassen.
Anwälte von Brittney Griner

Russland signalisiert Interesse an Gefangenenaustausch

Zuletzt war Griner aus einem Haftzentrum in der Hauptstadt ins südöstlich gelegene Nichts verlegt worden. Es war zunächst noch unklar, wohin die Russen den Spielball transportiert hatten, dann wurden Griners Rechtsvertreter informiert und besuchten ihre Mandantin in der kleinen Republik, bekannt für ihre Gefängnisse und ihr hartes Klima.
Es gehe ihr "so gut wie möglich", hieß es danach - was auch immer das bedeuten mag. Kaum wurde öffentlich, dass Russland die nächste Stufe gezündet hat, meldete sich der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow zu Wort und signalisierte erneut Interesse an einem Gefangenenaustausch.

Basketballstar Brittney Griner gegen Waffenhändler Viktor But

Und wieder fiel dabei der Name Viktor But, der frühere russische Waffenhändler sitzt seit 2010 in einem US-Gefängnis. Er hoffe, dass die Aussicht auf einen Austausch größer werde, sagte Rjabkow laut russischen Nachrichtenagenturen am Freitag.
Ich hoffe, dass die Zeit kommt, in der wir eine konkrete Einigung erzielen.
Sergej Rjabkow, stellvertretender Außenminister der Russischen Föderation
Nicht zum ersten Mal spielt Russland den Namen But. Bislang sind die USA nicht auf einen Deal eingegangen, der den berüchtigten "Händler des Todes" beinhaltet. Und es darf stark bezweifelt werden, dass sich das ändert.

Biden hofft auf neue Verhandlungen

Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses, bekräftigte am Mittwoch, dass die USA Russland in der Sache ein "substanzielles Angebot" unterbreitet hätten. Wie es aussieht, ist natürlich nicht bekannt. "Jede Minute, die Brittney Griner in Russland in unrechtmäßiger Haft verbringen muss, ist eine Minute zu viel", so Jean-Pierre.
US-Präsident Joe Biden machte Griner zuletzt Hoffnungen auf neue Verhandlungen. Er hoffe, das Präsident Wladimir Putin jetzt nach den Midterm-Wahlen in den Staaten "bereit ist, ernsthafter über einen Gefangenenaustausch zu sprechen", so Biden. Ähnliche Aussagen gab es allerdings schon öfter. Erfolge? Keine.
Griner ist seit Februar inhaftiert. Sie war am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, weil sie Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl in ihrem Gepäck mitführte. Anfang August wurde die zweimalige Olympiasiegerin zu neun Jahren Haft verurteilt.
Quelle: sid, Uli Schember