Die Ukraine ist am Silvestertag weiter vom russischen Militär mit Raketen beschossen worden. Zudem sind am Abend Angriffe mit Drohen im Süden des Landes gemeldet worden.

ZDF-Reporterin Anne Brühl berichtet aus der Hauptstadt, dass es dort am Nachmittag acht schwere Explosionen gegeben habe. Unter anderem sei ein Hotel im Zentrum der Stadt und weitere Wohngebäude getroffen worden, erklärt Brühl. Die Stromversorgung sei unterbrochen und der Alarm in der ukrainischen Hauptstadt dauere an.

Die Bevölkerung finde den Zeitpunkt der Angriffe perfide, so Brühl. An Silvester kämen viele Familien zusammen. Die Botschaft sei den Menschen klar: Russland wolle Angst und Schrecken in der Zivilbevölkerung verbreiten.

Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet worden, acht Menschen wurden verletzt. Unter den Verletzten sei auch ein Journalist aus Japan, so Klitschko. Kiews Bürgermeister spricht von Zerstörungen, Einsatzkräfte und medizinisches Personal seien unterwegs.

Auch der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk berichtet von "riesigen Explosionen nicht weit von meinem Wohnaus". Die Erde habe gebebt.

Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram ein Foto und Video von dem teils zerstörten Hotel in Kiew, das auch von Journalisten genutzt werde. Infolge der Einschläge wurden auch im Kulturpalast "Palast Ukraine" die Scheiben zerstört, wie Tymoschenko mitteilte.

Auch mehrere andere Regionen wurden nach Behördenangaben beschossen. Angriffe wurden unter anderem aus der südlichen Region Mykolajiw und aus der Region Chmelnyzkyj im Westen gemeldet. In Mykolajiw wurden nach Behördenangaben sechs Menschen verletzt.

In der Region Chmelnyzkyj wurden laut Gouverneur Serhij Gamalij mindestens sieben Menschen verletzt. Teile der Stadt seien wegen der Angriffe ohne Strom.

Nach Angaben der ukrainischen Armee feuerte Russland 20 Marschflugkörper auf Ziele in der Ukraine ab, zwölf davon seien abgefangen worden.

Laut britischem Geheimdienst erfolgten die Angriffe auf die Ukraine bisher in Abständen von sieben bis zehn Tagen. "Russland wird dieses Muster beinahe sicher fortsetzen, um die ukrainische Luftverteidigung zu überfordern", so die Mitteilung.

Aber es gebe "eine realistische Möglichkeit", dass Russland in den kommenden Tagen zusätzlich noch einmal zuschlage, "um die Moral der ukrainischen Bevölkerung über die Neujahrsperiode zu brechen", hieß es weiter.