: Habeck verteidigt Ansatz bei Klimaschutz

16.05.2023 | 13:03 Uhr
Über Graichen und die Wärmewende zu diskutieren, hält Habeck für richtig. Beides zu vermischen, sei jedoch problematisch. Haßelmann räumt indes erneut Kommunikationsprobleme ein.

Nach dem enttäuschenden Ergebnis in Bremen müsse "die ökologisch notwendige Veränderung und sozialer Ausgleich" vereint werden, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann.

16.05.2023 | 07:38 min
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat seinen politischen Ansatz beim Klimaschutz verteidigt und die Art der aktuellen politischen Debatte darüber kritisiert.
Es sei berechtigt, über die Vorwürfe gegen seinen Staatssekretär Patrick Graichen zu diskutieren, aber problematisch sei, dies mit der Debatte über die Wärmewende zu vermischen, sagte Habeck der Wochenzeitung "Die Zeit". Allerdings räumte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann erneut Kommunikationsprobleme ein.

Habeck: "Vor lauter Verständnis keine Politik" zu machen, sei ein Fehler

Auch über die Wärmewende müsse diskutiert werden, "aber es gibt eine Grenze", sagte Habeck. Wenn jemand dies mit den Vorwürfen gegen Graichen vermengen wolle, "dann muss man das klar benennen - um gerade dadurch auf der anderen Seite eine ernsthafte Debatte zu ermöglichen", verlangte der Vizekanzler.
Ich kämpfe für meinen politischen Ansatz.
Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister
Zwar habe er "für den Handwerker Verständnis, der noch keine Erfahrungen mit Wärmepumpen hat" oder für "jeden Zulieferer, der an den Verbrennungsmotoren hängt". Es wäre jedoch "ein großer Fehler", wenn "ich vor lauter Verständnis keine Politik mache".

Haßelmann räumt Kommunikationsfehler ein

Haßelmann räumte allerdings erneut Kommunikationsfehler ein. Es sei wichtig, dass "wir die Bürgerinnen und Bürger besser mitnehmen bei Veränderungen", sagte sie im ZDF.
Die aufgrund der Klimakrise notwendigen Veränderungen führten zu "viel Verunsicherung". Gleichwohl sei es aber "notwendig, angesichts der Dramatik der Klimakrise Veränderungen zu bewirken".
Hier müssten die Grünen besser deutlich machen, dass es bei dieser notwendigen Transformation "einen sozialen Ausgleich geben wird" und dass dafür gesorgt werde, "dass die Menschen sich das auch leisten können".

Haßelmann: "große Diskrepanz" bei Klimaschutz

Auch hätten die Grünen "offenbar nicht ausreichend rübergebracht", dass es gerade darum gehe zu verhindern, dass die Bürgerinnen und Bürger "in ein paar Jahren in die Kostenfalle der fossilen Energien Gas, Öl und Kohle kommen".
Haßelmann verwies auch auf eine "große Diskrepanz", dass einerseits die Menschen sagen: "Wir müssen etwas machen für Klimaschutz" und gleichzeitig "wenn es konkret wird natürlich Sorgen und Befürchtungen da sind, kann ich persönlich das auch schaffen".
Hier müssten die Grünen die Verbindung von ökologisch notwendiger Veränderung und dem sozialen Ausgleich "stärker herausarbeiten und "besser erklären".

Haßelmann weist Ablösung Graichens zurück

Mit Blick auf die Vorwürfe gegen Graichen in Verbindung mit der Neubesetzung des Chefpostens bei der Energieagentur Dena wies Haßelmann Forderungen nach der Ablösung des Staatssekretärs zurück.
Wo Menschen Entscheidungen treffen, werden Fehler gemacht.
Britta Haßelmann, Grünen-Fraktionschefin
Diesen Fehler hätten sowohl Habeck als auch Graichen eingeräumt und das Verfahren werde nun neu aufgerollt. Dieses Vorgehen halte sie für richtig.
Quelle: AFP, ZDF

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