: Westen fordert Iran zur Kooperation auf

04.02.2023 | 04:35 Uhr
Der Iran treibt laut einem Bericht seine Uran-Anreicherungen weiter voran. Der Westen ist besorgt und fordert Teheran auf, die eingegangenen Sicherheitsverpflichtungen einzuhalten.
Nach dem heimlichen Umbau einer iranischen Anlage zur Herstellung von hoch angereichertem Uran haben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA Teheran aufgefordert, mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu kooperieren.
Der Iran müsse seine rechtlich verbindlichen internationalen Verpflichtungen einhalten, forderten die Länder in einer am späten Freitagabend vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Stellungnahme.

Stellungnahme: Umbau nicht durch zivilen Nutzen zu rechtfertigen

Die Produktion von hoch angereichertem Uran durch den Iran in der Anlage in Fordow bringe bedeutende Risiken mit sich und sei nicht durch einen zivilen Nutzen zu rechtfertigen, hieß es weiter.
Der Iran hatte nach IAEA-Angaben eine Anlage zur Herstellung von hoch angereichertem Uran heimlich umgebaut. Teheran habe damit gegen seine Verpflichtung verstoßen, über solche Schritte zu informieren, kritisierte Behördenchef Rafael Grossi am Mittwoch in Wien.

Debatte des Bundestags vom 19.01.2023 zu Sanktionen gegen das iranische Regime.

19.01.2023 | 46:33 min

Uran auf Atomwaffen-Niveau

In der Anlage wird seit Ende 2022 Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent hergestellt. Grossi hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sich der Iran damit dem 90-prozentigem Anreicherungsgrad für Atomwaffen genähert hat. Iranische Politiker betonen seit Jahren, keine Atomwaffen bauen zu wollen.
Wie die Agentur feststellte, ist diese unangemeldete Änderung unvereinbar mit den Verpflichtungen des Irans im Rahmen des vom Atomwaffensperrvertrag vorgeschriebenen umfassenden Sicherungsabkommens.
Stellungnahme von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA
Wie Grossi mitteilte, entdeckten IAEA-Inspektoren bei einer unangekündigten Kontrolle der Anlage in Fordow, dass Anreicherungsmaschinen seit November "wesentlich" verändert worden seien.
Ob und wie dadurch die Produktionskapazität gesteigert wurde, teilte die IAEA nicht mit.

Iran weist Kritik zurück

"Die Interpretation des IAEO-Inspektors war falsch, aber er hat sie der Behörde gemeldet ... Wir haben der IAEO noch am selben Tag eine Erklärung geliefert", sagte der iranische Atomchef Mohammad Eslami am Donnerstag.
Grossi berichtete vorige Woche im Europäischen Parlament, dass der Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Bis zum Bau solcher Waffen hätte Teheran jedoch noch einen langen Weg mit technischen und politischen Hürden vor sich.

Die Frage ist, "ob man riskieren will, dass das Atom-Abkommen komplett scheitert", sagt ZDF-Korrespondentin Isabelle Schaefers zur Diskussion um neue EU-Sanktionen gegen den Iran.

23.01.2023 | 02:34 min

Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes liegen brach

Der Iran hatte sich 2015 verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen gegen die Islamische Republik aufgehoben.
Nachdem die USA unter Präsident Donald Trump aus diesem Pakt ausstiegen, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.
Quelle: dpa, Reuters

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